Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Frittieröl ist das neue Gold“
Festwirt des Weingartener Welfenfestes zu Mehrkosten – Wurst und Pommes teurer
WEINGARTEN - Energie- und Lebensmittelpreise steigen. Das bekommt auch der Festwirt des Weingartener Welfenfestes, Markus Fetscher, zu spüren. Insbesondere Frittieröl soll schwer zu bekommen sein und wenn, dann nur für hohe Preise. Der 32-Jährige erzählt, welche Mehrkosten er hat und ob damit auch die Preise für seine Kunden auf dem Welfenfest steigen werden.
Egal ob Getränke, Lebensmittel oder beim Gehalt des Personals: Fetscher hat als Gastronom in allen Bereichen mehr Kosten als noch vor einem Jahr. Ein Produkt treibt die Mehrkosten deutlich in die Höhe. „Frittieröl ist das neue Gold“, sagt Fetscher. Vorher habe er für zehn Liter 18 Euro gezahlt. Nun seien es 29 Euro, teilweise sogar 40 Euro – je nachdem von welchem Hersteller.
Auch die Löhne seines Personals musste Fetscher anheben. Die Gründe seien der höhere Mindestlohn aber auch die Corona-Pandemie. Viele Mitarbeiter seien währenddessen in andere Branchen abgewandert. „Wenn man die jetzt zurückholen möchte, muss man da schon etwas tiefer in die Tasche greifen“, sagt er. Mitarbeiter fehlen ihm dank seiner frühen Planung bislang nicht. Die Mehrkosten, die für Fetscher entstehen, wolle er nicht grundsätzlich an seine Kunden weitergeben. „Wenn ich wirklich alle Preise eins zu eins weitergebe, dann hätten wir leere Tische“, befürchtet er. Um die 1200 Menschen können bei Fetscher auf den Bierbänken Platz finden. Der Eventcaterer aus Uhldingen-Mühlhofen ist in diesem Jahr bei über Hundert Veranstaltungen vertreten. Zuletzt hat er das Foodtruck-Festival in Friedrichshafen organisiert.
Ein paar Preise wird Fetscher auf dem Welfenfest dennoch erhöhen müssen. So ist der Preis für die Maß Bier in diesem Jahr mit 9,40 Euro 20 Cent teurer als im vergangenen Jahr. Aber auch Wurst und Pommes sollen wohl für die Besucher mehr kosten als im Vorjahr. Um wie viel die Preise steigen werden, steht laut Fetscher aber noch nicht fest. Sie sollen aber nicht massiv steigen. Es sei ja immer noch ein Familienfest. Fetscher wolle, dass die Familien mit dem Angebot zufrieden sind. Auch Maultaschen und Wurstsalat soll es bei Fetscher geben.
Das Angebot von Fetscher wird auch in diesem Jahr durch einige weitere Essensstände auf dem Festplatz ergänzt. An 19 angemeldeten Ständen werden beispielsweise Käsespätzle, Pizza, Baumstriezel und Crêpe verkauft. Zum ersten Mal gibt es in diesem Jahr Flammlachs, wie Manuela Steinhauser von der Welfenfestkommission auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt. Das sei von Besuchern immer wieder angefragt worden. Flammlachs ist eine finnische Grillspezialität, bei der der Lachs an offenem Feuer gegart wird. Auch ein Stand mit Bubble Tea – das ist gesüßter Tee mit Milch oder Sirup – und Frozen Joghurt sei neu.
Mit 11,50 Euro pro Maß ist der Bierpreis bei einigen Festwirten auf dem Ravensburger Rutenfest, das zwei Wochen nach dem Welfenfest stattfinden soll, deutlich teurer. „Das Rutenfest ist kostentechnisch anders aufgestellt“, erklärt Fetscher den Preisunterschied von 2,10 Euro. Das Fest in der Nachbarstadt sei deutlich größer, die Standgelder vermutlich höher. Die Zeltbetreiber auf dem Rutenfest kämen außerdem nicht alle aus der Region. Gerade sie treffe die hohen Spritpreise.
In Hinblick auf das Welfenfest sei Fetscher gespannt, wie viele Besucher letztlich kommen werden. Auf den bisherigen Street Food Märkten sei einiges los gewesen. Das stimme den Festwirt zuversichtlich.
„Wenn ich wirklich alle Preise eins zu eins weitergebe, dann hätten wir leere Tische.“Markus Fetscher