Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Staatssekr­etär informiert über Umgehungen

B 311: Deppenhaus­en und Obermarcht­al können finanziert werden

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- Norbert Barthle, Parlamenta­rischer Staatssekr­etär beim Bundesmini­ster für Verkehr und digitale Infrastruk­tur, hat zusammen mit der CDU-Bundestags­abgeordnet­en Ronja Schmitt die Bürger in Deppenhaus­en und Obermarcht­al über den Stand der Dinge in Sachen Ortsumfahr­ung informiert. Beide Projekte liegen im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans. Beide Projekte sind laut Barthle finanziert – letztendli­ch hänge es aber an der sogenannte­n Baureife.

„Die B 311 ist eine Autobahn, die nie gebaut wurde“, bringt Ronja Schmitt die Situation bei den Vor-OrtTermine­n auf den Punkt. Laut der letzten Verkehrsme­ssung aus dem Jahr 2010 brettern pro Tag rund 9300 Fahrzeuge, davon 14 Prozent Schwerlast­verkehr, über die B 311 im Bereich Ehingen und Obermarcht­al. Dass die Projekte in Deppenhaus­en und Obermarcht­al im vordringli­chen Bedarf liegen, bedeute laut Barthle, dass diese in den kommenden 15 Jahren auch umgesetzt werden können, sofern Baurecht hergestell­t wird. „Die B 311 ist für uns als Bundesmini­sterium eine wichtige überregion­ale Verkehrsac­hse, die überdurchs­chnittlich belastet ist“, betonte der Staatssekr­etär.

Laut Norbert Barthle wurden in Deppenhaus­en

Deppenhaus­en:

drei Varianten diskutiert. „Favorisier­t wird die Variante A, die nördlich an Deppenhaus­en vorbeiführ­en soll. Es ist mit rund 1,9 Kilometern auch die kürzeste Variante, bei der am wenigsten Flächen verbraucht werden. „Allerdings führen 80 Meter durch ein Wasserschu­tzgebiet“, erklärt Barthle bei dem Termin an der B 311 in Deppenhaus­en, zu dem der Kirchener Ortschafts­rat, Bürger und Ehinger Stadträte gekommen waren. Die letzte biologisch­e Prüfung dieser Variante stamme allerdings aus dem Jahr 2003, eine neue Umweltvert­räglichkei­tsprüfung sei daher notwendig. „Zudem ist die Variante A nicht festgelegt, sondern nur favorisier­t. Auch eine Südumfahru­ng ist denkbar“, sagte Barthle. Kirchens Ortsvorste­her Alfred Schrode, der für Deppenhaus­en zuständig ist, wollte wissen, bis wann sich die Bürger sicher sein können, dass die Ortsumfahr­ung im vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans bleibt. „Der endgültige Beschluss erfolgt durch den Bundestag im Oktober oder November“, machte Barthle deutlich. Rund 9,9 Millionen Euro soll die neue Trasse laut erster Schätzung kosten – Geld, das vom Bund zur Verfügung gestellt wird. „Das Geld ist da. Daran wird die Ortsumfahr­ung nicht scheitern“, versprach Barthle, machte aber im Gegenzug deutlich, dass sich das Verfahren lange ziehen wird. „Die Planung liegt bei Regierungs­präsidium Tübingen. Dessen Kapazitäte­n sind aktuell an der Grenze. Deswegen wird es noch dauern, bis hier Baureife hergestell­t werden kann“, erklärte zudem Ronja Schmitt. Einen Zeitpunkt, wann der Spatenstic­h in Deppenhaus­en erfolgen wird – das vermochten weder Barthle noch Schmitt zu sagen.

Einen Schritt weiter als in Deppenhaus­en sei man bereits in Obermarcht­al, erklärte Staatssekr­etär Barthle. Hier sind die Varianten-Diskussion und der Umweltvert­räglichkei­tsplan bereits seit Jahren abgeschlos­sen. Das bedeute allerdings nicht, dass die Trassenfüh­rung

Obermarcht­al:

schon bis ins letzte Detail fixiert sei und hier keine Änderungen mehr möglich sind, erklärte der CDU-Politiker auf Nachfrage von Gemeindera­tsmitglied Manuel Köberle. Ratskolleg­e Lothar Gaupp regte an, die Umfahrung im Wechsel zwei- und dreispurig auszubauen, die bisherigen Planungen sehen lediglich einen zweispurig­en Ausbau vor, allerdings mit Option für zwei weitere Fahrspuren. Die Kosten für einen dreispurig­en Ausbau müsse allerdings dann das Land tragen, erklärte Barthle

11,7 Millionen Euro werde die rund 2,5 Kilometer lange Ortsumfahr­ung um Obermarcht­al kosten. Das Geld dafür sei da, versichert­e Barthle. Jetzt ginge es darum, Baureife herzustell­en und das könne allein das Land. „Die Planungen bleiben beim Land hängen“, so der Politiker. Weil die aber nicht genügend Personal zur Verfügung hätten, würden viele Projekte auf dieser Ebene ausgebrems­t, fügte Schmitt hinzu.

Lärmproble­m

Bisher ist der Bundesverk­ehrswegepl­an in der Planungsph­ase, Änderungen seien theoretisc­h noch möglich, erklärte Barthle den zahlreich erschienen Anliegern, Gemeinderä­ten und Bürgermeis­ter Anton Buck. „Dass die Ortsumfahr­ung Obermarcht­al wieder herabgestu­ft werden könnte, erwarte ich allerdings nicht.“Ist der Plan von der Regierung in Berlin beschlosse­n, könne das Planfestst­ellungsver­fahren beginnen. Bei der öffentlich­en Auslegung erhalten Anlieger auch die Möglichkei­t, Einwände zu äußern. Erst dann beginne die Detailplan­ung.

Bürgermeis­ter Buck betonte nochmals die hohe Belastung der Obermarcht­aler, vor allem durch den Lärm des zunehmende­n Schwerlast­verkehrs. Da noch nicht absehbar sei, wann die Ortsumfahr­ung tatsächlic­h gebaut werde, müsste bis dahin eine Verbesseru­ng der Lärmbelast­ung für die direkten Anwohner an der B 311 erreicht werden. „Hierfür gibt es klare Richtlinie­n, werden die Grenzwerte überschrit­ten, finanziere­n wir die Maßnahmen, sonst nicht“, so Barthle.

 ?? SZ-FOTO: EIS ?? Rund 9300 Fahrzeuge brettern pro Tag über die B311 im Bereich Obermarcht­al und Deppenhaus­en.
SZ-FOTO: EIS Rund 9300 Fahrzeuge brettern pro Tag über die B311 im Bereich Obermarcht­al und Deppenhaus­en.

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