Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Auch sein zweiter Krimi spielt in Oberschwab­en

Die erste Lesung hält Helmut Jäger in seinem Wohnort Berg – Auch die Toskana spielt eine Rolle

- Von Michaela Miller b.sohler@berg-schussenta­l.de

BERG - Helmut Jäger aus Berg stellt am Freitagabe­nd im Berger Rathaus seinen zweiten Roman „Den Tod geerbt“vor. Er sagt: „Es gibt keinen besseren Ort für die Premierenl­esung meines neuen Kriminalro­mans als den, wo meine Hauptfigur lebt und alles anfängt.“Der bei Sparkys Edition erscheinen­de Roman spielt in der Region, führt seine Leserinnen und Leser aber auch in die Toskana.

Seinen ersten Krimi mit dem Titel „Das Grab an der Schussen“schrieb Helmut Jäger 2017 anlässlich eines Wettbewerb­s, es wurde ein sogenannte­r Oberschwab­enkrimi. Allerdings habe er vorher schon Lust gehabt, zu schreiben, sagt Jäger. Der Erfolg seines ersten Buches motivierte ihn zum Schreiben eines zweiten Krimis mit spektakulä­rem Auftakt: Ein Auto rast die Marktstraß­e in Ravensburg hinunter und demoliert eine Traditions­gaststätte. Jäger stellt in den ersten Kapiteln seine Figuren vor, entwickelt die Charaktere und nimmt die Leser schließlic­h mit in die Toskana. Dort geschieht etwas, das seinen Protagonis­ten Carl Sopran als selbständi­gen Ermittler in den Fall mithineinz­ieht.

Die Toskana kennt Jäger gut, seit Jahren macht er dort mit seiner Familie inklusive drei Enkelkinde­rn Urlaub. „Wenn ich schreibe, dann muss ich dort gewesen sein.“Natürlich könne man ja heute alles bei Google nachschaue­n, so der Autor, aber das ersetze nicht das persönlich­e Erlebnis. Schließlic­h müsse das Gefühl für die Örtlichkei­t auch für die Leser spürbar sein. Und dieses Gefühl kommt rüber, auch wenn die Idylle trügt und die Vergangenh­eit grausam in die Gegenwart drängt und Jägers Charaktere einholt.

Sein zweiter Roman lebt zwar von der Regionalit­ät, doch die Geschichte „habe nach draußen gedrängt“. Jäger hat eine erzähleris­che „Klammer“

geschaffen, die seinen Kriminalro­man „rund macht“und ihm Tiefgang verleiht. Unerwartet weit geht es in die Vergangenh­eit, in Konflikte, die zwei Familien über die Generation­en hinweg miteinande­r verbinden. Dabei müssen die Jungen für die Taten der „Alten“büßen, so Jäger. Seine Handlung verbindet die dramatisch­en Geschehnis­se der letzten Kriegsjahr­e, die an vielen Orten in Europa geschahen, mit der Gegenwart. „Dort, wo ich heute Urlaub mache, wurden ganze Dörfer von der SS verwüstet und die Bewohner ermordet“, erzählt Jäger. Und dennoch sind die historisch­en Zusammenhä­nge in seinem Buch im Hintergrun­d, die menschlich­e Tragödie seiner Figuren zeitlos und aktuell.

Die Geschichte sei ihm förmlich „zugeflogen“sagt Jäger. Seine Figuren zu entwickeln – „zum Leben zu erwecken“–, mache ihm große Freude. Der ehemalige Journalist Carl Sopran, auch im zweiten Roman seine Hauptfigur, wohnt in Berg und hat einen guten Ausblick auf die Basilika, den er in nachdenkli­chen Momenten auch ausgiebig genießt. Dennoch sei es nicht so, dass viel von ihm selbst in der Hauptfigur stecke, erklärt Jäger. Gerade mal die Vorliebe für guten Whiskey oder hin und wieder eine Genussziga­rre haben der Autor und sein Hauptdarst­eller gemeinsam. Bei den weiteren Figuren gibt es die „waschechte­n Oberschwab­en“und die temperamen­tvolle Italieneri­n: „Ich liebe sie, so selbstbewu­sst und authentisc­h“, sagt er selbst über diese Romanfigur.

Er habe als Kind und Jugendlich­er sehr gern und sehr viel gelesen, erzählt Helmut Jäger. Als Buchhändle­r begann er seine berufliche Karriere, aus Oberbayern ging es nach München und schließlic­h in Richtung Bodensee. Das kreative Schreiben sei ihm leichtgefa­llen, deshalb wechselte er beruflich in den Marketing- und Werbeberei­ch und fand eine neue Heimat in Berg. Für sein zweites Buch fand sich ein neuer Verlag, Sparkys Edition mit Sitz in Kirchheim. Inhaber Hubert Romer setzt nach eigenen Worten bewusst auf Autoren und Autorinnen 50 plus. „In der klassische­n Verlagswel­t nimmt man gern jüngere Autoren, die über viele Jahre aufgebaut werden. Damit aber gehen unserer Kultur und Gesellscha­ft wertvolle Potenziale und Kulturschä­tze verloren.“Das Ergebnis dieser Autoren „mit geistliche­r Reife“seien Bücher mit einer besonderer Ausdruckss­tärke und inhaltlich­er Strahlkraf­t, so Romer.

Am Freitag, 24. Juni, um 19 Uhr, gibt der Autor im Rathaus in Berg Einblicke in seine Arbeit am Buch. Sparky-Verlagsinh­aber Hubert Romer und Lektorin Tanja Bochmann sind ebenfalls vor Ort. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung

ist möglich per E-Mail an

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FOTO: JÄGER Der Autor Helmut Jäger lebt in Berg und hat jetzt seinen zweiten Krimi geschriebe­n. Er spielt in Oberschwab­en und in der Toskana.

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