Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Überlebenswichtiger Sieg
FV Ravensburg gewinnt chancenarmes Oberligaspiel gegen Oberachern 1:0 – Stehle trifft
- Zwar sind nur gut 250 Zuschauer in der Ravensburger cteam-Arena gewesen, doch der Jubel am Samstagnachmittag war weit zu hören. Sehr groß war die Erleichterung bei den Fans, den Trainern, Betreuern und Spielern des FV Ravensburg. Die Oberschwaben haben in der Fußball-Oberliga den SV Oberachern mit 1:0 besiegt und sich im Kampf um den Klassenerhalt wieder in eine etwas bessere Position gebracht.
Es war ohne Frage ein glücklicher Heimsieg für die Ravensburger. Sie hatten kaum richtig gefährliche Situationen im und um den Strafraum des SV Oberachern. Die Gäste, die aus den vergangenen fünf Spielen starke zwölf Punkte geholt hatten, waren in Sachen Ballbesitz und Spiel nach vorne die klar bessere Mannschaft. Marin Stefotic traf nach einem Eckball die Latte, kurz nach dem Seitenwechsel kratzte FVTorwart Haris Mesic den Ball nach einer Chance von Cemal Durmus von der Linie. „Aber wir haben in der zweiten Halbzeit nicht mehr die volle Bereitschaft gezeigt“, haderte SVO-Trainer Fabian Himmel. „Und wenn manche Spieler einen Schritt weniger machen, dann reicht das für uns in der Oberliga einfach nicht.“
Warum es für den FV zu überlebenswichtigen drei Punkten reichte, war für Trainer Michael Schilling klar: „Wir hatten Phasen, in denen wir auch ein bisschen Glück gebraucht haben, aber wir haben uns das Tor mit viel Willen erarbeitet.“Dieses goldene Tor erzielte am Samstag nach rund einer Stunde Leandro Stehle. Der Nachwuchsspieler muss seit einigen Spielen auf der ungewohnten Position in der Sturmspitze ran. „Er macht das gut, er läuft viel und arbeitet sehr
gut für die Mannschaft“, lobt Schilling. Ein Spieler, den man mit langen Ballen füttern kann, ist der doch eher schmächtige Stehle aber nicht.
In der 65. Minute gegen Oberachern belohnte sich der 20-Jährige aber für seinen Einsatz. Auch hier gehörte allerdings ein wenig Glück dazu. Der starke Paul Strauß hatte den Ball im Strafraum schon fast vertändelt, über die Brust eines Gegenspielers kam er aber zu Stehle, der Torwart Mark Redl zum 1:0 tunnelte. „Da waren wir einmal nicht wach“, kritisierte Himmel.
In den letzten zehn Minuten ging es für die Ravensburger dann nur noch darum, den Ball aus dem eigenen Strafraum rauszuhalten.
„Im Fußball passiert sehr viel im Kopf“, meinte Schilling. „Die Jungs haben ein bisschen Angst, Tore zu bekommen. Es geht dann in so einem Spiel ums Verteidigen, das sieht dann nicht immer schön aus.“Schön war es also nicht, erfolgreich dagegen umso mehr. Nach dem Schlusspfiff stürmten der Ersatztorwart Kevin Kraus, der erschöpft ausgewechselte Paul Strauß und Julian Flock auf Stehle zu und umarmten den Offensivspieler – für den es sein erster Treffer in der Oberliga war.
Die Erleichterung war in den Gesichtern der Ravensburger abzulesen. „Wir sind sehr froh über die drei Punkte“, sagte Schilling. Weniger froh war der Schweizer
über zwei verletzungsbedingte Wechsel. Mitte der ersten Halbzeit musste Felix Schäch wegen Problemen am rechten Oberschenkel das Feld verlassen, eine Viertelstunde vor Schluss ging es für Jona Boneberger wegen Schmerzen am linken Oberschenkel nicht weiter. „Ich hoffe, bei beiden ist es nicht so schlimm“, meinte Schilling.
Denn noch ist der FV schließlich bei Weitem nicht gerettet. Drei Spiele stehen noch aus – weitere Siege und Punkte sind Pf licht für die Ravensburger. „Wir mussten heute viel leiden“, gestand Schilling am Samstag. „Aber wir waren dazu bereit und das war gut.“Die nächste Aufgabe heißt FC 08 Villingen.