Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Airport-Gutachten: Öffnung für Billigairlines
(hag) - Laut einem Gutachten der Unternehmensberatung Boston Consulting soll der Flughafen Friedrichshafen in Zukunft neu strukturiert werden. Ziel ist die Überlebensfähigkeit des Betriebs, der zuletzt von mehreren Airline-Pleiten getroffen wurde und stark unter der Konkurrenz weiterer Flughäfen in der Region leidet.
Das Gutachten wurde im Zusammenhang mit der Pleite der Airline Intersky im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben. Darin werden auf Basis umfangreicher Recherchen verschiedene Szenarien beschrieben, wie sich der Flughafen neu ausrichten kann. Der Aufsichtsrat des Airports hat bereits die in der Studie vorliegenden Handlungsoptionen diskutiert und die Entscheidung getroffen, den Flughafen zu einem sogenannten „Regional Gateway“umzustrukturieren. Darunter wird die Weiterentwicklung des Flugangebotes verstanden: Neben regionalen Strecken, der Anbindung an wichtige Drehkreuze und Urlaubsreiseverkehr soll künftig die einst strenge Ablehnung von Billiganbietern wie Ryanair weniger „dogmatisch“behandelt werden, so ein Sprecher.
Bis 2020 können sich die Gutachter ein Passagierwachstum auf rund 660 000 Passagiere pro Jahr in Friedrichshafen vorstellen. Der Flughafen könnte zudem wirtschaftlich zu betreiben sein, wenn er weiter seine Kosten senke - und vor allem Schulden abbaue. 25 Millionen Euro groß ist der Schuldenberg, der laut Boston Consulting 28 Prozent des Umsatzes aus Zinsen und Abschreibungen erzeugt.
Der Bodenseekreis und die Stadt Friedrichshafen haben die Schlussfolgerungen des Gutachtens in ersten Stellungnahmen gut geheißen. Der Umbau zum „Regional Gateway“wird offenbar in die Wege geleitet. Ob ein umfassender Schuldenabbau möglich ist, scheint aber noch offen.