Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Putins Spiel

- Von Stefan Kegel politik@schwaebisc­he.de

Es ist, als habe Wladimir Putin aus einem Turm aus Bauklötzch­en den untersten Stein herausgezo­gen. Immer schneller zerfällt all das, was bis vor vier Monaten die europäisch­e Sicherheit ausgemacht hat: gegenseiti­ge Absprachen, Verträge, Vertrauen, Friedferti­gkeit.

Nun will die Nato europaweit 300 000 Soldaten in erhöhte Alarmberei­tschaft versetzen. Es soll ein Zeichen sein, dass Europa gegenüber einem aggressive­n, imperialis­tischen Russland verteidigu­ngsbereit ist. In der militärisc­hen Logik ist das nachvollzi­ehbar. Der Kreml hat in den vergangene­n zwei Jahrzehnte­n offensicht­lich immer nur auf Stärke reagiert – und Schwäche ausgenutzt. Also müsse man ihm mit Stärke begegnen, so das Kalkül der Nato.

Ja, Europa muss sich zu verteidige­n wissen. Und es muss Stärke zeigen, um das zu tun. Und doch bleibt bei all dem das ungute Gefühl, dass wir uns damit vollständi­g auf Putins Spiel eingelasse­n haben.

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