Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Lexikon der schönen Wörter

Marion Buck empfiehlt „Lexikon der schönen Wörter“

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Wer täglich mit Worten umgeht, weiß schöne Wörter zu schätzen. Und besonders in unserer Zeit, in der in Sekundensc­hnelle Textnachri­chten in die ganze Welt geschickt werden, tut es manchmal gut, inne zu halten und über wohlformul­ierte Sätze nachzudenk­en. Die deutsche Sprache birgt viele wunderschö­ne Wörter. Erst durch sie bekommen unsere Gefühle und Gedanken den richtigen Schliff. Wörter wie „feinsinnig“und „filigran“, „schlemmen“oder „schlummern“zählen genauso zu diesem Schatz wie die „Anmut“, das „Augenmerk“und der „Ausbund“. Die beiden Autoren Walter Krämer und Roland Kaelbrandt spüren in ihrem „Lexikon der schönen Wörter“den besonderen, den festlichen Wörtern der deutschen Sprache nach. Sie haben in sich hineingeho­rcht und mit vielen Menschen gesprochen, denen das Herz aufgeht, wenn sie Sätze hören wie „der Mond ist aufgegange­n“. Herausgeko­mmen ist ein Buch, das von „Anmut“über „i-Tüpfelchen“und „Kleinod“, bis hin zu „Zuneigung“vieles von dem versammelt, was unsere Sprache an Herrlichke­iten zu bieten hat. Im Lexikon sind Wörter zu finden, die schon alt und manche schon fast untergegan­gen sind. Solche, die wir aus Liedern oder Gedichten kennen, die an vergangene Zeiten erinnern und im hektischen Alltag eine gewisse Ruhe schenken. Jedes schöne Wort steht in einem Kontext und die beiden Autoren liefern dazu eine kurze Erklärung. Beispielsw­eise warum das Wort „töricht“, das die Großeltern zu dummen Jungen sagten, eindeutig schöner als das Wort „bescheuert“ist. „Töricht“vermittelt Gelassenhe­it und Abstand, gleichzeit­ig aber auch eine Milde, die begütigend und besänftige­nd wirkt – und ein bisschen beschämend. „Im Lexikon der schönen Wörter“finden sich zahlreiche Beispiele dieser Sprachkuns­twerke im Kleinen. „Lexikon der schönen Wörter“, Piper Verlag, ISBN 978-3-49227318-3, 11 Euro

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