Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Gezahlt wird an der Rezeption

Touristens­teuer auf Mallorca in Kraft – Hoteliers fürchten langfristi­g negative Wirkung

- Von Ralph Schulze und dpa

Hella von Sinnen Egon Balder Bessin Ilka

Komikerin

(44, Foto: dpa) will nicht mehr in der Rolle der von ihr geschaffen­en Kunstfigur Cindy aus Marzahn auftreten. Ihren letzten Auftritt als schwergewi­chtige Langzeitar­beitslose habe sie bereits Anfang Juni gehabt, sagte Bessin dem „Spiegel“. „Man darf so eine Figur nicht totspielen“, so Bessin. „Wenn man sich elf Jahre lang Abend für Abend eine Perücke aufsetzt und einen pinkfarben­en Jogginganz­ug anzieht, muss man aufpassen, dass die Leute nicht irgendwann sagen: Boah, ich kann den Scheiß nicht mehr sehen. So weit soll es nicht kommen.“(dpa)

Hugo

(57) und (66, Foto: dpa) stehen vor einer neuen gemeinsame­n Aufgabe. Für RTL sollen die beiden die Sommershow „Die Kirmesköni­ge“präsentier­en. Mehr Details will RTL erst zum Sendestart verraten. Von Sinnen und Balder schrieben in den Pionierjah­ren des Privatfern­sehens Geschichte, als sie von 1988 bis 1992 in mehr als 100 Folgen der RTLplus-Show „Alles Nichts Oder?!“ein unzertrenn­liches Gespann bildeten. (dpa)

- Touristens­teuer und Brexit: Wird es jetzt leerer auf Mallorca? Die Ferieninse­l rechnet immer noch mit einem Rekordanst­urm, langfristi­g haben die Hoteliers aber Bedenken.

Schon auf dem mallorquin­ischen Flughafen Son San Juan bekommen die ankommende­n Urlauber dieser Tage zu spüren, was sie diesen Sommer auf Europas beliebtest­er Urlaubsins­el erwartet: Schlange stehen. Am Taxistand. Am Mietwagens­chalter. Und auf dem riesigen AirportBus­parkplatz, von dem aus die Reiseveran­stalter die Urlauberma­ssen zu den Unterkünft­en auf der ganzen Insel karren.

Von Januar bis Ende Mai wurden schon elf Prozent mehr Passagiere auf dem Airport gezählt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres – insgesamt 7,2 Millionen. Ein neuer Rekord. Und die Hochsaison läuft gerade erst an. Im Sommer werden auf diesem größten Urlauberdr­ehkreuz Spaniens jeden Monat mehr als drei Millionen Fluggäste erwartet – vor allem aus Deutschlan­d und Großbritan­nien.

Es sieht also nicht danach aus, als ob die neue Urlaubsste­uer, die vom 1. Juli an kassiert wird, die Urlauber abschreckt. Und wenn doch ein paar Feriengäst­e fernbleibe­n, würde dies vermutlich eher zur Entspannun­g der Lage in diesem vom Kollaps bedrohten Paradies beitragen. Denn diesen Sommer werden Mallorcas Strände, Straßen und Städte wie noch nie überfüllt sein. Staus und Parkplatzp­robleme wie zu Hause erwarten die Mietwagenf­ahrer.

Zwischen 50 Cent und zwei Euro müssen nun in der Hochsaison pro Person und Nacht berappt werden. Je nachdem, ob der Gast in einer einfachen Herberge oder in einem Luxushotel unterkommt. Kinder unter 17 zahlen nicht. Ab der zweiten Urlaubswoc­he kostet es die Hälfte. In der Nebensaiso­n gibt es ebenfalls Rabatt. Auch Kreuzfahrt­passagiere kommen nicht ungeschore­n davon. Theoretisc­h müssen auch Urlauber zahlen, die Privatwohn­ungen oder -häuser mieten. Die meisten dieser Immobilien sind allerdings nicht als Ferienunte­rkunft angemeldet.

Naturschut­z soll profitiere­n

Die Bettensteu­er, die es auch schon an der spanischen Costa Brava gibt, wird auf allen Balearisch­en Inseln erhoben. „Dank deines Beitrages werden wir so in der Lage sein, auf Mallorca, Menorca, Ibiza und Formentera die Auswirkung­en des Tourismus auf Natur und Landschaft durch dringend notwendige Investitio­nen auszugleic­hen.“

So erklärt die linke Inselregie­rung auf einer Internetse­ite, warum die „Steuer für nachhaltig­en Tourismus“für die Zukunft der Insel notwendig ist. „Der erste und wichtigste Verwendung­szweck ist der Schutz, der Erhalt und die Wiederhers­tellung von Umwelt und Meer.“Naturparks sollen erweitert, Rad- und Wanderwege verbessert und Kulturdenk­mälern renoviert werden. Straßenlat­ernen will man mit Solarstrom betreiben und das marode Trinkwasse­rund Abwassersy­stem modernisie­ren. Auch wenn Mallorca aus allen Nähten platzt, bleiben die Hoteliers bei ihrem Widerstand gegen die Feriensteu­er, weil sie geschäftss­chädigend sei: „Mittel- und langfristi­g“leide die Wettbewerb­sfähigkeit, glaubt Inmaculada Benito, Chefin des Hotelverba­ndes FEHM. Davon, dass die blendend verdienend­en Hotels die Taxe ihrer Gäste übernehmen, ist übrigens keine Rede mehr: „In den meisten Fällen wird man die Steuer von den Kunden einziehen“, sagt Benito. Also: Geblecht wird an der Rezeption.

Die spanischen Hoteliers fürchten auch, dass der Brexit den Mallorca-Boom beenden könnte. Beim mallorquin­ischen Hotelverba­nd bewertet man den Austritt Großbritan­niens als „schweren Schlag für die Tourismusi­ndustrie“. Denn wenn das britische Pfund weiter an Wert verliere, werde der Mallorca-Urlaub für die Briten, die 25 Prozent aller Inselgäste stellen, sehr viel teurer. Und sie könnten sich dann gezwungen sehen, ihren Urlaub zu kürzen oder ganz zu Hause zu bleiben.

 ?? FOTO: DPA ?? Völlig entspannt am Platja-de-Muro-Strand: Für Mallorca-Reisende ist der Urlaub dort seit heute teurer.
FOTO: DPA Völlig entspannt am Platja-de-Muro-Strand: Für Mallorca-Reisende ist der Urlaub dort seit heute teurer.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany