Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Der „Diesel“läuft wieder
Triathlet Frodeno meldet sich stark zurück
(SID) - Jan Frodeno kostete es aus, dieses Gefühl am Ende eines erfolgreichen Triathlons, wenn die Beine brennen und sich der Puls langsam beruhigt. Lange hatte er darauf verzichten müssen, doch auf Ibiza endete endgültig seine Leidenszeit. Zwar nicht mit einem Sieg wie bei Anne Haug, aber mit dem guten Gefühl, die Ziele auf seiner Abschiedstour schmerzfrei angehen zu können. Erschöpft, aber glücklich küsste er Tochter Sienna Sofia auf den Bauch.
616 Tage lang hatte Frodeno keinen Triathlon mehr beendet, am Samstag kam er bei den PTO European Open als Vierter an – geschlagen nur von drei Ausnahme-Athleten. Ein starkes Comeback, für Frodeno aber kein „Traumeinstand“in seine letzte Saison als Profisportler. Der Olympiasieger und dreimalige Ironman-Weltmeister ist selten vollauf zufrieden, selbst wenn er nach Seuchenjahren erst wieder Anlauf nimmt. „Es ist gut, zurück zu sein. Ich bin glücklich, auch wenn es nicht das war, was ich erwartet habe“, so Frodeno nach dem Rennen über zwei km Schwimmen, 80,2 km Radfahren und 17,8 km Laufen. Stärker als jede Niederlage, stellte er fest, „schmerzt es, an der Seitenlinie zu stehen“. Dazu war er nach einem Teilriss der Achillessehne und einem Fahrradsturz, auf den drei Operationen folgten, lange gezwungen.
In Frodenos Abwesenheit übernahm der Norweger Kristian Blummenfelt den Triathlon-Thron, der
29-Jährige führt eine neue Generation an, die den alten König freundlich empfing, im Wettkampf aber kein Pardon kennt. Auf Ibiza war Blummenfelt Zweiter hinter Max Neumann (Australien). Frodeno, 41 Jahre alt, landete nur 26 Sekunden hinter Magnus Ditlev (Dänemark) und dem Podest. Dennoch: „Das war ein guter erster Schritt“, so Frodeno. Der nächste soll am 4. Juni bei der Ironman-EM in Hamburg folgen. „Mal schauen, ob ich den Diesel angeworfen bekomme“, sagte Frodeno. Bis zur WM im September in Nizza ist genug Zeit, um in die Form zu kommen, die Anne Haug auf Ibiza zum Sieg trug.
Die Ironman-Weltmeisterin von 2019 war als 17. aus dem Wasser geklettert, holte auf dem Rad auf und sicherte sich im Laufen den Sieg vor Ashleigh Gentle (Australien).