Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Gruppierung will Ende der Asphaltmischanlage
Interessengemeinschaft (IG) Grenis-Grund kritisiert Beteiligung des Strabag-Konzerns
KREIS RAVENSBURG (sz) - Die Interessengemeinschaft (IG) GrenisGrund kritisiert in einer Stellungnahme, dass die Stadt Wangen wenige Wochen nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine einen Auftrag an das Bauunternehmen Strabag gegeben hat. Das Thema ist in einer Gemeinderatssitzung in Wangen aufgekommen.
Einige Politiker waren der Meinung, dass man aus ethischen Gründen keine Aufträge an die Strabag vergeben dürfe. Deswegen müsse auch die Asphaltmischanlage in Grenis abgebaut werden und der Kiesabbau in Grund hinterfragt werden. Von der geplanten Grube in Grund soll Kies nach Grenis transportiert werden. Hintergrund ist, dass der russische Oligarch Boris Deripaska über ein Unternehmen auf Zypern ein gutes Viertel an der Strabag SE mit Sitz in Wien hält. Inzwischen steht Deripaska, dem gute Verbindungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nachgesagt werden, auf der Sanktionsliste
der Europäischen Union. Strabag hat als Reaktion auf die Sanktionsbestimmungen Deripaskas Vertreter aus dem Aufsichtsrat entfernt, außerdem haben die anderen StrabagMiteigentümer jegliche Zusammenarbeit mit Deripaska aufgekündigt. Dieser klagt jetzt gegen die Strabag.
Die IG Grenis-Grund ist der Ansicht, dass die Zweifel aus Wangen gerechtfertigt sind. IG-Sprecher Bruno Werner von Kreit geht noch weiter und zieht die Verbindung von der Strabag zur Asphaltmischanlage in Grenis, die dem Tochterunternehmen der Strabag „Deutsche Asphalt GmbH“gehört. Und weiter zur Kiesgrube in Grenis, die sowohl von „Meichle und Mohr“als auch von der „Deutschen Asphalt GmbH“betrieben wird. „Kann man weiterhin, wie bisher allzu häufig geschehen, ethische Bedenken kleinreden, um einseitig wirtschaftliche Interessen zu verfolgen?“, so von Kreit. Er fordert, dass die bis 31.12.2025 befristete Genehmigung der Anlage enden muss.