Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Selbst bei der Heuernte mithelfen
Bauernhausmuseum in Wolfegg lädt zu Erlebnistag ein
WOLFEGG (sz) - Im Bauernhausmuseum Allgäu-Oberschwaben in Wolfegg steht am Sonntag, 26. Juni, die Heuernte an. Dabei gibt es beim Erlebnistag von 10 bis 18 Uhr viel von damals und heute zu sehen, lernen und staunen.
Die Heuernte stellt einen besonderen Höhepunkt im bäuerlichen Kalender dar, heißt es in einer Ankündigung des Museums. Seitdem sich die Bauern in Oberschwaben vor gut 150 Jahren vermehrt der Milchwirtschaft zuwandten, gewann auch das Heu als Futtermittel an Bedeutung. Es kam dabei auch besonders auf die richtige Lagerung und Haltbarmachung für die winterliche Stallfütterung an. Bevor das Heu eingelagert werden konnte, musste es behutsam getrocknet werden. Zuerst
wurde es auf den Feldern zum Trocknen liegengelassen und von Zeit zu Zeit gewendet. Dann wurde das Heu zusammengerecht und danach zu Huizen aufgeschichtet. Anschließend konnte es auf den Heuwagen geladen und in die Scheune eingefahren werden. Lange Zeit prägten die zahlreichen Huizen auf den Feldern den Anblick der sommerlichen Landschaften in Oberschwaben.
Doch wie so vieles, machte auch der Fortschritt nicht vor der Heu ernte halt. Was früher schweißtreibende Arbeit vieler Hände war, bei der alle mitanpacken mussten, ist heute, in Zeiten von Vollerntern, Traktoren und Ballenpressen die Arbeit weniger: Gleich vor Ort wird das Heu heutzutage gemäht und zu Ballen gepresst und so für die Einlagerung und spätere Nutzung vorbereitet.
Am 26. Juni können sich Interessierte im Bauernhausmuseum in Wolfegg mehr mit diesem besonderen Höhepunkt im bäuerlichen Jahr, mit all den Arbeiten, die damit verbunden sind, beschäftigen und sich selbst einen Eindruck verschaffen. Sensendengler, Korbmacher, Wagner und andere zeigen altes Handwerk, das eng verbunden ist mit der Heuernte.
Franz Wirbel zeigt das Mähen und Wenden mit Pferdegespann wie früher. Die Vorallgäuer Oldtimer-Veteranen führen das Mähen mit historischen Traktoren vor. Ein moderner Vollernter ist auf dem Gelände und verdeutlicht den großen Unterschied zwischen der Ernte von früher und der modernen Heuernte, bei der alles von einer einzigen Maschine geleistet wird.
Mit den Museumspädagogen legen Groß und Klein auch selbst Hand an: Wie früher können Besucher mit der Sense mähen und das Gras anschließend zum Trocknen als Huizen aufstellen, Rechen bauen, Heukissen füllen oder sich mit großem Spaß auf die Suche nach dem Goldstück im Heuhaufen begeben. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Bei schlechtem Wetter kann es aber gegebenenfalls zu Programmänderungen bei den einzelnen Punkten kommen.