Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Entsetzen nach Bluttat in Ravensburg
Familiendrama: 53-Jähriger tötet Ehefrau und Stieftöchter mit Beil und Messer
RAVENSBURG (mr) - Wegen jahrelanger schwerer Beziehungskonflikte soll ein 53-Jähriger im Ravensburger Ortsteil Untereschach seine Frau und zwei Stieftöchter mit einem Beil und einem Messer getötet haben. Der Mann habe offenbar die Trennung von seiner Frau befürchtet, sagte der Konstanzer Polizeivizepräsident Uwe Stürmer am Freitag. Der 53-Jährige sitzt derzeit in Untersuchungshaft, er hat die Taten gestanden.
Der Mann überraschte seine aus Thailand stammende Frau und seine Stieftöchter in der Nacht auf Freitag im Schlaf und tötete sie. Die Taten hatte er laut Polizei vorbereitet. Eines der Opfer setzte kurz vor seinem Tod noch einen Notruf ab. Eine fünfjährige gemeinsame Tochter des Paars überlebte die Tat. Der Mann erschlug zunächst die 18-jährige Stieftochter, danach tötete er seine Frau. Die 14jährige Stieftochter rief noch die Polizei, wurde aber nach Auskunft der Ermittler während des Notrufs von dem Mann ebenfalls umgebracht.
Die Polizei drang kurz nach 1.30 Uhr am Freitagmorgen in das Haus ein und stieß auf den Mann und seine fünfjährige leibliche Tochter. Der Mann habe den festen Plan gehabt, sich selbst und das Kind ebenfalls zu töten, sagte Stürmer. Dies wurde durch das schnelle Eintreffen der Beamten verhindert. Die Fünfjährige ist die Tochter des Mannes und der ermordeten Frau und werde nun durch das Jugendamt betreut.
Grausiges Bild
Im Haus bot sich den Polizisten ein grausiges Bild: Die drei Leichen lagen über drei Stockwerke verteilt. Zudem fanden die Beamten mehrere Briefe, teils an die Polizei adressiert. Die Ermittler gehen von einem planvollen Vorgehen des Täters aus. Erst vor Kurzem habe er seine Frau zusammen mit einem anderen Mann gesehen, sagte Stürmer. Da sei in dem 53Jährigen offenbar die Erkenntnis gereift, dass die Beziehung nicht mehr zu retten sei. Der Mann sei „massiv verzweifelt“gewesen.
Am 20. März war die Polizei schon einmal zu dem Doppelhaus gerufen worden, weil es dort zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen war. Allerdings stellten die Beamten damals laut Stürmer keinerlei Gewalttätigkeiten fest und die Frau versicherte ihnen, sie habe keine Angst vor ihrem Mann.