Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Diese Weltstars sind ein „absoluter Glücksfall“
Bodenseefestival ist mit drei Musikabenden in Weingarten vertreten – Los geht es am 13. Mai
- Das heimische Konzertpublikum darf sich auch in diesem Jahr wieder auf drei außergewöhnliche Gastbeiträge des Bodenseefestivals in Weingarten freuen. Los geht es am 13. Mai. Weil die Basilika derzeit innen eingerüstet ist für eine große Restaurierung, konnte Kulturamtsleiter Peter Hellmig allerdings kein Kirchenkonzert ins Programm nehmen. Dennoch zeigt er sich überzeugt, dass er mit dem diesjährigen Angebot ein breit gefächertes Publikum ansprechen kann.
Die pandemiebedingten Einschränkungen der vergangenen drei Jahre sind zwar aufgehoben, aber die Kartennachfrage habe noch nicht den Stand der Vor-Corona-Zeit erreicht, stellt Hellmig fest: „Die Menschen sind noch vorsichtig, auch wenn sich jeder darüber freut, dass man sich wieder einigermaßen angstfrei treffen kann.“Auch der Kulturbereich bekomme die Inf lation und die weltweiten Krisen zu spüren, sagt Hellmig. Deshalb sei es jetzt doppelt wichtig, dem Publikum Erstklassiges zu bieten.
So freut sich der Kulturmanager, dass es ihm gelungen ist, im Rahmen des Bodenseefestivals das selten aufgeführte Tripelkonzert für Violine, Violoncello, Klavier und Orchester von Ludwig van Beethoven in einer hochkarätigen Besetzung nach Weingarten zu holen. Vadim Gluzmann (Violine), Alban Gerhardt (Violoncello) und Steven Osborne (Klavier) werden am Samstag, 13. Mai, begleitet von den Stuttgarter Philharmonikern. Die Leitung hat der charismatische und international gefragte Dirigent Dan Etting. Anschließend erklingt die Orchestersuite, in dem die schönsten Teile des Balletts „Belkis, Regina di Saba“von Ottorino Respighi zusammengefasst sind.
Percussion und Tanz verbindet der zweite Festivalabend im Kultur- und Kongresszentrum am Sonntag, 21. Mai, unter dem Titel „Dis Junction“. Das Porter Percussion Duo mit Vanessa und Jessica Porter und die beiden Tänzerinnen Daura Hernandez
Garcia und Stephanie Roser, setzen sich bei ihrem Programm mit Gegensätzlichem in Gesellschaft und Musikkultur auseinander. „Ich bin gespannt, wie viele Menschen sich auf etwas einlassen, das etwas außerhalb gängiger Hör- und Sehgewohnheiten liegt“, meint Peter Hellmig. „Aber Kultur kann nur lebendig sein, wenn sie sich nicht ausschließlich innerhalb ausgetretener Pfade bewegt.“
Außerhalb solcher Pfade tummeln sich zwei Persönlichkeiten, die trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, in aller Welt große Konzertsäle füllen: der diesjährige Artist-in-Residence des Festivals, Avi Avital, Mandoline, und die Akkordeon-Virtuosin Ksenija Sidorova aus Lettland. Bei ihrem Duoabend am Sonntag, 28. Mai, begeben sie sich mit ihrem Programm auf eine Gratwanderung zwischen klassischer Folklore und folkloristischer Klassik. Dass es möglich war, solche Weltstars für ein Gastspiel nach Weingarten zu verpflichten, bezeichnet Peter Hellmig als absoluten Glücksfall.