Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Fasnetsmärkte bieten Kurioses
Montag ist Markttag, auch in der Fasnet. Das Angebot ist da ganz besonders.
- Montag ist Markttag und am Fasnetsmontag heißen sie Juxmarkt, Blockstreckermarkt oder Jahrmarkt. Zu kaufen gibt es Nützliches, gut Schmeckendes bis hin zu allerlei Kuriosem. Die Schwäbische Zeitung Riedlingen war auf Markttour in Daugendorf, Egelfingen, Zwiefaltendorf und Zwiefalten unterwegs.
Dort wo man außer in Riedlingen auch noch Goooole schreit, hatten sich am Montagmorgen viele Marktleute versammelt. Während die letzten Markthändler in Egelfingen ihre Waren ausbreiteten, ließen sich die ersten schon ein „Frühstück für Hartgesottene“schmecken. Rohes Sauerkraut aus der Dose belebe die Geister und stärke für den ganzen Tag. Das Angebot im Alb-Discounter war ungemein vielfältig. Vom pflückfrischen Kopfsalat, über die neuesten Trends auf dem Schuhsektor bis zur warmen Mütze für die rauhen Winde auf der Alb reichten die Waren. Magisch angezogen wurden die Besucher vom Flohmarktstand. Die Waren stammen aus mehreren Generationen und waren bereits vorsortiert. Die Kategorien reichten von „das bringe ich los“bis zu „das geht nicht mehr weg“. Es sei der beste Stand, so der Händler, „es gibt keine Ausgaben, nur Einnahmen“. Gute Geschäfte wurden auch in
Zwiefaltendorf im Schlosshof getätigt. Zumindest war der Publikumsandrang sehr groß. Leckere Waffeln von anno dazumal wurden wie früher mit einem Waffeleisen auf dem alten Holzherd gebacken. Da wurde so manche Kindheitserinnerung wach. Wer es lieber deftiger mochte, konnte sich an Schwarzwurst und Rauchfleisch laben. Das Glück wurde bei der Tombola auf die Probe gestellt und den Riedlingern Besuchern wurde eine Rattenfalle, in der man auch Störche fangen könnte, angeboten.
In Zwiefalten war der Juxmarkt in diesem Jahr vor das Münster ver- legt worden. Mit „Rälle hui“lockten die Marktschreier die Besucher an die Stände und mit viel Überzeugungskraft wurde gefeilscht und gehandelt, was das Zeug hielt. Das Angebot reichte wieder von Unglaublichem, über Interessantes bis hin zu „Will-ich-unbedingt-haben“-Dingen. Im Rälle-Säckchen, dem Ü-Ei Zwiefaltens, waren viele tolle Dinge versteckt.
Ihre Lieblichkeit geht zu Boden
Der Süßwarenhändler lockte mit Bonbons aller Art, während es am Stand der Lumpenkapelle schon recht früh rund ging. Dort konnten die Marktbesucher beim Schlagabtausch ihre Kräfte messen. Die Narren hauten sich Säcke an Angeln um die Ohren und versuchten dabei das Gleichgewicht auf einem Baumstamm zu halten. Nicht ganz einfach, vor allem nicht, wenn man schon ein paar tolle Tage hinter sich gebracht hat. Burggräfin Sonja Brendle bewies ihr Schlagkräftigkeit, verlor allerdings gegen Amelie Chupin das Gleichgewicht auf dem Baum und ging zu Boden. Nichts passiert, Burggraf Florian half seiner Lieblichkeit gerne wieder auf die Beine. Auch die Krättaweiber, die ihren 40. Geburtstag feierten, sorgten wieder für Umtrieb auf dem Marktgelände.
Der Besuch in Daugendorf auf dem Blockstrecker-Markt fordert die Nase des Besuchers heraus. Ein Hauch von Leberkäse vermengt sich mit Düften der noch warmen Denneten und der frisch gerauchten Forellen. Automatisch beginnt der Magen zu knurren. Allerdings muss das Essen noch warten. An Besenverkäufer Frank Fuchsloch kommt in diesem Jahr keiner vorbei. Regional angebaut und liebevoll im Tautschbuch gesammelt, sind die großen und kleinen „Feger“für Hexen als Flugobjekt, für die Stallgasse des Landwirts oder den gepflasterten Gehweg in Riedlingens Innenstadt geeignet. Mit Tautschbuchhexe Philipp Schmid kommt der Besenhändler ins Geschäft und ist mit dem Handel zufrieden.