Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neue Möglichkeiten für Coswiger Platz
Digitallabor wird dort nicht gebaut – Stadt hat den Platz aber bereits vom Land gekauft
- Weil das geplante Digitallabor in Ravensburg keinen Neubau erhält, stellt sich die Frage, was mit dem Coswiger Platz passiert. Die Stadt Ravensburg hatte diesen kleinen Park vom Land gekauft, um das Digitallabor dort zu bauen. Umweltschützer hatten sich mit Unterstützung der Grünen-Fraktion im Gemeinderat gegen den Bau und für die Erhaltung der Grünf läche eingesetzt. So scheint es jetzt auch zu kommen.
Für 371.000 Euro hat die Stadtverwaltung den Coswiger Platz zwischen Realschule und Parkhaus Rauenegg vom Land gekauft, um auf einem Teil des Geländes eine neue Bildungseinrichtung zu bauen. Kinder und Jugendliche sollen im Digitallabor mit digitalen Anwendungen arbeiten und experimentieren können.
Die Idee für diese Einrichtung kam von der Mossakowski-Stiftung, die dafür 1,8 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Weil die Kosten für einen Neubau unter anderem durch Preissteigerungen in der Baubranche auf 4,4 Millionen Euro geklettert waren, ist der Neubau vom Tisch. Anfangs war man von Kosten in Höhe von rund zwei Millionen Euro ausgegangen. Stadt und Stiftung suchen jetzt Räume zur Miete, in die das Digitallabor einziehen kann.
Das heißt für den Coswiger Platz, dass dort vorerst nichts gebaut wird. Die Stadt will den Platz
aber behalten, auch wenn sie ihn jetzt nicht als Bauplatz benötigt, wie der Pressesprecher der Stadt, Timo Hartmann, auf Anfrage mitteilte. „Er ist und bleibt eine zentrale Grünf läche“, so Hartmann.
Das hatte unter anderem der Ortsverband Ravensburg-Weingarten des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gefordert, der 750 Unterschriften gegen die Bebauung gesammelt hatte. Zur Begründung hatte BUND-Vorstandsmitglied Manfred Walser gesagt: „Wir können uns nicht Klimaschutz auf die Fahne schreiben und weiter Grünflächen versiegeln, statt bestehende Gebäude zu nutzen.“
Zur Nachricht, dass dort nicht gebaut wird, sagte in der Sitzung des Bildungsausschusses kürzlich
die Grünen-Rätin Ingrid Brobeil-Wolber: „Wir sind nicht traurig, dass der Coswiger Platz nicht bebaut wird.“Sie wollten wie Bürgerforum Altstadt und Parents for Future nicht, dass die Erholungsfläche für Bewohner verloren geht. Auch für das Stadtklima sei die Fläche wichtig, behaupteten die Kritiker vor dem Grundstückskauf. Ob und wie der Platz künftig als Grünf läche weiterentwickelt werde, das entscheide der Gemeinderat in den nächsten Jahren, heißt es aus der städtischen Pressestelle. Als Beispiele, was damit gemeint sein könnte, nennt Hartmann die Erneuerung des Spielplatzes oder die Umgestaltung des Parks. „Konkrete Pläne gibt es noch nicht“, fügt er aber hinzu.