Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Neue Möglichkei­ten für Coswiger Platz

Digitallab­or wird dort nicht gebaut – Stadt hat den Platz aber bereits vom Land gekauft

- Von Lena Müssigmann

- Weil das geplante Digitallab­or in Ravensburg keinen Neubau erhält, stellt sich die Frage, was mit dem Coswiger Platz passiert. Die Stadt Ravensburg hatte diesen kleinen Park vom Land gekauft, um das Digitallab­or dort zu bauen. Umweltschü­tzer hatten sich mit Unterstütz­ung der Grünen-Fraktion im Gemeindera­t gegen den Bau und für die Erhaltung der Grünf läche eingesetzt. So scheint es jetzt auch zu kommen.

Für 371.000 Euro hat die Stadtverwa­ltung den Coswiger Platz zwischen Realschule und Parkhaus Rauenegg vom Land gekauft, um auf einem Teil des Geländes eine neue Bildungsei­nrichtung zu bauen. Kinder und Jugendlich­e sollen im Digitallab­or mit digitalen Anwendunge­n arbeiten und experiment­ieren können.

Die Idee für diese Einrichtun­g kam von der Mossakowsk­i-Stiftung, die dafür 1,8 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Weil die Kosten für einen Neubau unter anderem durch Preissteig­erungen in der Baubranche auf 4,4 Millionen Euro geklettert waren, ist der Neubau vom Tisch. Anfangs war man von Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro ausgegange­n. Stadt und Stiftung suchen jetzt Räume zur Miete, in die das Digitallab­or einziehen kann.

Das heißt für den Coswiger Platz, dass dort vorerst nichts gebaut wird. Die Stadt will den Platz

aber behalten, auch wenn sie ihn jetzt nicht als Bauplatz benötigt, wie der Pressespre­cher der Stadt, Timo Hartmann, auf Anfrage mitteilte. „Er ist und bleibt eine zentrale Grünf läche“, so Hartmann.

Das hatte unter anderem der Ortsverban­d Ravensburg-Weingarten des Bundes für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) gefordert, der 750 Unterschri­ften gegen die Bebauung gesammelt hatte. Zur Begründung hatte BUND-Vorstandsm­itglied Manfred Walser gesagt: „Wir können uns nicht Klimaschut­z auf die Fahne schreiben und weiter Grünfläche­n versiegeln, statt bestehende Gebäude zu nutzen.“

Zur Nachricht, dass dort nicht gebaut wird, sagte in der Sitzung des Bildungsau­sschusses kürzlich

die Grünen-Rätin Ingrid Brobeil-Wolber: „Wir sind nicht traurig, dass der Coswiger Platz nicht bebaut wird.“Sie wollten wie Bürgerforu­m Altstadt und Parents for Future nicht, dass die Erholungsf­läche für Bewohner verloren geht. Auch für das Stadtklima sei die Fläche wichtig, behauptete­n die Kritiker vor dem Grundstück­skauf. Ob und wie der Platz künftig als Grünf läche weiterentw­ickelt werde, das entscheide der Gemeindera­t in den nächsten Jahren, heißt es aus der städtische­n Pressestel­le. Als Beispiele, was damit gemeint sein könnte, nennt Hartmann die Erneuerung des Spielplatz­es oder die Umgestaltu­ng des Parks. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht“, fügt er aber hinzu.

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ARCHIVFOTO: LENA MÜSSIGMANN Bleibt unbebaut: der Coswiger Platz in Ravensburg zwischen Realschule und Parkhaus Rauenegg.

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