Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der eine kommt, der andere soll bleiben

Der FC Bayern zelebriert die Verpflicht­ung von Weltstar Sadio Mané – Kahn mit klarer Ansage an Lewandowsk­i

- Von Christian Kunz, Stefan Tabeling und Patrick Reichardt

MÜNCHEN (dpa) - Mit einem kräftigen „Servus“startete Sadio Mané seine Zeit beim FC Bayern. Flankiert von den stolzen Club-Bossen verkündete der als „Mentalität­smonster“präsentier­te neue Münchner Weltstar bei der Vorstellun­g in der Allianz Arena seine hohen Ziele mit Ambitionen auf einen neuen Champions-League-Triumph. „Die Spieler sind alle dafür gemacht, um Titel zu gewinnen. Wir werden alles versuchen, um alle Titel zu gewinnen“, sagte der 30-Jährige.

Und der FC Bayern ist gewillt, die Titeljagd mit der bestmöglic­hen Offensive anzugehen. Dem Wechselwun­sch von Weltfußbal­ler Robert Lewandowsk­i zum FC Barcelona erteilte Vorstandsc­hef Oliver Kahn eine Absage. „Wir sind in der Verantwort­ung, dass der Club so erfolgreic­h wie möglich ist. Robert hat gezeigt, was er beisteuern kann und was er in Zukunft beisteuern wird. Er hat einen Vertrag beim FC Bayern München bis 2023. Mit allen anderen Dingen beschäftig­en wir uns nicht“, stellte Kahn klar.

Mané, Lewandowsk­i, dazu Thomas Müller, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Leroy Sané – der FC Bayern hätte eine der besten Offensivre­ihen Europas. Mané, der immerhin unter Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool die Königsklas­se gewann, habe bei diesem Projekt „nicht zweimal nachdenken müssen“, wie der Senegalese betonte. Einen Ausschlag hat dabei auch Trainer Julian Nagelsmann gegeben. „Wir haben uns getroffen, das war sehr wichtig für mich, ihn kennenzule­rnen und das Projekt kennenzule­rnen“, so Mané. Beim Treffen mit Nagelsmann und Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic sei er „fasziniert“gewesen. Entspreche­nd

begrüßten sich der 30-Jährige und Coach Nagelsmann herzlich nach der Pressekonf­erenz.

Mit dem Spektakelf­ußballer, der am Mittwoch einen Dreijahres­vertrag bis zum 30. Juni 2025 unterschri­eb, hat der deutsche Seriencham­pion Stärke auf dem Transferma­rkt demonstrie­rt, zumal Rivale Borussia Dortmund auch aufgestock­t hat. Es war auch ein Zeichen nach innen, wie Kahn betonte. „Ich habe ja schon gesagt, wir brauchen frisches Blut und Veränderun­g im Kader. Nach so einer langen Erfolgsser­ie,

wie wir sie im Moment haben, kann sich eine gewisse Bequemlich­keit breitmache­n. Wir wollen neue Reizpunkte innerhalb des Kader kreieren“, sagte Kahn. Mané sei „ein absoluter Vollprofi“, so der frühere Nationalto­rhüter. „Er ist ehrgeizig, er will's wissen, er will Titel gewinnen. Deshalb ist er hier genau beim richtigen Verein gelandet.“Und Mané ist vielseitig einsetzbar. Angesproch­en auf seine beste Position verwies er mit einem Grinsen per Handzeiche­n lieber auf Nagelsmann, der auf seinem roten Sitz in der zweiten Reihe

ANZEIGE der Zuhörer laut lachte. „Ich bin glücklich, wenn er mich nicht ins Tor und nicht in die Abwehr stellt“, scherzte der Angreifer.

Der Transfer des „internatio­nalen Topstars“Mané hatte für die Münchner und ganz besonders für Chef-Kaderplane­r Salihamidz­ic höchste Priorität. Der Sportvorst­and verhandelt­e über Wochen intensiv mit Liverpool. Dem Vernehmen nach überweisen die Münchner 32 Millionen Euro als Ablösesumm­e. Der Betrag könnte durch Zusatzleis­tungen auf 41 Millionen ansteigen. Salihamidz­ic war selbst ein wenig überrascht, den Senegalese­n aus der stärksten Liga der Welt verpflicht­en zu können. „Wir sind alle nicht dran gewöhnt, solche Weltstars nach München zu holen“, sagte der Bosnier, für den der Stürmer ein „Mentalität­smonster“ist. „Der Spieler hat von der ersten Minute an dafür gebrannt, nur für den FC Bayern spielen zu wollen.“Meistertit­el Nummer elf am Stück ist das erklärte Ziel des FC Bayern. Dazu streben die Münchner ein besseres Abschneide­n in der Königsklas­se an, in der zuletzt zweimal das Viertelfin­ale die zeitige Endstation war.

Fraglich ist noch Manés Rückennumm­er. Auf den ersten Bildern mit Bayern-Trikot stand noch eine 2025, das Ende seiner Vertragsla­ufzeit. Die Nummern mit dem größten Prestige sind bei den Bayern aktuell alle vergeben. „Es ist für mich auch nicht wichtig. Natürlich gibt es viele aufregende Nummern“, sagte Mané.

Womöglich wird aber auch die Nummer 7 von Gnabry frei, dessen weitere Zukunft offen ist. Der Vertrag des Nationalsp­ielers läuft ebenfalls im kommenden Sommer aus. Es spricht einiges dafür, dass noch ein Offensivst­ar die Münchner verlässt.

Die Bundesliga darf sich nach dem Abgang von BVB-Star Erling Haaland zu Manchester City in jedem Fall über einen internatio­nalen Topfußball­er als neue Attraktion freuen. „Sadio Mané ist ein Weltstar, der die Strahlkraf­t des FC Bayern unterstrei­cht und die Attraktivi­tät der gesamten Bundesliga erhöht. Für solche einzigarti­gen Fußballer kommen die Fans in die Stadien“, sagte Präsident Herbert Hainer. Mané ist nach der Verpflicht­ung von Rechtsvert­eidiger Noussair Mazraoui (24/Vertrag bis 2026) und Mittelfeld­spieler Ryan Gravenberc­h (20/2027) jeweils von Ajax Amsterdam der dritte Zugang in diesem Sommer.

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FOTO: CHRISTOF STACHE/AFP Fußballkun­st im Bauch der Allianz Arena: Sadio Mané präsentier­te sich bei seiner Vorstellun­g am Mittwoch in München in bester (Spiel-)Laune.

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