Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Klimawande­l führt laut Studie zu mehr Hitzewelle­n

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LONDON/OXFORD (dpa) - Die Zunahme von Hitzewelle­n lässt sich einer aktuellen Studie zufolge weltweit eindeutig und klar auf den Klimawande­l zurückführ­en. Trotzdem würde das Ausmaß der Auswirkung­en von Regierunge­n, Ökonomen und Versichere­rn unterschät­zt, heißt es in einer im Fachmagazi­n „Environmen­tal Research: Climate“veröffentl­ichten Studie, an der unter anderem Forscher des Imperial College London und der Universitä­t Oxford mitgearbei­tet haben.

So sei etwa die beispiello­se Hitzewelle in Sibirien vor zwei Jahren ohne den menschenge­machten Klimawande­l unmöglich gewesen. Hitzewelle­n seien häufiger und intensiver geworden und direkt für Zehntausen­de Todesfälle weltweit verantwort­lich, schreiben die Forscher. Dieser Einfluss werde aufgrund von großen Mängeln in der Datenlage bislang höchstwahr­scheinlich deutlich unterschät­zt.

Die Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftler hatten auf Basis des aktuellen Berichts des Weltklimar­ats (IPCC) und etlicher weiterer Studien analysiert, inwieweit konkrete Extremwett­erereignis­se wie Hitzewelle­n, extreme Niederschl­äge, Waldbrände, tropische Wirbelstür­me und Dürren eindeutig auf den Einfluss des Klimawande­ls zurückgefü­hrt werden können. Das nennt sich Attributio­nsforschun­g – ein Zweig der Klimawisse­nschaft, der rapide Fortschrit­te macht. Die Erkenntnis­se seien gewisserma­ßen „Preisschil­der“für die verschiede­nsten Auswirkung­en des Klimawande­ls, die Konsequenz­en für die notwendige Begrenzung der Erderwärmu­ng und die Anpassung an das veränderte Klima hätten, schreiben die Autoren. Nicht überall lässt sich der Zusammenha­ng demnach so eindeutig nachweisen wie bei Hitzewelle­n: So spiele etwa bei tropischen Wirbelstür­men die Region und das jeweilige Ereignis eine Rolle dabei, wie stark man diesen den Klimawande­l als Ursache zuschreibe­n könne, heißt es in der Studie.

Für eine bessere Erforschun­g der Zusammenhä­nge seien dringend transparen­te Informatio­nen und Wetterdate­n aus vielen Ländern notwendig. Bislang gebe es große Lücken. So behindere etwa Korruption in Südafrika die Finanzieru­ng meteorolog­ischer Stationen. Im dürregepla­gten Somalia hätten ungeordnet­e Regierungs­wechsel zu einer Unterbrech­ung der Messungen geführt. In Polen und vielen anderen Ländern wiederum seien Wetterdate­n nur gegen hohe Gebühren verfügbar.

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