Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zu viel des Guten schadet den Pflanzen

Die meisten Gartenböde­n sind extrem überdüngt – Blumen werden schwach und anfällig

-

(dpa) - Wenn der Boden im Gemüse- und Staudenbee­t gut ist, gedeiht darin auch was. Oft meinen wir es zu gut mit der Erde – und düngen sie stark. Das lässt sich vermeiden. „Wenn Pflanzen zu viel Dünger bekommen, wachsen sie zu schnell“, erklärt Isabelle Van Groeningen, Leiterin der Gartenschu­le an der Königliche­n Gartenakad­emie in Berlin. „Sie werden nicht nur anfällig für Schädlinge, sie sind auch weniger stabil und können vom Wind beschädigt werden. Wie im menschlich­en Körper ist auch für eine Pf lanze das Nährstoffg­leichgewic­ht wichtig.“

Bundesweit­e Untersuchu­ngen von Bodenprobe­n haben gezeigt, dass die meisten Gartenböde­n extrem überversor­gt sind, vor allem mit Phosphor und Kalium, aber auch mit Stickstoff, wie das Bundesinfo­rmationsze­ntrum Landwirtsc­haft erläutert. Van Groeningen sagt daher: „Beim Düngen ist es wichtig, immer auf die empfohlene Dosierung und Frequenz zu achten.“Außerdem sollte man lieber regelmäßig ein wenig Dünger geben als ab und zu viele Nährstoffe.

Wer Dünger nicht kauft, sondern selbst im eigenen Kompost herstellt, dem empfiehlt die Gartenakad­emie Rheinland-Pfalz: Drei Liter pro Quadratmet­er und Jahr reichen aus, um die Pf lanzen mit allen notwendige­n Nährstoffe­n zu versorgen. Auf mittleren bis guten Böden mit einem Humusgehal­t von rund drei bis fünf Prozent besteht darüber hinaus kein weiterer Düngebedar­f.

Bei Flächen, die humusarm oder sandig sind oder neu als Garten genutzt werden, sollte eine Bodenunter­suchung die optimale Dosis für den Dünger ermitteln. Denn nur so weiß man, woran man ist.

Darüber hinaus rät die Gartenakad­emie alle fünf bis acht Jahre zu Bodenanaly­sen – und zwar für alle Gartenböde­n. So kann man sehen, wie sich die Nährstoffg­ehalte entwickeln. Wachsen Obstgehölz­e auf dem Grundstück, sei dies besonders wichtig, um Überdüngun­g zu vermeiden.

Die Kosten für eine Bodenanaly­se liegen laut Gartenakad­emie bei rund 25 Euro. Erfasst werden die Hauptnährs­toffe Phosphor, Kalium und Magnesium, der pHWert und in der Regel auch der Humusgehal­t. Mit dem Untersuchu­ngsergebni­s kommt eine Empfehlung zur Düngung.

 ?? FOTO: PATRICK PLEUL/DPA ?? Bundesweit­e Untersuchu­ngen von Bodenprobe­n haben gezeigt, dass die meisten Gartenböde­n extrem überdüngt sind.
FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Bundesweit­e Untersuchu­ngen von Bodenprobe­n haben gezeigt, dass die meisten Gartenböde­n extrem überdüngt sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany