Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kritik aus Deutschland, Lob aus dem Vatikan
Die deutsche Ampel-Koalition hat die Entscheidung der Obersten US-Richter kritisiert, das geltende Recht auf Abtreibung zu kippen. „Das ist ein Rückschlag für Frauen weltweit“, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion, Katja Mast. Das Selbstbestimmungsrecht der Frauen sei „unantastbar“. Ihr FDPKollege Johannes Vogel nannte das Urteil „furchtbar“.
CDU-Chef Friedrich Merz rief dagegen zur Mäßigung in der Debatte auf. „Was da gerade auf der anderen Seite des Atlantiks passiert mit dem da beginnenden Kulturkampf um das Thema, sollte uns ein warnendes Beispiel sein“, betonte er. Er zeigte sich besorgt, dass nun in Deutschland die Diskussion um den Abtreibungsparagrafen 218 Fahrt aufnehmen könnte. In Deutschland ist der Schwangerschaftsabbruch zwar grundsätzlich verboten. Bis zum Ende des dritten Schwangerschaftsmonats bleibt er aber straffrei, wenn die gesetzlich vorgeschriebene Beratung erfolgt ist und eine dreitätige Bedenkzeit eingehalten wird.
Begrüßt wird das US-Urteil vom Vatikan. „Die Tatsache, dass ein großes Land mit einer langen demokratischen Tradition seine Position in dieser Frage geändert hat, fordert die ganze Welt heraus“, erklärte die Päpstliche Akademie für das Leben. (mg/dpa)