Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Mehr Sicherheit in der Wangener Straße gefordert
Nach dem tödlichen Radunfall gibt es Hinweise auf gefährliche Stellen
- Nach dem schlimmen Fahrradunfall mit einem Toten am Dienstag in der Wangener Straße in Ravensburg wird viel über die Verkehrssicherheit in diesem Bereich gesprochen. Insgesamt wird sie als problematisch eingeschätzt.
Franz Frankenhauser hat sein Architekturbüro in der unteren Saarlandstraße, die mehr oder weniger parallel zur Wangener Straße verläuft. Er kennt die Verkehrssituation vor Ort gut. Aus seiner Sicht ist der Bereich rund um die Tankstelle Roth der neuralgischste Punkt. Es sei eine „krasse Fehlentscheidung“der Stadt gewesen, hier gegenläufigen Radverkehr zuzulassen, anstatt in einer Richtung die Fahrradfahrer über die Saarlandstraße zu lenken. Der tödliche Unfall am Dienstag in der Wangener Straße erreignete sich aber weiter östlich.
Bei der Tankstelle, so Frankenhauser, gebe es Rechtsabbieger, Autofahrer, die den Bereich zum Wenden nutzen, ausfahrende Pkw aus der Tankstelle – und dann noch Fußgänger und Radler auf einem Streifen. Frankenhauser: „Ein klarer Fall von Funktionsüberschneidungen.“
Der Architekt fragt sich, warum es nicht möglich ist, stadteinwärts in der Wangener Straße einen Radweg anzulegen, wo es bisher nur ein wenig „verlottertes Grün“am Hang gebe. Auch die geplante Fußgängerbrücke westlich der Tankstelle sei nur eine „partielle Lösung“. Zudem sei sie zu schmal für die Benutzung von Fußgängern und Radfahrern gleichermaßen in beiden Richtungen.
Maria Weithmann ist Stadträtin der Grünen im Ravensburger Gemeinderat. Gute Fahrradverbindungen und sicherer Verkehr sind ihr seit jeher ein Anliegen. Selbst fährt sie fast immer mit
dem Rad. Da sie in der Oststadt wohnt, kennt sie die Wegeführung in der Wangener Straße und hält sie für „höchst problematisch“. Das liege am starken Gefälle, am Rad-Gegenverkehr, aber auch an der verkehrsrechtlichen Situation, da es sich abschnittsweise um einen Gehweg mit Erlaubnis zur Fahrradbenutzung handle, wo Radler eigentlich Schrittgeschwindigkeit fahren müssten. Was die Leute aber nicht wissen oder ignorieren, vor allem bergab.
Den mit kleinen Täfelchen ausgeschilderten alternativen Radweg über die Holbeinstraße,
die Hinzistobler und Berliner Straße hält Weitmann für keine gute Lösung – außer für Leute, die in diesem Areal wohnen. Die Hauptachse, für Radpendler ebenso wie für Flappachbesucher, führe entlang der Wangener Straße.
Sie fände es sicherer, wenn Radler stadteinwärts rechts auf der Wangener Straße fahren, am besten auf einem Schutzstreifen. Weithmann macht das selbst oft so – wird dabei aber regelmäßig von Autofahrern angehupt.
Das kennt auch der Bodnegger Gemeinderat Frank Sauter, der täglich mit dem Rad an seinen
Arbeitsplatz, das Krankenhaus St. Elisabeth, pendelt. Er hat sich daher gleich nach Erscheinen des SZ-Artikels über den schrecklichen Fahrradunfall in einem Brief an Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp gewandt.
Darin bittet Sauter um eine bessere Verkehrslösung für die Wangener Straße. Denn von dem ausgeschilderten Rad-Alternativangebot über die Holbeinstraße hält er wie Maria Weithmann nichts.
Zu steil sei die Strecke, zu umständlich, zu lang; zudem gebe es schwierige Querungspunkte an
Straßen: „Für den täglichen Arbeitsweg suchen sich Radfahrer die schnellste, einfachste und kraftsparendste Strecke aus.“
Auch Frank Sauter schlägt eine Markierung auf der rechten Seite der Wangener Straße stadteinwärts vor, möglichst mit einem Schutzstreifen, zumindest mit Fahrradsymbolen wie in der Gartenstraße. Die „Fahrrad frei“Schilder stadteinwärts auf dem Gehweg müssen seiner Meinung nach entfernt werden. Nicht zuletzt sollten die Geschwindigkeiten von Autos wie auch von bergab fahrenden Radlern wirksam kontrolliert werden.