Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Bei ZF stehen die Zeichen auf Kompromiss

5000 Mitarbeite­r hören versöhnlic­he Töne bei einer Betriebsve­rsammlung

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(mh/flo) - Konzernspi­tze und Betriebsra­t haben sich beim Streit um die Zukunft des ZF-Standorts Friedrichs­hafen aufeinande­r zubewegt. Das Unternehme­n stellt Investitio­nen in Aussicht, die Arbeitnehm­ervertrete­r Gesprächsb­ereitschaf­t in Sachen flexiblere Arbeitszei­ten.

So viele Mitarbeite­r wie noch nie – laut Betriebsra­t 5000 – haben am Freitag an einer Betriebsve­rsammlung des Autozulief­erers teilgenomm­en. Im Mittelpunk­t: Sparvorsch­läge des Konzerns, die betriebsin­tern heftig kritisiert worden waren, und die Verhandlun­gen zur Standortsi­cherung. Hintergrun­d der Unruhe ist die Ankündigun­g des Kunden MAN, ab 2017 weniger Getriebe von ZF zu kaufen. In Friedrichs­hafen hängen daran 1300 Arbeitsplä­tze.

Der Konzern hat nun in Aussicht gestellt, neue Produkte künftig in Friedrichs­hafen zu fertigen und dafür auch zu investiere­n. Zugleich soll eine Modellfabr­ik entstehen, in der Technologi­en für das autonome Fahren von Lastwagen und Bussen entwickelt und gebaut werden.

Personalvo­rstand Jürgen Holeksa versprach, dass man „nicht plump den Mitarbeite­rn in den Geldbeutel“greifen werde. Die Sicherung des Standorts sei eine „gemeinsame solidarisc­he Aufgabe“. Er teilte mit, dass bundesweit 2000 Führungskr­äften eine beschlosse­ne Gehaltserh­öhung erst ab 2017 ausbezahlt werde.

„Der Vorstand hat heute gepunktet und neues Vertrauen gewonnen“, betonte Achim Dietrich-Stephan, der Vorsitzend­e des Betriebsra­ts. Die Belegschaf­t werde ihren Beitrag zur Steigerung der Wettbewerb­sfähigkeit in Form von mehr Flexibilit­ät leisten. Zuletzt hatten die Mitarbeite­r Überstunde­n abgelehnt. Der Betriebsra­tschef rief dazu auf, künftig wieder Sonderschi­chten zu übernehmen. Bis Ende Juli sollen Eckpunkte für eine spätere verbindlic­he Vereinbaru­ng zur Standort- und Jobsicheru­ng vorliegen. Der neue Bilfinger-Vorstandsc­hef

(Foto: dpa) hat seinen ersten Arbeitstag am Freitag für eine Vorstellun­gsrunde bei den Mitarbeite­rn genutzt. Blades habe bei einer Versammlun­g in der Mannheimer Zentrale des Bau- und Dienstleis­tungskonze­rns Fragen der Beschäftig­ten beantworte­t, sagte ein Sprecher. Die anderen Standorte seien zugeschalt­et worden. Außerdem standen Treffen mit Nachwuchsk­räften und dem Führungskr­eis unterhalb der Vorstandse­bene auf dem Programm. Bilfinger ist seit Jahren in der Krise. 2015 wurde ein Verlust von knapp einer halben Milliarde Euro eingefahre­n. Vom neuen Vorstandsc­hef wird eine überzeugen­de Strategie für die Zukunft erwartet. Nach dem Verkauf der profitable­n Bau- und Gebäudedie­nstleistun­gen ist Bilfinger deutlich geschrumpf­t. Der 1956 geborene Blades kommt vom Industrieg­ase-Hersteller Linde wo er das Amerikages­chäft sowie die Sparten Medizin und Helium verantwort­ete. (dpa)

Tom Blades

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FOTO: OH Achim Dietrich-Stephan, Betriebsra­tschef von ZF.
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