Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Brückenfundamente bei Senglingen stehen
Lkw hatte Brücke eingerissen – Radfahrer und Fußgänger warten schon lange auf Ersatz
- 23 Monaten nach der Zerstörung der Brücke über die B30 zwischen Ravensburg-Untereschach und Meckenbeuren-Senglingen durch einen Lastwagen hat der Wiederaufbau begonnen. Spezialisten bauen seit Dienstagvormittag an der neuen über 30 Meter langen Querung für Fußgänger und Radfahrer. Die Straße ist dafür gesperrt.
Die ehemalige Holzbrücke von 1984 kam bei einem Unfall im Juli 2021 zu Fall. Ein Lastwagen fuhr damals mit ausgefahrenem Kranarm auf der Strecke, blieb an der Brücke hängen und riss sie ein. Großes Glück war, dass sich zum Unfallzeitpunkt niemand auf dem Bauwerk befand.
Die Strecke ist seit Dienstag gesperrt, voraussichtlich für vier Tage bis Freitag, 26. Mai, 20 Uhr. Der Verkehr zwischen Ravensburg und Friedrichshafen wird umgeleitet. Auch die landwirtschaftlichen Wege entlang der Strecke sind gesperrt. Sie werden erst wieder geöffnet, wenn die Brücke vollständig fertiggestellt ist. Das dürfte voraussichtlich Anfang Juni der Fall sein. Seit dem Unfall warten viele Radfahrer und Fußgänger, darunter Pendler und Schulkinder, darauf, dass die Brücke über die B30 bei Senglingen ersetzt wird.
Zum Ablauf der Arbeiten: Zunächst werden die Fundamente
gesetzt und die Brücke schließlich darauf platziert. Am Dienstag hievte ein Schwerlastkran die beiden Auflageelemente mit einem Gewicht von jeweils 22 Tonnen auf die bereits vorbereiteten Flächen.
„Der Kranführer muss sehr langsam, behutsam und exakt die Betonteile an den vorgesehenen Fixpunkt steuern. Bäume und Sträucher rund um die Baustelle machen das Unterfangen für ihn nicht einfacher“, erklärt Vermesser Lukas Wagner (Rapp + Schmid Infrastrukturplanung) im Gespräch
mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Das erste Element schwebt derweil wie ferngesteuert über dem vorbereiteten Bodenfundament. Drei Mitarbeiter sorgen gemeinsam mit dem Kranführer dafür, dass der schwere Betonklotz zentimetergenau im Zeitlupentempo an seinem vorgesehenen Platz abgesetzt wird.
Wie Wagner erklärt, müsse man die Brückenauflagen aufgrund ihres hohen Eigengewichts mit dem Fundament übrigens weder verschrauben noch anderweitig befestigen. „Wenn die Teile stehen, stehen sie. Da bewegt sich nichts mehr, keinen Millimeter“, weiß der Vermessungsexperte.
Wie geht es weiter? Sollte das Wetter mitspielen, wird die Brücke am Freitag auf die beiden Betonfundamente gesetzt. Die Querung könnte dann, nachdem die landwirtschaftlichen Wege an das Bauwerk angeglichen und asphaltiert wurden, für die Nutzung im Laufe des Juni freigegeben werden. So lange bleiben die Radwege beidseitig komplett gesperrt.