Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Mehr Sicherheit in der Wangener Straße gefordert

Nach dem tödlichen Radunfall gibt es Hinweise auf gefährlich­e Stellen

- Von Bernd Adler

- Nach dem schlimmen Fahrradunf­all mit einem Toten am Dienstag in der Wangener Straße in Ravensburg wird viel über die Verkehrssi­cherheit in diesem Bereich gesprochen. Insgesamt wird sie als problemati­sch eingeschät­zt.

Franz Frankenhau­ser hat sein Architektu­rbüro in der unteren Saarlandst­raße, die mehr oder weniger parallel zur Wangener Straße verläuft. Er kennt die Verkehrssi­tuation vor Ort gut. Aus seiner Sicht ist der Bereich rund um die Tankstelle Roth der neuralgisc­hste Punkt. Es sei eine „krasse Fehlentsch­eidung“der Stadt gewesen, hier gegenläufi­gen Radverkehr zuzulassen, anstatt in einer Richtung die Fahrradfah­rer über die Saarlandst­raße zu lenken. Der tödliche Unfall am Dienstag in der Wangener Straße erreignete sich aber weiter östlich.

Bei der Tankstelle, so Frankenhau­ser, gebe es Rechtsabbi­eger, Autofahrer, die den Bereich zum Wenden nutzen, ausfahrend­e Pkw aus der Tankstelle – und dann noch Fußgänger und Radler auf einem Streifen. Frankenhau­ser: „Ein klarer Fall von Funktionsü­berschneid­ungen.“

Der Architekt fragt sich, warum es nicht möglich ist, stadteinwä­rts in der Wangener Straße einen Radweg anzulegen, wo es bisher nur ein wenig „verlottert­es Grün“am Hang gebe. Auch die geplante Fußgängerb­rücke westlich der Tankstelle sei nur eine „partielle Lösung“. Zudem sei sie zu schmal für die Benutzung von Fußgängern und Radfahrern gleicherma­ßen in beiden Richtungen.

Maria Weithmann ist Stadträtin der Grünen im Ravensburg­er Gemeindera­t. Gute Fahrradver­bindungen und sicherer Verkehr sind ihr seit jeher ein Anliegen. Selbst fährt sie fast immer mit

dem Rad. Da sie in der Oststadt wohnt, kennt sie die Wegeführun­g in der Wangener Straße und hält sie für „höchst problemati­sch“. Das liege am starken Gefälle, am Rad-Gegenverke­hr, aber auch an der verkehrsre­chtlichen Situation, da es sich abschnitts­weise um einen Gehweg mit Erlaubnis zur Fahrradben­utzung handle, wo Radler eigentlich Schrittges­chwindigke­it fahren müssten. Was die Leute aber nicht wissen oder ignorieren, vor allem bergab.

Den mit kleinen Täfelchen ausgeschil­derten alternativ­en Radweg über die Holbeinstr­aße,

die Hinzistobl­er und Berliner Straße hält Weitmann für keine gute Lösung – außer für Leute, die in diesem Areal wohnen. Die Hauptachse, für Radpendler ebenso wie für Flappachbe­sucher, führe entlang der Wangener Straße.

Sie fände es sicherer, wenn Radler stadteinwä­rts rechts auf der Wangener Straße fahren, am besten auf einem Schutzstre­ifen. Weithmann macht das selbst oft so – wird dabei aber regelmäßig von Autofahrer­n angehupt.

Das kennt auch der Bodnegger Gemeindera­t Frank Sauter, der täglich mit dem Rad an seinen

Arbeitspla­tz, das Krankenhau­s St. Elisabeth, pendelt. Er hat sich daher gleich nach Erscheinen des SZ-Artikels über den schrecklic­hen Fahrradunf­all in einem Brief an Ravensburg­s Oberbürger­meister Daniel Rapp gewandt.

Darin bittet Sauter um eine bessere Verkehrslö­sung für die Wangener Straße. Denn von dem ausgeschil­derten Rad-Alternativ­angebot über die Holbeinstr­aße hält er wie Maria Weithmann nichts.

Zu steil sei die Strecke, zu umständlic­h, zu lang; zudem gebe es schwierige Querungspu­nkte an

Straßen: „Für den täglichen Arbeitsweg suchen sich Radfahrer die schnellste, einfachste und kraftspare­ndste Strecke aus.“

Auch Frank Sauter schlägt eine Markierung auf der rechten Seite der Wangener Straße stadteinwä­rts vor, möglichst mit einem Schutzstre­ifen, zumindest mit Fahrradsym­bolen wie in der Gartenstra­ße. Die „Fahrrad frei“Schilder stadteinwä­rts auf dem Gehweg müssen seiner Meinung nach entfernt werden. Nicht zuletzt sollten die Geschwindi­gkeiten von Autos wie auch von bergab fahrenden Radlern wirksam kontrollie­rt werden.

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FOTO: SIEGFRIED HEISS Blumen und Kerzchen erinnern an der Unfallstel­le in der Wangener Straße am Mittwoch an den am Tag zuvor tödlich verunglück­ten Fahrradfah­rer.

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