Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mit zwei neuen Kuhställen in die Zukunft
Landwirtschaftliches Zentrum in Aulendorf eröffnet Kälber- und Melkroboter-Stall
- Nach knapp zwei Jahren Bauzeit sind zwei neue Stallgebäude am Landwirtschaftlichen Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) in Aulendorf so gut wie fertig. Landwirtschaftsminister Peter Hauk und Kai Fischer vom Landesfinanzministerium übergaben symbolisch den Schlüssel an LAZBW-Direktor Michael Asse. Und es sind weitere Modernisierungen geplant.
Noch bekamen die rund 100 Anwesenden, darunter etliche Mitarbeiter des LAZBW, keine Rinder in den neuen Stallungen zu sehen. Das soll aber nicht mehr lange dauern, erklärte Asse. In den kommenden Wochen soll der Betrieb in beiden Ställen hochgefahren werden. Der verheerende Großbrand vor fünf Jahren sei nicht das Ende gewesen. Im Gegenteil. Er sei der Beginn eines neuen Kapitels am LAZBW gewesen, betonte Fischer. Aus dem Feuer erwuchs der Wille, das Landwirtschaftzentrum Schritt für Schritt noch mehr weiterzuentwickeln. Die damals bereits bestehenden Planungen zur Modernisierung wurden dafür nochmals überarbeitet. Neu sind ein sogenannter Stall mit automatischem Melksystem und ein Kälberstall. Beide sind in Holzbauweise errichtet und entsprechen so dem neuesten Standard und beinhalten zudem Räumlichkeiten und Infrastruktur für Aus-, Fort- und Weiterbildung. „Für beide Neubauten
hat das Land rund neun Millionen Euro investiert“, ließ Fischer wissen.
„Ich freue mich, dass künftig in modernsten Ställen gelehrt, gelernt und geforscht werden kann“, so Minister Hauk. Die Landwirtschaft
zu stärken und den Spagat zwischen Tierwohl, Digitalisierung, Automatisierung und Klimaschutz zu schaffen – diese Herausforderungen sollen mit diesen und künftigen Investitionen bewältigt werden.
Über die auf dem Dach angebrachten Photovoltaik-Anlagen freute sich vor allem Aulendorfs Bürgermeister Matthias Burth. „Das ist ein schöner Beitrag zur Klimaneutralität in unserer Stadt“, betonte er.
Der neue Melkroboter-Stall bietet künftig Platz für 75 Kühe. „Diese werden als separate Herde geführt“, erklärte Uwe Eilers, Referent für Tierwohl. Der Stall verfügt über unterschiedliche Stallbereiche: So gibt es Bereiche für das Abkalben, für milchgebende Kühe und für Trockensteher. Nachdem sie über eine bestimmte Zeit Milch gegeben haben, werden Trockensteher vorerst nicht mehr gemolken. Diese Stallbereiche sollen Erkenntnisse für die Forschung und die Ausbildung liefern und wichtige Fragen aus der Praxis beantworten. Im neuen Kälberstall am anderen Ende des Geländes kommen künftig rund 160 Jungtiere bis zu einem Alter von sechs Monaten unter. Der Stall ist mit Zweiflächenbuchten ausgestattet, erklärt LAZBW-Mitarbeiter Joschko Luib. Bis zur dritten Lebenswoche in Einzelhaltung kommen die Kälber danach in Gruppen aus mehreren Tieren.
Die beiden Ställe sind der erste Teil des Masterplans zur Weiterentwicklung des LAZBW. Insgesamt vier weitere Schritte sollen folgen. Ein neues Multifunktionsgebäude und ein neues Stallgebäude mit Futterzentrale sind schon in Planung.