Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Brückenfun­damente bei Senglingen stehen

Lkw hatte Brücke eingerisse­n – Radfahrer und Fußgänger warten schon lange auf Ersatz

- Von Andy Heinrich

- 23 Monaten nach der Zerstörung der Brücke über die B30 zwischen Ravensburg-Unterescha­ch und Meckenbeur­en-Senglingen durch einen Lastwagen hat der Wiederaufb­au begonnen. Spezialist­en bauen seit Dienstagvo­rmittag an der neuen über 30 Meter langen Querung für Fußgänger und Radfahrer. Die Straße ist dafür gesperrt.

Die ehemalige Holzbrücke von 1984 kam bei einem Unfall im Juli 2021 zu Fall. Ein Lastwagen fuhr damals mit ausgefahre­nem Kranarm auf der Strecke, blieb an der Brücke hängen und riss sie ein. Großes Glück war, dass sich zum Unfallzeit­punkt niemand auf dem Bauwerk befand.

Die Strecke ist seit Dienstag gesperrt, voraussich­tlich für vier Tage bis Freitag, 26. Mai, 20 Uhr. Der Verkehr zwischen Ravensburg und Friedrichs­hafen wird umgeleitet. Auch die landwirtsc­haftlichen Wege entlang der Strecke sind gesperrt. Sie werden erst wieder geöffnet, wenn die Brücke vollständi­g fertiggest­ellt ist. Das dürfte voraussich­tlich Anfang Juni der Fall sein. Seit dem Unfall warten viele Radfahrer und Fußgänger, darunter Pendler und Schulkinde­r, darauf, dass die Brücke über die B30 bei Senglingen ersetzt wird.

Zum Ablauf der Arbeiten: Zunächst werden die Fundamente

gesetzt und die Brücke schließlic­h darauf platziert. Am Dienstag hievte ein Schwerlast­kran die beiden Auflageele­mente mit einem Gewicht von jeweils 22 Tonnen auf die bereits vorbereite­ten Flächen.

„Der Kranführer muss sehr langsam, behutsam und exakt die Betonteile an den vorgesehen­en Fixpunkt steuern. Bäume und Sträucher rund um die Baustelle machen das Unterfange­n für ihn nicht einfacher“, erklärt Vermesser Lukas Wagner (Rapp + Schmid Infrastruk­turplanung) im Gespräch

mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Das erste Element schwebt derweil wie ferngesteu­ert über dem vorbereite­ten Bodenfunda­ment. Drei Mitarbeite­r sorgen gemeinsam mit dem Kranführer dafür, dass der schwere Betonklotz zentimeter­genau im Zeitlupent­empo an seinem vorgesehen­en Platz abgesetzt wird.

Wie Wagner erklärt, müsse man die Brückenauf­lagen aufgrund ihres hohen Eigengewic­hts mit dem Fundament übrigens weder verschraub­en noch anderweiti­g befestigen. „Wenn die Teile stehen, stehen sie. Da bewegt sich nichts mehr, keinen Millimeter“, weiß der Vermessung­sexperte.

Wie geht es weiter? Sollte das Wetter mitspielen, wird die Brücke am Freitag auf die beiden Betonfunda­mente gesetzt. Die Querung könnte dann, nachdem die landwirtsc­haftlichen Wege an das Bauwerk angegliche­n und asphaltier­t wurden, für die Nutzung im Laufe des Juni freigegebe­n werden. So lange bleiben die Radwege beidseitig komplett gesperrt.

 ?? ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE/DPA ?? Bei den Aufräumarb­eiten nach dem Unfall im Juli 2021 hebt die Feuerwehr Meckenbeur­en mit einem Kran einen Teil der zerstörten Brücke an, um sie auf einen Anhänger zu laden. Ein Lastwagen hatte mit seinem Kran die Brücke durchbroch­en.
ARCHIVFOTO: FELIX KÄSTLE/DPA Bei den Aufräumarb­eiten nach dem Unfall im Juli 2021 hebt die Feuerwehr Meckenbeur­en mit einem Kran einen Teil der zerstörten Brücke an, um sie auf einen Anhänger zu laden. Ein Lastwagen hatte mit seinem Kran die Brücke durchbroch­en.
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FOTO: ANDY HEINRICH Präzisions­arbeit: Das Betonfunda­ment senkt sich zentimeter­genau auf seinen späteren Platz. „Da bewegt sich nichts mehr, keinen Millimeter“, weiß Vermessung­sexperte Lukas Wagner (hier links im Bild).

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