Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Die idealen Nachbarn im Blütenbeet
Rosen kommen im Garten besser zur Geltung, wenn Beetnachbarn deren Blütenfarbe hervorheben. Deshalb sollten Hobbygärtner auf die direkte Nachbarschaft von ähnlich leuchtkräftigen Sommerblumen verzichten. Sie würden der Rose Konkurrenz machen, erklärt die Sächsische Gartenakademie. Deren Experten raten zu diesen Farbkombinationen im Beet:
Diese Rosenblüten sind schon sehr intensiv und wirken auch aus der Ferne gut. Verstärken kann man diese Wirkung mit Gehölzen und Gräsern im Hintergrund, deren Blätter dunkelgrün und blaugrün sind.
Diese Blüten kommen besser zur Geltung in der Nachbarschaft von Pflanzen, deren Grünton ins Silbergraue tendiert.
Blaue und silberne Pflanzen – ob Blüte oder Blätter mit dieser Farbtendenz – in der direkten Umgebung zu weißen Rosen ergeben eine helle und frische Kombination. (dpa)
Rot: Zartrosa: Weiß:
Ein illustres Stelldichein im Garten: Maria Theresia trifft Tochter Marie Antoinette, Leonardo da Vinci nickt dem Malerkollegen Camille Pissaro zu, und die Königin von Dänemark macht der Princess of Wales Konkurrenz. Alle diese Herrschaften gaben ihre berühmten Namen für Rosen her. Die Königin der Blumen hat nichts von ihrer Faszination eingebüßt, seit Karl der Große 794 in seiner Landgüterverordnung „Capitulare de villis“die Kultivierung der Rosa canina als Heilpflanze regelte.
Seither haben sich unzählige Züchtergenerationen der stacheligen Schönen gewidmet, sodass der Blumenliebhaber heutzutage aus einem Meer von Formen, Farben und Düften auswählen kann. Wobei sich die Trends seit einigen Jahren verändert haben: War früher das Rosenbeet mit 20 bis 30 Pflanzen der gleichen Sorte der Renner, stehen die heutigen Hobbygärtner auf Abwechslung. Rosen bekommen als Begleiter farblich passende Stauden wie Storchschnabel, Schleierkraut oder Glockenblumen. Es muss also längst nicht mehr nur Lavendel sein, der die Rosen umschmeichelt.
Vermehrt gefragt sind in diesem Sommer offen oder halboffen blühende Sorten. „Damit die Bienen auch Nahrung finden“, erklärt Kerstin Waibel aus der Rosenzüchterfamilie Waibel im Vorarlberger Mäder und fügt hinzu: „Die Kunden werden auf jeden Fall umweltbewusster.“Deshalb bevorzugen sie auch robuste und gegen Krankheiten weniger anfällige Sorten. Das erspart häufiges Spritzen. In dem Betrieb nahe der Schweizer Grenze kann man aus einem Angebot von 600 Sorten wählen – einen einheitlichen Trend auszumachen, fällt da auch der Expertin schwer. Immerhin beobachtet sie, dass sich in diesem Jahr ein kräftiges Orange als Modefarbe herauszukristallisieren scheint.
Pastelltöne dominieren dagegen bei Schmid in Memmingen, denn der Chef des Familienbetriebs, KarlHeinz Schmid, ist ein Liebhaber historischer Rosen. Ein zarter Duft liegt über dem Garten, in dem 400 Sorten kultiviert werden. Schmid hat auch biologische Rosen im Angebot. Das bedeutet, sie wachsen in einer Erde ohne Torf, werden nur mit natürlichem Dünger versorgt und nicht mit chemischen Spritzmitteln behandelt. Das komme vor allem jenen Personen entgegen, die nicht nur umweltbewusst sind, sondern Rosenblüten und Hagebutten in der Küche verwerten wollen, erklärt er. Er weist auf einen Haselnussstrauch hin, im dem sich eine weiße Ramblerrose ausbreitet – ein ansehnliches Aushängeschild für diese Gattung, die bei Gartenfreunden auch sehr beliebt ist, obwohl sie meist nur einmal blüht, aber dafür überbordend. Kerstin Waibel, Rosenzüchterin
„Da geht es eben um den Wow-Effekt“, sagt Gartenexperte Joachim Fleischer vom Gartencenter Fleischer in Grünkraut bei Ravensburg. Aus Erfahrung weiß er zudem, dass die einfachen Blüten mit einem verregneten Frühjahr wie diesem besser klarkommen als die gefüllten. Er kann eine vermehrte Nachfrage nach Malerrosen mit geflammten Blüten feststellen. „Sie sehen aus, als ob ein Künstler mit seinem Pinsel über das Blütenblatt gestrichen hätte.“Dementsprechend tragen die Pflanzen Namen wie Paul Gauguin oder Marc Chagall. Auch Fleischers Kundschaft legt Wert auf Sorten mit hoher Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten – ein Trend, der nach seiner Beobachtung auch bei der jährlichen Bewertung neuer Züchtungen durch die Allgemeine Deutsche Rosenneuheitenprüfung (ADR) immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Das bestätigt auch Burkhard Spellerberg, Leiter des Referats Sortenschutz und Wertprüfung bei Ziergehölzen und Forstpflanzen beim Bundessortenamt in Hannover. Er ist Mitglied im ADR-Arbeitskreis und nennt die Bewertungskriterien: Reichblühend, widerstandsfähig gegen Blattkrankheiten, duftend und regenfest sollen die neuen Sorten sein. Seit 1980 würden auf den Zuchtquartieren weder Fungizide noch Pestizide eingesetzt. Auch werde dort nur moderat gedüngt, damit der Endverbraucher eine gesunde und pflegeleichte Pflanze bekomme. Im Trend liegen seiner Meinung nach tatsächlich Rosen als Bienenweiden, und bei den Farben sind es Violett, Karminrot und Weiß. Was war wohl die Lieblingsfarbe von Karl dem Großen?