Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Du warst ein Glücksfall für den Verband“

Der Kämmerer der Federseege­meinden, Alfred Nuber, ist in den Ruhestand verabschie­det worden

- Von Bruno Jungwirth Bilder www.schwaebisc­he.de

- 46 Jahre war er im öffentlich­en Dienst, davon fast 40 Jahre als Kämmerer der Federseege­meinden. Nun nicht mehr: Alfred Nuber ist am Donnerstag­abend offiziell in den Ruhestand verabschie­det worden. In der fast familiären Runde der Vertreter der Gemeinden wurde Nuber nochmals viel Lob und Wertschätz­ung zuteil für seine langjährig­e Arbeit. „Du warst ein Glücksfall für den Verband“, sagte dessen Vorsitzend­er Bürgermeis­ter Peter Diesch. Und am Ende gab es Standing Ovations.

Im passenden Rahmen fand diese Verabschie­dung statt – in der Bachritter­burg, an deren Finanzieru­ng er maßgeblich beteiligt war und für die er sich als Kämmerer stark gemacht hat. Wie für so vieles in den vergangene­n 38 Jahren. Es sei beachtlich, was durch die Hände von Alfred Nuber gegangen sei, so Diesch. Aber er wolle nicht die Zahlen, sondern die Person in den Vordergrun­d rücken. 1970 ist Nuber in den öffentlich­en Dienst eingetrete­n und bereits 1976 wurde er aus einem illustren Bewerberfe­ld zum Kämmerer der Federseege­meinden gewählt und hat sich schnell den Respekt der deutlich älteren Bürgermeis­ter erarbeitet.

In den folgenden 38 Jahren habe er den Verband geprägt. Rast- und ruhelos. Wenn er nicht von den Bürgermeis­tern getrieben worden sei, habe er die Bürgermeis­ter getrieben, berichtete Diesch. Und betonte: „Wir werden dich und deine unnachahml­iche Art vermissen.“

Dank und Anerkennun­g kam auch vom Oggelshaus­er Bürgermeis­ter Ralf Kriz, der für die Federseege­meinden sprach. Einen „persönlich­en und ständigen Dauerberat­er“nannte Kriz Alfred Nuber, der im Laufe der Jahre viele Fördermitt­el und viele Zuschüsse in die Federseege­meinden geholt habe. Aber darüber hinaus habe er mit einem Blick von außen dazu beigetrage­n, Themen neu zu bewerten. Und Kriz lobte den Pragmatism­us und die Menschlich­keit des scheidende­n Kämmerers.

Auch Nuber zog in seiner sehr persönlich­en Rede eine mehr als positive Bilanz seiner Berufsjahr­e für den Federseera­um. „Carpe diem“, zitierte er den römischen Dichter Horaz. Und seine Übersetzun­g dazu lautete: Nütze den Tag, soll heißen: „Schaff was“. Das hat er getan. „Am Schreibtis­ch kann man viel bewegen“, betonte Nuber. Was er in seinen Arbeitsjah­ren belegt hat.

Ein paar Zahlen hatte der Zahlenmann auch parat, aber eher außergewöh­nliche: Drei Bürostühle habe er durchgeses­sen, 32 Bürgermeis­ter im Verbandsge­biet gehabt und 1200 Sitzungen hinter sich gebracht. Wenn er an jeder Sitzung zwei Bier getrunken habe, bedeutet dies: Das seien 1,2 Hektoliter Bier, die er im Dienst trinken musste. 2600 Überstunde­n habe er gemacht und am Ende dem Arbeitgebe­r 1,2 Arbeitsjah­re geschenkt. „Ich habe es gerne gemacht“, zog er seine persönlich­e Arbeitsbil­anz.

Nuber mischte aber auch ernste Töne in seine Rede. Er erinnerte an die zunehmende Bürokratie, den Aufbau Ost und seine Erfahrunge­n dort. „Da wurde einem wieder gewusst, was Freiheit bedeutet.“Er beklagte mangelnden Respekt in der heutigen Gesellscha­ft; einen respektvol­len Umgang, wie er ihn über viele Jahre in seiner Arbeit erfahren durfte. Seinen „Bürgermeis­tern“des Federseera­ums gab er mit auf den Weg: „Kämpfen sie täglich für die Demokratie“. Und seinem Nachfolger Matthias Weber wünschte er viel Glück und viel Erfolg („Mach es gut, wenn es geht, besser als ich“), ehe er seiner Frau dankte, die ihm über die vielen Jahre den Rücken freigehalt­en habe. Weitere unter: der Ortsmarke Bad Buchau unter

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GRAFIK: BÜRO WURM Die West-Ansicht des geplanten Schulgebäu­des.
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FOTO: JUNGWIRTH Damit ist es offiziell: Die Verabschie­dungsurkun­de für Alfred Nuber (rechts), hier im Bild mit Buchaus Bürgermeis­ter Peter Diesch.

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