Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Beim Münsterbau aus Legosteinen ist Halbzeit
Ab 28. März soll das nachgebaute Ulmer Münster im Günzburger Legoland gezeigt werden
(sz) - Das erste Etappenziel ist erreicht: Nach sechs Wochen und damit der Hälfte der geplanten Bauzeit haben die beiden Lego-Modelldesignerinnen Vera Feldmann und Anastasia Trautwein das Münster-Kirchenschiff, das seit Ende 2014 in der Modellbauwerkstatt des Günzburger Legolands entsteht, oberhalb der ersten Fensterreihe geschlossen.
Das Modell ist nun stolze 26 Zentimeter hoch. Momentan liegen die beiden im Zeitplan, das Modell soll pünktlich zum Legoland-Saisonstart am 28. März fertiggestellt und der Öffentlichkeit präsentiert werden. Das Münster aus Legosteinen ist Teil des Jubiläumsprogramms zum 125. Jahrestag der Turmvollendung, der 2015 bekanntlich groß gefeiert wird.
Der Nachbau des Ulmer Wahrzeichens verlangt den Modelldesignerinnen nicht nur Geduld, sondern auch großes Vorstellungsvermögen und Kreativität ab. Das Münster ist ein sehr filigranes Gebäude, das mit einer Vielzahl an gotischen Verzierungen und kleinen architektonischen Elementen ausgestattet ist. Dieses komplexe Gebilde aus Stein mit handelsüblichen Lego-Steinen nachzubauen und dabei den Wiedererkennungswert zu erhalten, erweist sich als große Herausforderung.
Eine Schwierigkeit ist der Maßstab 1:70. Oftmals ist es schlichtweg nicht möglich, alle Details der Fassade mit den Bausteinen aus Dänemark nachzubilden – weil selbst das kleinste Bauelement, die Lego-Noppe, für den Nachbau mancher Elemente des echten Münsters immer noch zu groß ist. „Dann gilt es abzuwägen zwischen dem Zwang zur Abstraktion und dem Anspruch, die Wiedererkennung zu gewährleisten. Denn: Steine zu verändern und diese passend zu machen, kommt für uns nicht infrage – das wäre gegen die Berufsehre", erklärt Vera Feldmann, die als Modelldesignerin in Günzburg tätig ist. Ein weiteres Problem ist, dass das auf den ersten Blick formvollendet wirkende Münster nicht symmetrisch ist. Kein Element wiederholt sich, fast alle Fenster, Türen und auch die Höhen weichen voneinander ab. Dieser Umstand verursachte viel Arbeit bei der Planung, vor allem aber beim Bau selbst, um beispielsweise Höhenunterschiede auszugleichen.
Die weitere Herausforderung beim Modellbau ist die Farbe. Welche Farbe hat das Ulmer Münster eigentlich? Inzwischen ist es an vielen Stellen grau. Die Fassade des Kirchenschiffs besteht aus ehemals roten Ziegelsteinen. Diesen Originalzustand versuchen die Designerinnen nachzuempfinden. Ziel ist es, dass der Nachbau in der Gesamtwirkung nahe an die Optik aus dem 14. und 15. Jahrhundert herankommt.
Am 28. März ist das Modell zum Saisonstart in Günzburg zu sehen, ehe es Ende Mai nach Ulm transportiert und dann im Münster zu bewundern sein wird. Wer das
nachbauen möchte, sollte bis zum 20. März ein Bild des Modells an folgende Mail- Adresse schicken: ulm125@ ulm. de. Zu gewinnen gibt es 3 mal 4 Karten für eine Modellbauführung im Legoland und Karten für eine außergewöhnliche Münsterführung.