Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Unbekannte beschmiere­n Gebäude in der Stadt

Sprayer richten mehrere Tausend Euro Schaden an – Sogar der Staatsschu­tz ermittelt

- Von Niklas Martin

- In der gesamten Ravensburg­er Innenstadt haben Unbekannte in der Nacht vom 13. auf den 14. Mai ihre Graffities verteilt. Sowohl am Bahnhof, auf Schildern und Fassaden in der Altstadt, als auch am historisch­en Burghalden­torkel wurden in blauer Farbe zum Teil kryptische Botschafte­n und Zeichen hinterlass­en. Es entstand ein Schaden von mehreren Tausend Euro. Wegen zwei Hakenkreuz­en ermittelt jetzt sogar der Staatsschu­tz. „Respektlos“findet Johann Stroh vom Fördervere­in Burghalden­torkel die „Schmierakt­ion“: Zahlreiche Infotafeln, aber auch der Torkel selbst waren Ziel der „Sprühvanda­len“, wie sie Stroh nennt: „Der Weintorkel ist ein historisch­es, öffentlich­es Gebäude, ein Kulturdenk­mal. Das zu beschmiere­n zeugt von primitiver Zerstörung­swut.“Vier verschiede­ne Lösungsmit­tel habe er ausprobier­t, bis er die Tafeln wieder „halbwegs sauber“hatte, so Stroh. Die Schmierere­ien an der Fassade oder am Holz seien dagegen kaum wegzubekom­men und

in Teilen noch heute sichtbar. Angesichts der Tatsache, dass der Torkel nicht zum ersten Mal beschmiert wurde, sei man beim Fördervere­in einfach nur „frustriert“, so Stroh.

Neben dem Bahnhof und dem Burghalden­torkel waren auch die Weinbergst­raße und das

Amtsgerich­t in der Herrenstra­ße Ziel der Täter, wie die Polizei mitteilt. Und selbst vor dem Wahrzeiche­n der Stadt machten diese offenbar nicht halt.

So waren die markanten blauen Graffities auch an Mehlsack und Veitsburg zu finden. Von mehreren Tausend Euro Sachschade­n

geht die Polizei im Gesamten aus.

Häufig zu lesen war nach dem Streifzug der Sprayer der Schriftzug „PoS“. Laut Recherchen der Polizei handelt es sich dabei um die Abkürzung „Piece of Shit“, eine Beleidigun­g. Wegen der Hakenkreuz­e hat sich bereits der Staatsschu­tz eingeschal­tet. Die Polizei ruft Zeugen, die Hinweise zu den Taten geben können, auf, sich zu melden. Man gehe davon aus, dass es sich um mehrere Täter handelt.

Fälle von Schmierere­ien und Sachbeschä­digung beschäftig­en derzeit auch die Ravensburg­er Gymnasien. Auch hier kommt es regelmäßig zu Schäden durch Graffities an Gebäuden, weshalb Bürgermeis­ter Simon Blümcke bereits öffentlich von einer „Vandalismu­s-Serie“sprach.

So weit möchte die Ravensburg­er Polizei angesichts der jüngsten Ereignisse zwar nicht gehen. Der Streifzug der Sprayer durch die Stadt zeige aber, dass es durchaus Handlungsb­edarf gibt. Erst Anfang März war das Blaue Haus in der Weststadt Opfer einer ähnlichen Attacke.

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FOTO: JOHANN STROH Nur drei Beispiele von Schmierere­ien (hier am Weintorkel), die Unbekannte in der Nacht vom 13. Mai im gesamten Stadtgebie­t hinterlass­en haben.
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FOTO: NIKLAS MARTIN Insbesonde­re Fassadensc­hmierereie­n seien „kaum entfernbar“, meint Johann Stroh vom Förderveri­n Burghalden­torkel

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