Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Zwei erste Plätze für Laura Süßemilch
Seerose-Fahrerin zeigt sich bei den deutschen Bahnrad-Meisterschaften erfolgreich
KAARST-BÜTTGEN - Die Ravensburgerin Laura Süßemilch hat bei den 135. deutschen Meisterschaften im Bahnradsport (14. bis 19. Juni) zwei Siege eingefahren. Im Sportforum Kaarst-Büttgen in Nordrhein-Westfalen triumphierte die Radsportlerin des RSC Biberach und des RSV Seerose Friedrichshafen in der vergangenen Woche mit ihrem Team in der Mannschaftsverfolgung sowie auch in der Disziplin Scratch.
Beinahe wäre es allerdings gar nicht zu diesen Erfolgen gekommen, denn Süßemilch wäre nach dem ersten Renntag am Dienstag, 14. Juni, fast abgereist. Ihr Ärger bezog sich auf den Umgang mit ihr bei der Einerverfolgung. Dort hatte die 25-Jährige sich nämlich für das Finale qualifiziert, aber durfte daran dann nicht teilnehmen. Der Grund: Süßemilch startete zehn Minuten später und wurde deshalb vom Veranstalter Bund Deutscher Radfahrer (BDR) nicht mehr in die Wertung genommen. Bei dieser harten Entscheidung blieb es – auch die Worte von Bundestrainer André Korff nützten nichts. „Das war blöd für mich“, sagte Süßemilch, die das auch nicht als richtig betrachtete. „Die Abmessungen am Rad haben nicht mehr gestimmt, der Sattel war zu weit vorne und unten“, haderte sie und sah hier auch kein Verschulden von ihr. Süßemilch fährt auch schon lange für den BDR, in vergleichbaren Situationen ist die Wertung auch schon erfolgt. Dass der Veranstalter bei ihr so strikt gewesen ist, hat Süßemilch dann schon enttäuscht. Die 25-Jährige hat daraus ihre Lehren gezogen. „Ich werde mich selber mehr um die Räder kümmern, auch wenn es eigentlich nicht meine Aufgabe ist“, meint die Ravensburgerin gegenüber der „Schwäbischen Zeitung“.
Mit Süßemilch seien dann noch mehrere Gespräche geführt worden und sie wollte ihre Teamkolleginnen auch nicht hängen lassen. Deshalb blieb sie entgegen ihres ersten Impulses in Kaarst-Büttgen – das sollte sie auch nicht bereuen. Mit Lisa Brennauer, mit der sie schon Weltmeisterin wurde, sowie Lana Eberle und Lea Lin Teutenberg siegte sie in der Mannschaftsverfolgung und hatte nach eigenen Angaben „sehr viel Spaß“. Und obwohl sie krankheitsbedingt drei Wochen vor der DM nicht trainieren konnte, sicherte sich Süßemilch in der Disziplin Scratch einen weiteren Sieg. „Dafür, dass ich ohne Training gefahren bin, lief es gut für mich“, so Süßemilch, die darüber hinaus im Ausscheidungsrennen den vierten und im Punktefahren den fünften Platz belegte.
Ihr Saisonhöhepunkt waren die deutschen Meisterschaften aber nicht. In diesem Jahr visiert Süßemilch noch mehrere Großevents an. Auf der Bahn möchte sie bei der Weltmeisterschaft (12. bis 16. Oktober) im Vélodrome von Saint Quentin-en-Yvelines
(Frankreich) an den Start gehen. Ebenfalls hofft die 25jährige Ravensburgerin, für die im August stattfindende Bahnrad-Europameisterschaft in München einen Startplatz zu ergattern.
Weiter möchte Süßemilch auch auf der Straße an den sportlichen Höhepunkten teilnehmen. Kommenden Sonntag mischt sie im Sauerland bei der deutschen Meisterschaft mit. Besonders groß ist ihr Wunsch, bei der Tour de France vom 24. bis 31. Juli starten zu dürfen. „Das wäre ein Riesending“, so Süßemilch. Die Chancen dafür sind vorhanden, mehr lasse sich aber nach dem Höhentrainingslager mit ihrem Team Plantur-Pura in La Plagne in Frankreich sagen – das findet vom 28. Juni bis 13. Juli statt. Ein Ziel ist zudem auch die EM im Straßenradsport in München.
Für die Realisierung ihrer Ambitionen arbeitet Süßemilch hart. Neben ihren Aktivitäten im Bahnradsport hat die 25-Jährige auch schon elf Straßenrennen mit ihrem Team Plantur-Pura absolviert und da unter anderem beim belgischen Eintagesrennen „Dwars door de Westhoek“am 5. Juni den 13. Platz belegt. Süßemilch: „Das sehr umfangreiche Rennprogramm hat mit sehr gutgetan. Man wächst an den Rennen, die man fährt.“