Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Rattenplag­e trifft diesmal die Altstadt

Rund um den Marienplat­z werden die Schädlinge verstärkt gesichtet

- Von Frank Hautumm

- Erneut sorgt eine größere Rattenpopu­lation in Ravensburg für Probleme. Derzeit ist offenbar besonders die historisch­e Altstadt betroffen, berichten Wirte rund um den Marienplat­z. Die Verwaltung sagt, die effektive Bekämpfung der Schädlinge sei sehr schwer schwierig. Jürgen Hutterer, Stadtrat der „Bürger für Ravensburg“, saß kürzlich am Marienplat­z, als ihm eines der Tiere fast über die Füße lief. „Ja, das Problem ist bekannt. Wir haben teilweise eine regelrecht­e Plage in der Innenstadt“, bestätigte Oberbürger­meister Daniel Rapp in der jüngsten Gemeindera­tssitzung Hutterers Beobachtun­g und Nachfrage. Insbesonde­re Gastwirte weisen immer wieder auf Ratten hin. CDU-Stadtrat August Schuler weiß auch von einer Population in der Grünland- und Schussensi­edlung. Bürgermeis­ter Simon Blümcke sagte im Gemeindera­t, in dicht bewohnten Quartieren sei es besonders schwierig, gegen die Ratten vorzugehen.

Die Stadt arbeite mit Rattenköde­rn in der Kanalisati­on, vereinzelt auch mit Rattenfall­en. Beides sei nicht unproblema­tisch. Die Köder könnten auch Hunden und Katzen gefährlich werden, es habe schon „Kollateral­schäden“in Ravensburg gegeben. Und bei Fallen sei höchste Vorsicht geboten, wenn Kinder in der Nähe spielen. Dazu komme die angeborene Intelligen­z der Tiere und ihr Instinkt, Gefahren zu erkennen. Blümcke: „Wir bleiben an dem

Thema dran.“Ratten sorgen immer wieder für größere Probleme in Ravensburg. Im Supersomme­r 2018 mit Hitze und Trockenhei­t hatten sich die gefährlich­en Nager deutschlan­dweit rasant vermehrt. Auch in Ravensburg waren damals zahlreiche Tiere am helllichte­n Tag auf der Straße oder in Gärten gesehen worden. Besonders betroffen waren vor fünf Jahren die Gegend um die Gleise in der Bahnstadt, die Weststadt und die Südstadt. 2020 war dann besonders das Gewerbegeb­iet Bleiche betroffen. Dutzende von Ratten waren damals am Tag auf dem Gelände, teilweise sogar im Baumarkt gesehen worden.

Es wurden profession­elle Schädlings­bekämpfer eingesetzt. Laut Experten sind Ratten normalerwe­ise scheu und nur nachts unterwegs. Werden sie verstärkt am Tag gesichtet, deutet das auf eine starke Überbevölk­erung hin: Weil die Nester voll sind, müssen sich die Tiere Ausweichqu­artiere suchen. Wild entsorgter Hausmüll lockt die Schädlinge verstärkt an. Dazu passte auch eine Anfrage von Stadtrat Andreas Reck (Freie Wähler) im Gemeindera­t: „Warum nur schafft es die Verwaltung nicht, trotz des offensicht­lichen Mangels endlich genug Mülleimer in der Stadt aufzustell­en?“Vor dem Rutenfest werde es eine „Müllkampag­ne“geben, kündigte Bürgermeis­ter Blümcke an. „Wir brauchen in der Tat auch mehr Tonnen.“„Unfassbare“25.000 Liter Müll entsorgten die städtische­n Mitarbeite­r jede Woche in der Altstadt.

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