Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Jugendfußballer bekommen neues Zuhause
Beim FV Ravensburg soll im September Bau des Nachwuchszentrums beginnen
RAVENSBURG - Schon seit Jahren sprechen die Verantwortlichen des FV Ravensburg über einen Neubau des Clubhauses vor der cteam-Arena. Am Dienstag verkündete Vorstand Roland Reischmann: „Ich habe die schriftliche Bestätigung, dass wir die Baugenehmigung bekommen.“Im September soll der Bau des Nachwuchsfußballzentrums beginnen. Zusammen mit dem An- und Umbau an der Tribüne plant der FV mit Baukosten von 2,5 Millionen Euro.
Das Ziel der Investitionen ist klar: „Wir wollen unsere Jugendspieler so ausbilden, dass wir mit ihnen unsere sportlichen Ziele erreichen“, sagt der Sportliche Leiter Fabian Hummel. Das große Ziel beim FV Ravensburg heißt immer noch Aufstieg in die Regionalliga. „Nur mit eigenen Spielern schaffen wir das nicht, das ist uns bewusst“, meint Hummel. „Aber das muss unsere Basis sein.“Im neuen Nachwuchsfußballzentrum (NFZ) soll es künftig sechs Umkleidekabinen, einen Schulungsraum für die Jugendmannschaften sowie einen Hausaufgabenraum geben. „Wir wollen talentierte Spieler ab zehn Jahren aus der umliegenden Region zu uns holen und sie für unsere U23 oder bestenfalls unsere erste Mannschaft fit machen“, sagt Reischmann.
Rund 200 000 Euro steckt der FV jedes Jahr in seine Jugendarbeit – inklusive Personal- und Reisekosten. „Das ist ein Kraftakt und eine hohe Summe“, sagt Hummel. „Aber nur so geht es.“Der Sportliche Leiter verweist stolz auf die jüngsten Erfolgserlebnisse. Die Ravensburger U19 ist gerade in die Oberliga, die zweithöchste deutsche Liga in dieser Altersklasse, aufgestiegen. Die B-Junioren
sind in der Verbandsstaffel Vizemeister geworden, die C-Junioren Fünfter in der Verbandsstaffel. Mittelfristig sollen auch die U15 und U17 in die Oberliga geführt werden. „Die U23 war zudem schon lange nicht mehr so gut wie in der abgelaufenen Saison“, sagt Hummel. „90 Prozent des Kaders kommt aus der eigenen Jugend.“
Um diesen Ravensburger Weg, wie ihn der FV nennt, weiterzugehen, bekommen die Jugendtrainer einen Lehrplan an die Hand. „Alle Mannschaften sollen, unabhängig vom Spielsystem, den gleichen Fußball spielen“, sagt Hummel. „So wollen wir die Durchlässigkeit von den Jugendmannschaften bis hin zur ersten Mannschaft verbessern.“Ein Beispiel hat sich der FV dabei an seinem Kooperationspartner SC Freiburg genommen. „Von dieser Partnerschaft profitieren wir enorm“, meint der Sportliche Leiter.
Um Talente in der Region zu finden und zu fördern, arbeitet der FV künftig mit Vereinen aus der Umgebung zusammen. Kooperationspartner sind der FC Ostrach, der FV Bad Schussenried und die TSG Ailingen – in der Region Allgäu laufen noch Gespräche mit Vereinen. Mit der ProKeeper-Akademie wird die Zusammenarbeit im Torhüterbereich intensiviert, dazu kommen Schulkooperationen etwa mit dem AEG Ravensburg oder der Gemeinschaftsschule. „Wir wollen die jungen Fußballer auch in der Pubertät, der Schule und der allgemeinen Entwicklung unterstützen“, sagt Hummel.
Das lässt sich der FV einiges kosten. „90 Prozent des Budgets haben wir schon, beim Rest bin ich mir sicher, dass wir noch Sponsoren finden“, sagt Reischmann.