Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
In Ravensburger Gastronomie tut sich was
Neuerungen nicht nur in der Altstadt – Plössers Imbiss steht kurz vor der Eröffnung
- In der Ravensburger Gastro-Szene tut sich einiges – und zwar nicht nur in der Innenstadt. Der Imbiss von RotlichtUnternehmer Jens Plösser steht vor der Eröffnung. Außerdem haben mehrere zuletzt leer stehende Lokale neue Wirte gefunden.
Jens Plösser will nach 17-monatiger Umbauzeit „in den nächsten drei Wochen“sein Food House in der Grüner-Turm-Straße eröffnen. Der genaue Termin stehe noch nicht fest. Der Streit mit der Stadt Ravensburg, der in einem monatelangen Baustopp mündete, sei aber mittlerweile beigelegt, sagt Plösser.
Plösser, der vielen Ravensburgern als ehemaliger Profiboxer bekannt ist, will in der früheren Synagoge einen schwäbischen Imbiss einrichten – mit „hochwertigem Fleisch“, Hamburgern, Pommes, Gyros, Currywurst und ähnlichen Gerichten. „Pressfleisch wird es bei mir nicht geben, wir verwenden überwiegend Filetfleisch“, sagt der Rotlicht-Unternehmer, der um die Ecke in der Rosmarinstraße auch Wohnungen an Prostituierte vermietet, der „Schwäbischen Zeitung“. „Ich will das ja auch selber essen.“
Montags bis samstags wird er sein Food House ab mittags öffnen, sonntags soll Ruhetag sein. Wann er abends schließt, stehe noch nicht fest. Montags bis donnerstags um 22 Uhr, freitags und samstags vielleicht etwas später, das hänge aber davon ab, ob er genug Personal finde, so Plösser.
Er glaubt, dass der Laden durch die Nähe zur künftigen Musikschule am Holzmarkt und viele hungrige Schüler gut laufen werde. Den Keller des denkmalgeschützten Gebäudes, das im Mittelalter wahrscheinlich die Mikwe (ritueller Reinigungssaal) der Ravensburger Synagoge war, kann man künftig mit Voranmeldung für Familienfeiern bis zu 30 Personen buchen.
Eine Veränderung gibt es im Zapatas an der Schussenstraße. Das bisher mexikanische Restaurant öffnet am Samstag, 20. Mai, mit neuem Konzept. Das teilte Ersin Güngör der „Schwäbischen Zeitung“mit – er hat das Geschäftskonzept mitentwickelt und steht dem neuen Betreiber
Selahaddin Barunduk in der ersten Zeit als Berater zur Seite. Angeboten würden vor allem italienisches Essen und saisonale mediterrane Gerichte.
Der Name Zapatas bleibt, weil das Lokal in Ravensburg unter diesem Namen bekannt sei. Der bisherige Pächter habe aus Altersgründen aufgehört, so Güngör. Zuletzt habe das Restaurant nur noch am Wochenende geöffnet gehabt. Seit rund einem Vierteljahr sei es für den Umbau geschlossen gewesen. Die Inneneinrichtung habe sich nun stark verändert, auch den Garten habe man neu gestaltet, sagt Güngör.
Auf den Sommer setzen auch die Betreiber der Tagesgastronomie im Heilig-Geist-Spital unter dem Namen zwölf87: Sie wollen den Innenhof des historischen Gebäudes ab 1. Juni stärker beleben und dort auch von Donnerstag bis Samstag jeweils von 17 bis 21.30 Uhr bewirten.
Geschäftsführer Kevin Schupp bezeichnet das erweiterte Konzept unter freiem Himmel als „Genussgarten“: „Wir haben hier von der Stiftungsverwaltung grünes Licht bekommen und in den
letzten Wochen eine Outdoorküche für den Innenhof gebaut“, erklärt Schupp.
Im Garten könnten künftig bis zu 100 Personen bewirtet werden, schätzt er. Bei schlechtem Wetter können Gäste abends auch im Innenraum sitzen – falls dort nicht gerade ein Event stattfindet. Dafür kann das Restaurant nämlich abends gebucht werden.
Neu ist in der Innenstadt außerdem, dass das Hotel Ginn City und Lounge die Konzession an der Bar hat und somit auch externe Gäste bewirten darf, wie Hoteldirektorin Vanessa Nassal erklärt.
Im Ravensburger Süden hat sich die Gastro-Szene von zwei Leerständen erholt. Tunde Julia Szabo hat das Gasthaus Linde in Oberhofen übernommen. Sie bietet Pizza und Pasta, Salate, aber auch Fleisch- und Fischgerichte an. Nach den ersten Wochen schwärmt die Wirtin von den netten Gästen. In ihrem Netzwerk habe sie schnell Personal gefunden, um den Betrieb zusammen mit ihrem Freund zu stemmen. Sie wohne in Obereschach und habe
beim Spazierengehen die leerstehende Linde gesehen. „Ein eigenes Restaurant war schon immer mein Wunsch, jetzt geben wir Vollgas“, sagt Szabo. Ab und zu koche sie auch Spezialitäten aus ihrem Heimatland Ungarn.
Die Sportgaststätte in Obereschach stand schon länger leer. Nun hat der Pizzabäcker Mariano Rocco aus der nahegelegenen Pizzeria B30 in Untereschach dort den Betrieb aufgenommen. Das Lokal B30 führt seine Frau Lindita Merko weiter. Mit dem Sportheim habe sich seine Familie für eine Vergrößerung entschieden. Auch hier soll’s italienische Gerichte geben.
Für den Start habe er genug Personal. Doch als Gastronom sei man immer auf der Suche nach guten Leuten – das gehe auch seinen Freunden in anderen Regionen Deutschlands so.
Beim Sportverein ist man froh über den neuen Pächter. „Wir hoffen, dass wieder mehr Leben im Vereinsheim ist und sich die Sportler zusammensetzen können“, sagt Reinhold Steinle, Vorsitzender des Sportvereins TSV Eschach.