Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Jahr KiTT – bisher ein Erfolgskonzept
Tettnanger Kult-Kino feiert Einjähriges Bestehen seit der Wiedereröffnung – Spezialprogramm am Samstag
- Es ist ein Experiment gewesen, das auch hätte schief gehen können – doch das Gegenteil war der Fall. Am Samstag, 6. Mai, ist es genau ein Jahr her, seit das Tettnanger KiTT wieder eröffnet hat. Seither wird es von einem Verein betrieben. Der kann nun nach einem Jahr eine äußerst positive Bilanz ziehen – und will das Einjährige am Samstag mit einem speziellen Kino- und Kleinkunstprogramm feiern.
Es hat sich viel getan in den vergangenen zwölf Monaten im KiTT. Manches ist baulicher Natur und direkt sichtbar. Andere Veränderungen sind eher im Hintergrund passiert, haben jedoch trotzdem großen Einf luss auf das Besuchererlebnis in dem Tettnanger Kult-Kino. Bei der Technik wurde vieles modernisiert, dieser Prozess sei auch noch nicht abgeschlossen, erklärt Wolfgang Striegel vom KiTT-Vorstandsteam. Im nächsten Schritt soll beispielsweise die Bühnenbeleuchtung erneuert und auf LED umgestellt werden.
Ebenso wird das Kino demnächst mit Glasfaser versorgt. Dann kann die Abwicklung der Filme auch nachhaltiger gestaltet werden. Denn bisher kommen die Filme noch per Post auf einer speziellen Festplatte – die dann auch wieder zurückgeschickt werden müssen. Das soll künftig elektronisch per Download funktionieren.
Gestartet ist der KiTT-Verein im vergangenen Frühjahr mit 40 Mitgliedern, inzwischen sind es bereits 86 Vereinsmitglieder. Und auch die Zahl der aktiven Helfer hat sich mehr als verdoppelt: Waren es anfangs rund 30 Personen,
so teilen sich mittlerweile rund 66 Helfer die Schichten an der Kasse, bei der Bewirtung für Kleinkunstveranstaltungen oder hinter den Kulissen bei der Technik. Die anfänglichen zwei KinoSpieltage pro Woche wurden zügig
auf drei Tage erhöht. Ein vierter Spieltag soll bald noch folgen – dafür brauche es allerdings genügend Helfer, betont Vorstandsmitglied Sabine Hegner. Denn nach wie vor wird das KiT T ehrenamtlich betrieben.
Einmal im Monat findet eine Kleinkunstveranstaltung statt. Und noch eine dritte Säule rückt immer mehr in den Vordergrund: „Wir haben inzwischen auch fast jede Woche eine Eventveranstaltung“, sagt Joerg Hermann, der
ebenfalls zum Vereinsvorstand gehört. Die Eventveranstaltungen sind in der Regel Kooperationen mit anderen Vereinen, Gruppen oder Institutionen. So gab es kürzlich beispielsweise eine Veranstaltung mit der Tettnanger Solawi-Gruppe,
mit dem Eine-WeltVerein oder hin und wieder auch Firmenevents.
„Wir haben im Schnitt zwischen 600 und 800 Besucher pro Monat“, sagt Wolfgang Striegel. Viele Kleinkunst-Veranstaltungen seien ausverkauft. „Wir sind mit diesen Besucherzahlen mehr als zufrieden“, meint Joerg Hermann. Dass das KiTT so gut angenommen werde, zeige, dass der Bedarf im Städtle durchaus vorhanden sei. „Es füllt eine Lücke in Tettnang“, ist Sabine Hegner sicher. So könne man nach einem Jahr durchaus erfreut sagen, dass der Verein auf soliden Beinen stehe.
Gerade im Kleinkunst-Bereich sei es jedoch zunehmend schwieriger, passende Künstler zu engagieren. Vielen sei die doch recht kleine Kapazität von 96 Plätzen zu wenig. Zudem steige die Gage bei vielen Künstlern, jetzt wo Corona vorbei sei, meint Sabine Hegner. Eine Idee, das in Zukunft zu lösen, seien Sponsoren, die dann beispielsweise gezielt eine Veranstaltung finanziell unterstützen. Klar sei aber auch, dass man auf lange Sicht die Ticketpreise erhöhen werden müsse.
Freuen können sich Kinobesucher außerdem auf zwei neue Filmreihen, die im Herbst starten sollen, kündigt Joerg Hermann an: Bei der Reihe „#Lieblingsfilm“dürfen Vereinsmitglieder ihren persönlichen Lieblingsfilm vorstellen. Ebenso sollen Arthouse-Filme gezeigt werden, inklusive einem kleinen Catering und optionalem Verweilen und Gesprächen nach dem Film. Ebenso seien Filmnächte geplant, verrät Joerg Hermann. Die nächste steht im Zuge des Bodenseefestivals am 13. Mai auf dem Programm.