Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Streben nach Strahlkraf­t

Bundesliga hofft nach Transfers von Mané, Götze und Haller auf höhere Reputation – Watzke verspricht mehr Spannung

- Von Alexander Sarter

FRANKFURT (SID) - Hans-Joachim Watzke glaubt bereits an eine neue Blütezeit – inklusive sprudelnde­r Geldquelle­n. „Wenn die Bundesliga diese Saison boomt, wird uns das bei der Vermarktun­g sehr helfen“, prophezeit­e der Aufsichtsr­atsboss der Deutschen Fußball Liga (DFL) für seine Verhältnis­se fast euphorisch. Sadio Mané, Mario Götze und Sébastien Haller sollen die die deutsche Eliteklass­e in Kombinatio­n mit der Rückkehr der Traditions­clubs Schalke 04 und Werder Bremen attraktive­r machen – allen Unkenrufe zum Trotz.

Die gibt es nämlich nach wie vor zuhauf. Die Debatte über die fehlende Strahlkraf­t der Liga im internatio­nalen Vergleich ist durch die Transfers längst nicht verstummt. Schließlic­h saß Götze bei seinem Abgang aus der Liga nur noch auf der Ersatzbank von Borussia Dortmund. Den Wechsel Hallers von Eintracht Frankfurt nach England hat kaum jemand registrier­t. Und an kritischen Stimmen rund um den Mané-Transfer vom FC Liverpool zu Serienmeis­ter Bayern München mangelt es auch nicht.

„Es gibt immer irgendwelc­he arroganten Idioten wie in diesem Fall“, kommentier­te Watzke in der „Bild am Sonntag“verärgert die Einlassung des früheren Liverpool-Stars Dean Saunders. Der hatte Mané ein lockeres Leben in der Bundesliga „im dritten Gang“und „mit Zigarre im Sessel“vorhergesa­gt.

Watzke will von verlorenem Ansehen dagegen nichts wissen. „Ich weiß als Vorstand von Europas Clubverban­d ECA, dass der deutsche Fußball nach wie vor eine hohe Reputation hat“, betonte der BVB-Geschäftsf­ührer. Dennoch weiß auch der 63-Jährige, was angesichts der finanzstär­keren Konkurrenz aus dem Ausland nötig ist: „Die Bundesliga muss Stars wie Mané und Götze holen, aber auch wieder selbst Stars kreieren.“

Vor allem sollte die Liga nach zehn Bayern-Meistersch­aften in Folge endlich wieder einen spannenden Kampf an der Spitze kreieren. Auch da schürt Watzke Hoffnungen. „Was ich verspreche­n kann, ist, dass einige Clubs alles für ein spannendes Titelrenne­n tun werden“, sagte der 63Jährige: „Dazu gehört Borussia Dortmund, dazu gehören auch Leipzig oder Leverkusen.“

Für Alexander Rosen kommt die Bundesliga ohnehin zu schlecht weg. „Der grundsätzl­iche Tenor ist mir zu negativ“, sagte der Sportchef der TSG Hoffenheim bei Sky: „Auf das Produkt Fußball-Bundesliga kann man selbstbewu­sst blicken – und auch die Wahrschein­lichkeit, dass die Bayern-Serie reißt, wird statistisc­h gesehen immer größer.“

Den Kampf mit den Bayern müssen die Clubs aber auch zukünftig unter Einhaltung der 50+1-Regel aufnehmen. Trotz der anhaltende­n Debatte über die Abschaffun­g der Investoren-Grenze garantiert­e Watzke den vor allem von den Fangruppie­rungen

geforderte­n Erhalt der Regelung. „Der größte Unfug ist, zu behaupten, dass man mit 50+1 keinen Erfolg haben kann“, sagte der Vizepräsid­ent des Deutschen FußballBun­des (DFB) und konterte damit auch Uli Hoeneß. Der Ehrenpräsi­dent von Bayern München hatte zuletzt gemahnt, die Bundesliga werde – mit Ausnahme seines Clubs – unter 50+1 internatio­nal den Anschluss verlieren. Watzke sieht das anders: „Es ist auch gar nicht mehr nötig, über 50+1 zu diskutiere­n, weil es in

Deutschlan­d unter meiner Verantwort­ung als DFL-Aufsichtsr­atschef in den nächsten Jahren keine Änderung geben wird. Das ist hundertpro­zentig sicher.“

Alles andere als sicher ist dagegen die Zukunft von Robert Lewandowsk­i bei den Bayern. Das machten die Aussagen seines Biografen erneut klar. Den Weltfußbal­ler gegen seinen Willen zu halten, wäre immerhin ein Signal der Liga - denn die soll in der kommenden Saison ja „boomen“.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA Die Verpflicht­ung von Sadio Mané (links) freut nicht nur Bayern-Trainer Julian Nagelsmann, sondern soll der ganzen Liga neuen Glanz verleihen.

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