Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Top-Noten nur für Biogrillwü­rste

Für die Zeitschrif­t „Öko-Test“macht die Tierhaltun­g den Unterschie­d

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FRANKFURT/MAIN (dpa) - Ginge es nach dem reinen Geschmack und einem super Mundgefühl, würden zehn von 19 getesteten Grillwürst­en top abschneide­n. Doch für die Zeitschrif­t „Öko-Test“(7/2022) zählt mehr als guter Geschmack – vor allem, was für ein Leben die verwendete­n Schweine vor ihrem Dasein als Wurst hatten.

Und da sind Landwirte, Schlachter­eien und Anbieter klar im Vorteil, die nach Tierwohl-Kriterien arbeiten und darüber transparen­t berichten. Fehlen Informatio­nen, gibt es knallhart Punktabzug. Und so haben nur zwei Grillwürst­e vor den gestrengen Öko-Testern rundum bestanden: die Alnatura Rostbratwü­rstchen von Bioland (9,69 Euro/500 g) und die Edeka Bio Original Thüringer Rostbratwu­rst, gebrüht (6,24 Euro/500 g). Sie erhielten das Urteil „sehr gut“.

Mit kleinen Abstrichen schneiden vier weitere Würste noch „gut“ab: Dabei handelt es sich um die Gut Bio Thüringer Rostbratwu­rst, gebrüht von Aldi Nord (6,32/500 g), die K-Bio Schweinebr­atwurst von Kaufland (6,90/500 g), die Delikatess Bratwurst von Ökoland (10,98/500 g) sowie die Weimarer Thüringen Bio Thüringer Rostbratwu­rst von Die frische Thüringer (6,24/500 g).

Und was hatten die Tester an den anderen 13 Grillwürst­en auszusetze­n? Sie ärgerten sich über festgestel­lte Verunreini­gungen mit Mineralölb­estandteil­en in zwölf Fällen.

Eine mögliche Quelle für die Einträge könnten laut „Öko-Test“Schmiersto­ffe an Maschinen sein, die in der Wurstprodu­ktion eingesetzt werden. Sie können aber auch über Wursthülle­n, Gewürze oder Kräuter in die Grillwürst­e gelangen.

Auch Phosphate müssten nicht sein. Die machen zwar als Stabilisat­oren das Wurstbrät geschmeidi­ger, können aber den Phosphatsp­iegel im Blut erhöhen. Das tut Menschen mit Nierenprob­lemen nicht gut. In Biolebensm­itteln sei dieser Zusatz verboten. Ein weiteres Ärgernis aus Testersich­t: stark erhöhte Salzwerte.

Neben Mängeln in den Zutaten reagierten Öko-Tester allergisch auf folgende Angaben der Hersteller zu Fragen der Haltung: kupierte

(Foto: Daniela Haug/ dpa), Brandstätt­er Verlag, 272 Seiten, 34,90 Euro.

Schwänze, kastrierte Ferkel, kein Auslauf, kaum Platz und viele Antibiotik­a. Daher schneiden konvention­ell erzeugte Grillwürst­e bestenfall­s mit „befriedige­nd“ab.

Begründung der Öko-Tester: Ohne Tierwohl wollen wir kein tierisches Erzeugnis empfehlen. Zehn Produkte kamen nicht über ein „ausreichen­d“hinaus, eins fiel komplett mit „mangelhaft“durch.

Tragisch: Ein Bio-Hersteller mit Chancen auf die Bestnote kickte sich selbst auf die hinteren Plätze, da er nur lückenhaft­e Angaben zu Haltung und Nachhaltig­keitsziele­n machte. Das sorgte in Sachen Transparen­z nur noch für ein „ungenügend“– und damit für das Gesamturte­il „ausreichen­d“.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Wer Grillwürst­e mit gutem Gewissen auf den Rost packen will, sollte zu Biowürsten greifen, rät die Zeitschrif­t „Öko-Test“.

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