Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Wölfe müssen ins Jagdrecht“
Zum Artikel „Tiere wurden nicht von einem Wolf gerissen“, SZ vom 6. Mai:
In Deutschland leben heute rund 2000 Wölfe. Sie verdoppeln den Bestand in circa drei Jahren. Wölfe jagen aus Hunger. Stimmt. Damit sind sie nicht einfach „gut und Natur“. Der Mensch nutzt das Land – aus Hunger. Damit ist er nicht per se böse.
Seit Jahrhunderten wurden Wölfe bekämpft, weil sie Räuber sind und keine Regeln achten können. Zudem verbreiteten sie Tollwut und fallen auch Menschen an. Man lese die Drucksache Deutscher Bundestag WD 8 – 3000 – 041/18 von 2018. Wölfe sind Kulturfolger – Weidevieh ist leichte Beute. Ein Wolf benötigt gut vier Kilo Fleisch pro Tag. Ein Rudel (acht Tiere) braucht 32 Kilo pro Tag, 11.680 pro Jahr, rund 20 Rinder à 600 Kilo. Zehn Rudel in Baden-Württemberg werden also 194 Rinder oder ca. 2350 Schafe à 50 Kilo im Jahr fressen.
Es ist ein Trugschluss, dass „die Natur“eine solche Masse an alten/schwachen Wildtieren liefert. Aber Wild reagiert: Es bildet große Rudel, zieht sich in die Wälder zurück – und verbeißt dort die Bäume mehr als sonst. Wölfe sind bequem, lernfähig, schlau und lassen sich nicht von Stromzäunen, Herdenschutzhunden und Millionen Fördergeldern für die Tierhalter abhalten. Wölfe mit Hunger scheuen keinen Stromschlag! Sie überwinden auch 1,20 Meter hohe Schutzzäune locker. Herdenschutzhunde haben Nachteile: Sehr teuer, gefährlich für Spaziergänger, Radler, Wanderer, Reiter, die deren Weiden passieren oder im Gebirge durchwandern müssen. Wölfe locken die Hunde an eine Stelle, an anderer greifen sie zeitgleich an. Etliche Rassen verbellen eher, Kangals aus Osteuropa kämpfen mit den Wölfen. Hundekämpfe aber sind in Deutschland verboten.
Des Dilemmas wird nur Herr, wer die Wölfe ins Jagdrecht nimmt. Sie kommen derweil in Dörfer und auf die Weiden. Tierwohl? Ade! Stallhaltung mit Festungscharakter oder Aufgabe sind die Alternativen. Und alle Menschen werden Vegetarier. Außerdem: Der Kehlbiss klappt nur im günstigsten Falle. Vielmehr wird die Beute geworfen und lebendig gefressen. So verunstaltete, noch lebende Opfer will niemand finden, schon gar nicht die Tierhalter. Solches abzutun „als Natur“, ist Tierquälerei.