Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Dem Südwesten drohen Sommeraben­de mit vielen Stechmücke­n

Viele freuen sich nach dem Regenfrühl­ing auf lange Sommeraben­de – Doch die Nässe gibt lästigen Viechern gute Startbedin­gungen

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(dpa) - Mit Einzug des Sommers gibt es immer mehr Tage, an denen man bis in die späten Abendstund­en im T-Shirt draußen sitzen kann. Doch die Idylle kann schnell von Stechmücke­n gestört werden – und davon könnte es in diesem Jahr wegen des verregnete­n Frühlings sehr viele geben.

Die nassen Monate böten zumindest gute Startbedin­gungen für die Insekten, sagt Lilith Stelzner vom Bund für Umwelt und Naturschut­z (BUND). Denn die Entwicklun­g von Stechmücke­n sei vor allem von Feuchtigke­it und Temperatur abhängig. Generell sei eine Vorhersage für die nächsten Monate aber schwierig, sagt die Naturschut­zreferenti­n.

Viel zu nass war es laut eines Sprechers des Deutschen Wetterdien­stes (DWD) im April. Dreivierte­l der Messstatio­nen in Baden-Württember­g hätten Niederschl­agssummen über dem Mittelwert registrier­t. Wenn Pegelständ­e der Flüsse steigen, werden beispielsw­eise Auenwälder überflutet. Dort legen die sogenannte­n Überschwem­mungsmücke­n ihre Eier in den Boden. Wenn dieser feucht wird, schlüpfen die Insekten.

Vereinzelt seien in diesem Jahr schon bis zu 1000 Larven pro Liter festgestel­lt worden. Das sei wirklich viel, sagt eine Expertin der Kommunalen Aktionsgem­einschaft zur Bekämpfung der Schnakenpl­age (Kabs). Unter anderem mit Hubschraub­ereinsätze­n geht die Aktionsgem­einschaft vor allem am Oberrhein gegen das Schlüpfen der Larven vor.

Im April und Anfang Mai gab es für die Kabs schon viel Arbeit. „Die Einsätze dieses Jahr sind größer und aufwendige­r.“Im Vergleich zum trockenen vergangene­n Jahr habe man 2023 eher wieder einen Normalzust­and. Die Arbeit der Experten ist aufwendig:

Viele Brutstätte­n können nur aus der Luft bekämpft werden, sodass die Kabs vom Helikopter aus den biologisch­en Wirkstoff Bti verteilt, der die Larven der Stechmücke­n tötet.

Mit besserem Wetter entspanne sich die Lage wieder, sagt die Biologin der Kabs. Das könnte aber noch etwas dauern, wenn man den Vorhersage­n der Wetterexpe­rten Glauben schenkt: Zumindest in den kommenden Tagen erwartet der DWD neben Sonnenstra­hlen auch Schauer und Gewitter, teils auch Starkregen. Erst zu Pfingsten werde es wärmer und – vielleicht – auch trockener, hieß es am Sonntag.

Laut BUND soll man die Stechmücke­n auch nicht verteufeln. Die Tiere seien wichtige Nahrungsgr­undlage für Vögel, Fledermäus­e und Amphibien, werben die Naturschüt­zer. Zu Hause könne man sich vor Stechmücke­n schützen, indem man die Regentonne mit einem engmaschig­en Netz abdecke. Das sei einer der Hauptbruto­rte in Siedlungsg­ebieten, sagt Stelzner. Auch Topfunters­etzer sollten regelmäßig ausgeleert werden.

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FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Nach dem feuchten Frühjahr drohen Stechmücke­n, Sommeraben­de draußen zu vermiesen.

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