Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Schussenpark darf Bahnhof nicht amputieren“
Zu „Schussenpark nimmt Gestalt an“(28. Mai):
Der Ravensburger Bahnhof ist der Dreh- und Angelpunkt im Schienenverkehr und im ÖPNV für Ravensburg und die umliegenden Ortschaften. Mit Fertigstellung von Stuttgart 21 werden sich die Zugverbindungen auf der Südbahn nochmal deutlich verbessern, und somit wird der Bahnhof als Ein- und Umstiegspunkt für den öffentlichen Verkehr in den nächsten Jahren immer wichtiger. Deshalb muss der Bahnhof auch von der Westseite erreichbar bleiben und zwar mit allen Verkehrsmitteln. Es ist daher vollkommen am Bedarf vorbei geplant, wenn durch den Schussenpark die P+R-Parkplätze auf der Westseite des Bahnhofs wegfallen und vielleicht durch Parkplätze im Parkhaus P7 auf der anderen Seite der Schienen ersetzt werden. Auch die Planungen zu den Fahrradstellplätzen sind noch sehr vage. Verkehrstechnisch ist es völlig unsinnig, die Bahnhofsnutzer mit dem PKW aus Richtung Westen einen Umweg über die Meersburger Brücke und über die Fahrradstraße unter dem Gebäude Pfannenstiel 16 durch auf die Stadtseite des Bahnhofs fahren zu lassen. Die P+R-Parkplätze müssen deshalb auf der Westseite verbleiben. Dass beim Bürgerdialog zum Schussenpark die Teilnehmer/ innen aus der Weststadt für den Verbleib von P+R-Parkplätzen auf der Westseite des Bahnhofs eingetreten sind, wird von Oberbürgermeister Rapp, der Stadtverwaltung und offenbar auch vom Gemeinderat ignoriert.
Wenn der Busverkehr in Zukunft gestärkt werden soll, warum nicht einen Schnellbus nach Weingarten einrichten: von Westen, exklusiv über die Escher-Wyss-Straße mit Halt am Bahnhof und dann vorbei am Schindele und weiter nach Weingarten? Das wäre mal eine Innovation im Busverkehr!
Mit dem Schussenpark an diesem so wichtigen Verkehrsknotenpunkt muss der Spagat gelingen: die Aufwertung des Geländes mit Zugang zur Schussen und die Erreichbarkeit des Bahnhofs von Westen. Komfortable, überdachte Fahrradstellplätze, P+R-Plätze und eine direkte Bus-Anbindung im Westen wären Zeugnisse einer modernen Verkehrsplanung und würden gut zum Projekt „Klimamobil“der Stadtverwaltung passen. Aufgrund der aktuellen, vom Gemeinderat verabschiedeten Planungsgrundlagen zum Schussenpark befürchte ich, dass der Bahnhof in seiner Funktion dauerhaft westseitig amputiert wird.
Bettina Wolf, Ravensburg-Weststadt