Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wohl leider nur ein Gerücht
Spanische Zeitung bringt Cristiano Ronaldo bei Bayern München ins Spiel – Salihamidzic dementiert umgehend
MADRID/MÜNCHEN (SID/dpa) Weltstar Cristiano Ronaldo verkündet „hocherfreut“seine Unterschrift unter den millionenschweren Deal und zwinkert lächelnd in die Kamera. Gemeinsam werde man „den Fußball auf die nächste Stufe“heben, sagt CR7 mit dem ihm eigenen, überlebensgroßen Selbstvertrauen – „und das ist nur der Anfang!“
Wovon genau? Nun, der fünfmalige Weltfußballer hat seine weit über 700 (!) Millionen Fans in den sozialen Netzwerken über einen weiteren Werbevertrag unterrichtet. Seine Zukunft als Fußball-Profi dagegen ist trotz eines bis 2023 laufenden Vertrages bei Manchester United offen.
Die in Sachen Ronaldo für gewöhnlich gut unterrichtete portugiesische Fachzeitung „Record“will erfahren haben, dass der 37-Jährige United verlassen möchte. Angesichts der Probleme der Red Devils, auf dem Transfermarkt Verstärkungen nach Manchester zu lotsen, sehe er seine hohen Ziele gefährdet. Zumal die Konkurrenz aufrüstet.
So weit, so normal. Doch jetzt macht ein wildes Gerücht aus Spanien die Runde. Einer Meldung des Sportblatts „AS“zufolge soll Bayern München bei der Nachfolge-Suche für den abwanderungswilligen Weltfußballer Robert Lewandowski niemand Geringeren als den Superstar auf dem Zettel haben. Der deutsche Rekordmeister bereite einen „großen Tausch“vor: CR7 für „Lewy“. Ronaldos „nächstes Ziel könnte München sein“, heißt es.
Dass die Bayern trotz des mehrfachen „Basta“in Richtung Lewandowski doch noch im Sommer Ersatz für den Polen benötigen werden, scheint nach wie vor wahrscheinlich. Der Ablöse-Poker ist in die nächste Runde gegangen, der FC Barcelona soll inzwischen 35 Millionen Euro bieten – aus Sicht der Münchner weiterhin viel zu wenig. Für den Fall, dass sich Barca den angeblich geforderten 50 Millionen noch klarer annähern sollte, plane der FC Bayern „einen der wichtigsten Transfers seiner Geschichte“, schreibt „AS“, „einen spektakulären Coup“– mit Ronaldo. Und das Interesse der Münchner sei bei diesem sogar schon auf Gegenliebe gestoßen. Ronaldo soll zum Ende seiner Karriere noch mal eine neue Herausforderung bei einem Topclub mit Titelchancen suchen.
Könnten das wirklich die Bayern sein? Bislang hat die Münchner Clubspitze immer wieder versichert, Lewandowski nicht ziehen lassen zu wollen. „Er hat den Vertrag bis 2023. Wir freuen uns, wenn er am ersten Trainingstag bei uns auftaucht“, sagte Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn bei der Vorstellung von Topzugang Sadio Mané. Sportvorstand
Hasan Salihamidzic sagte dem TV-Sender Sky zu den Chancen auf einen Verbleib von Lewandowski: „Also bis jetzt sind es 100 Prozent.“Just auch auf Ronaldos Urlaubsinsel Mallorca hätten Kahn und er unlängst „ein gutes Gespräch“mit Lewandowski und dessen Berater Pini Zahavi gehabt.
Immerhin ließ Salihamidzic die Verpflichtung weiterer Neuzugänge offen. „Wir müssen erst mal schauen, was möglich ist. Welche Dominosteine in die eine oder andere Richtung fallen. Aber die Transferperiode geht noch sehr lange, wir lassen uns überraschen“, sagte der 45-Jährige. Trainer Julian Naglesmann meinte sogar: „Wir sind Bayern München. Wir haben immer die Chance, auch bei großen Stars mitzubieten.“
Dennoch: Ein Transfer von Ronaldo wäre mehr als eine Überraschung, eher eine Sensation. Hatten die Bayern doch mit Blick auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie immer wieder auf die Grenzen bei Transferausgaben und Gehältern verwiesen. Dementsprechend deutlich dementierte Salihamidzic am Freitagabend auch das Gerücht. „Cristiano Ronaldo ist ein Topspieler mit einer herausragenden Karriere. Das Gerücht, das im Umlauf ist, ist allerdings ein Gerücht, an dem nichts dran ist“, sagte der Bosnier bei Sky.
Wohl auch, weil die Verpflichtung des launischen Modellathleten keine Investition in die Zukunft, sondern ein kurzfristiges und teures Abenteuer wäre. Da erscheint es logischer, dass die Bayern sich weiter um die Verlängerung des 2023 auslaufenden Vertrags mit dem elf Jahre jüngeren Serge Gnabry (26) bemühen. „Er ist ein super Junge. Wir wollen ihn unbedingt behalten“, sagte Salihamidzic zu Gnabry.
Sollten die Münchner Gnabry und auch Lewandowski zum Bleiben bewegen, hätten sie auf dem Papier mit diesen beiden Angreifern sowie Mané, Thomas Müller, Kingsley Coman, Leroy Sané und Jamal Musiala mit das beste Offensivpersonal Europas. Und das ganz ohne Cristiano Ronaldo.
„Wir sind Bayern München. Wir haben immer die Chance, auch bei großen Stars mitzubieten.“Julian Nagelsmann