Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
●Kultur leben
Fragt man derzeit die Veranstalter unserer Region, berichten die meisten von zufriedenstellenden Besucherzahlen. Seit Jahresbeginn scheint sich die Lage größtenteils normalisiert zu haben, das Bedürfnis des Publikums nach Begegnung und Live-Kultur ist zurückgekehrt. So verwundert es kaum, dass auch Ende Mai die Veranstaltungskalender noch gut gefüllt sind.
Die Zehntscheuer Ravensburg lässt ihren regelmäßigen Spielbetrieb vor Eintritt in die Sommerpause mit einem Spitzenensemble aus Finnland ausklingen: das Septett „Frigg“gilt als Ausnahmeband der skandinavischen Folkszene. Die Mitglieder sind musikalisch einerseits tief verwurzelt in ihrer Heimatregion Kaustinen, deren Geigentradition als immaterielles Weltkulturerbe gilt. Mit vier (!) Geigen, Mandoline, Gitarre und Kontrabass spielen „Frigg“ausschließlich auf Saiteninstrumenten. Und doch weist ihre moderne Spielauffassung weit über Finnland hinaus. US-Bluegrass klingt ebenso durch wie alpine Klangmuster, Balkan-Harmonien und keltische Einflüsse. Dank seines hymnischen Charakters sorgt dieser Sound weltweit für Begeisterung und gilt als Ausdruck purer Lebensfreude. Diese soll auch am 26. Mai in der Zehntscheuer zelebriert werden. Stets ein Garant für qualitativ hochwertigen Fusion-Jazz ist Saxophonist Arno Haas. Seit Jahrzehnten bekannt als Sideman des Konstanzer Soulsängers Jürgen Waidele, ist er auch in mehreren anderen Projekten aktiv. Zusammen mit dem Bassisten Alvin Mills,
Reiner Scheithauer am Piano und Stefan Schuchardt an den Drums widmet sich Haas im „Alvin Mills Project“den vielseitigen Klangnuancen des US WestcoastJazz – packende Melodien und ziemlich unwiderstehliche Rhythmik sorgen für einen stilvollen Groove. Das erinnert natürlich stark an die einstige Hochphase des Fusionsounds in den 1970er- oder 80erJahren! Aber sehr wohl auf höchstem musikalischem Niveau. Zu genießen im „Schwarzen Hasen“Wangen-Beutelsau, ebenfalls am
26. Mai.
Wer die etwas weitere Anreise nicht scheut, kann sich ab dieser Woche wieder am üppigen Programm im „Ulmer Zelt“erfreuen. Am Donnerstag, 25. Mai, findet der „Glorious Return of the Funk“statt, zelebriert vom Schweizer Trio „The Next Movement“. Es knarzt, es groovt, es klingt funky und soulvoll. Vorbilder wie James Brown, Prince und gar Miles Davis schimmern im Klangkosmos dieser Band immer wieder durch.
Oder man fährt nach Konstanz zum Open See-Festival: in der Konzertmuschel sind vom 26. bis
28. Mai zwölf Bands zu erleben. Folk-Rock, Punk, Rap – alles dabei. Und auch „El Flecha Negra“, die eine zentrale Mission verfolgen: „Erzeugung von Glücksgefühlen“. Südamerikanisches trifft auf karibische Leichtigkeit, torkelnde Chicha-Gitarren auf glasklare Trompeten. Das Ganze wird veredelt vom mehrstimmigen Satzgesang der Musiker. In ihren Songs geht es um Wünsche und Träume, um Aufbruch und Reisen. Na, dann mal los!