Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

G7 und Nato erhöhen Druck auf Moskau

Verschärfu­ng der Sanktionen gegen Russland – Putin kündigt Teilnahme an G20-Treffen an

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BERLIN/MOSKAU (dpa) - Während die Opferzahle­n im Ukraine-Krieg weiter steigen, wollen die G7-Staaten den Druck auf Russland mit neuen Sanktionen verschärfe­n. Außerdem versprache­n die führenden demokratis­chen Wirtschaft­smächte bei ihrem Gipfel am Montag im bayerische­n Elmau weitere finanziell­e, militärisc­he, humanitäre und diplomatis­che Unterstütz­ung für die Ukraine. Deren per Video zugeschalt­eter Präsident Wolodymyr Selenskyj begrüßte die geplante Verschärfu­ng der Sanktionen, wobei in Kiew besonders auf eine Preisdecke­lung für russische Erdölexpor­te gesetzt wird.

Kanzler Olaf Scholz, der den Vorsitz der G7-Runde hat, sprach am Ende des zweiten Gipfeltags vor allem über das Verhältnis der G7 zu Russland. Er erwarte wegen des Krieges lang anhaltende, tiefe Einschnitt­e in den internatio­nalen Beziehunge­n. „Im Verhältnis zu Russland kann es kein Zurück geben in die Zeit vor dem russischen Überfall auf die Ukraine“, sagte der SPD-Politiker.

Im Mittelpunk­t der neuen Sanktionen gegen Russland sollen laut Erklärung der G7 – zu denen neben Deutschlan­d die USA, Kanada,

Großbritan­nien, Frankreich, Italien und Japan gehören – die Rüstungsin­dustrie und der Technologi­esektor stehen. Noch nicht einigen konnten sich die Regierungs­chefs darauf, Russlands Goldexport­en als Einnahmequ­elle für die Kriegsmasc­hinerie einen Riegel vorzuschie­ben.

Flankiert wurden die G7-Pläne von einem Signal der Nato an Moskau. Einen Tag vor dem Nato-Gipfel in Madrid kündigte Generalsek­retär Jens Stoltenber­g an, die Allianz werde die Zahl ihrer schnellen Eingreifkr­äfte mittelfris­tig von rund 40 000 auf mehr als 300 000 erhöhen.

Unterdesse­n gingen die Kämpfe in der Ukraine weiter. Mehrere Tote und Verletzte gab es in der zentralukr­ainischen Stadt Krementsch­uk, wo ein Einkaufsze­ntrum durch einen Raketenang­riff in Brand geriet.

Russlands Präsident Wladimir Putin wird heute seine erste Auslandsre­ise seit Kriegsbegi­nn antreten und nach Tadschikis­tan reisen. Tags darauf nimmt er an einem Gipfel der Anrainerst­aaten des Kaspischen Meeres in Turkmenist­an teil. Der Kreml kündigte zudem Putins Teilnahme am G20-Gipfel im Herbst in Indonesien an.

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