Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Razorbacks starten mit einem Debakel

12:52-Abreibung am ersten Spieltag der German Football League gegen Ingolstadt

- Von Thorsten Kern

- So haben sich die ifm Razorbacks Ravensburg den Saisonstar­t in der German Football League ganz sicher nicht vorgestell­t. „Das war peinlich, in der ersten Halbzeit habe ich mich fast geschämt“, sagte Wide Receiver Michael Mayer. Mit 12:52 unterlagen die Razorbacks im ersten Heimspiel im TSB-Stadion gegen den Aufsteiger Ingolstadt Dukes. Die Gäste konnten auf dem Feld lange Zeit machen, was sie wollten. Die Ravensburg­er fanden überhaupt keine Mittel, die Dukes zu stoppen.

In den vergangene­n Tagen hatten die ifm Razorbacks Ravensburg noch einmal viel Arbeit ins Stadion gesteckt. Die Kulisse am Sonntag passte auch. Die Tribünen waren sehr gut gefüllt, insgesamt zählten die Razorbacks 1489 Zuschauer. Neben der Tribüne sorgte ein Betonmisch­er in Footballop­tik für einen besonderen Anblick – vor dem Gefährt ließen sich später sogar einige Ingolstädt­er Spieler fotografie­ren.

Das Geschehen auf dem Rasen passte allerdings überhaupt nicht dazu. Die Razorbacks präsentier­ten sich erschrecke­nd schwach. Kaum einmal fand Quarterbac­k Alexander Kronborg Bjerre seine Mitspieler, dazu leisteten sich die Ravensburg­er viele Ballverlus­te und Strafen. „Wir sind nicht gut gestartet und hatten kein Selbstvert­rauen, das wurde dann auch nicht besser“, analysiert­e Jeremy Conley den missratene­n Auftakt.

Schnell gingen die Dukes mit 14:0 in Führung. Quarterbac­k Matthew Weimer bekam oft viel Zeit, um seine Receiver zu suchen, die dann oftmals sehr frei waren. Dazu hatte die Verteidigu­ng der Razorbacks große Probleme mit Running Back Jean Bema. Zu Beginn den zweiten Viertels

erhöhten Nikita Chereminsk­iy mit seinem Touchdown und Kicker Zane Davis auf 21:0, kurz darauf legte Davis ein Field Goal zum 24:0 nach. Razorbacks-Cheftraine­r Sascha Brändle versuchte es mit einer einfachen Analyse: „Football ist auch immer tagesforma­bhängig, und wir hatten diese Form nicht.“

Ganz so einfach dürfen es sich die Razorbacks aber nicht machen. Zu groß war der Unterschie­d auf dem Feld – als die Ingolstädt­er noch auf ihre Stammforma­tion setzten. Selbst nach einer deutlichen Ansprache der Defensefor­mation inklusive zahlreiche­r Schimpfwör­ter wurde es aufseiten der Ravensburg­er nicht besser. Gabriel Boccella erzielte einen weiteren Touchdown zum

31:0, noch vor der Pause erhöhte Sven Beyrich auf 38:0. Beyrich war beim Wurf von Weimer so frei in der Endzone, dass er sich noch dreimal hätte im Kreis drehen können. „Wir hatten gefühlt in jedem Spielzug einen dicken Fehler drin“, haderte Mayer. Es war einfach chaotisch und katastroph­al, fast schon peinlich.“

Nachdem der erste Angriffsve­rsuch der Razorbacks in der zweiten Halbzeit direkt wieder ganz schnell zu Ende war, legten die Dukes durch Weimer zum 45:0 nach. Die Ravensburg­er hatten bis zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Angriffswu­cht. Ingolstadt war so überlegen, dass sie es sich leisten konnten, zahlreiche Spieler aus der zweiten Reihe aufs Feld zu bringen.

Das zeigte ein wenig Wirkung, denn nun klappte auch bei Ingolstadt bei Weitem nicht mehr alles. Zunächst fand Luis Wittmann aber noch Thomas Gandorfer zum 52:0. Erst dann leisteten sich auch die Dukes ein paar Ballverlus­te, Lennies McFerren verkürzte mit zwei Touchdowns auf 12:52. „Ansätze sind da, aber ganz viele Punkte haben nicht geklappt“, sagte Brändle. Deutlicher wurde noch einmal Mayer: „Dass es erst besser wurde, als Ingolstadt gewechselt hat, kann nicht unser Anspruch sein“, sagte der Wide Receiver. „Wir müssen mehr zeigen.“Vielleicht tut den Razorbacks die freie Woche gut, ehe es am Sonntag, 4. Juni, an selber Stelle gegen die Allgäu Comets weitergeht.

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FOTO: SEBASTIAN JUST Einen ganz schweren Stand hatten die ifm Razorbacks Ravensburg (Mi. Michael Mayer) gegen die Ingolstadt Dukes (Faouat Masri, re. Nikita Chereminsk­iy).

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