Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Anleitung zum Unglücklichsein“
Anton Munding empfiehlt „Anleitung zum Unglücklichsein“von Paul Watzlawick
Unglücklich zu sein ist sicher kein weit verbreiteter Wunsch. Doch jeder kennt in seinem Umfeld Mitmenschen die scheinbar eher das Pech als das Glück an sich ziehen. Zumeist lassen diese einen auch ausführlich an ihren Unbillen teilhaben. In dem Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“werden sehr amüsant und fast unmerklich, die Mechanismen und die grundsätzliche Lebenseinstellung, die zum Unglücklichsein führen können, psychologisch beleuchtet. Watzlawick hat 1983, auch als Reaktion auf die vor allem in den USA um sich greifende RatgeberEpidemie, diese Anleitung herausgegeben. Er bringt hier sein Verständnis um die menschlichen Gemütszustände sehr bildhaft und subtil rüber. Schon die Kapitelüberschriften machen neugierig. Zwei Beispiele: „Das schicksalhafte Glas Bier“oder „Wer mich liebt, mit dem stimmt was nicht“. Mit teils skurrilen Geschichten oder humorvollen Anekdoten, zeigt der Autor wie Verhaltensstrukturen zu diversem Ungemach im Alltag führen können. Auch fast 30 Jahre nach der Erstauflage, ist dies immer noch eine erfrischende und unterhaltsame Lektüre. Wer auch seine eigenen Angewohnheiten kritisch betrachtet, kann doch die eine oder andere Verhaltensweise wieder erkennen und vielleicht schmunzeln. Beim Bilanz ziehen am Ende des Jahres und für die Vorsätze zum anstehenden Neuen, können aus diesem Büchlein durchaus Denkanstöße für weniger unglückliche Stunden gezogen werden. Dazu sollten aber die Anweisungen von Paul Watzlawick „nicht“befolgt werden. Besonders stimmig wird es, wenn der Leser eine Platte von Bestie Smith auf auflegt und beispielsweise den „Woman’s Trouble Blues“hört. Lesespaß bringt die „Anleitung zum Unglücklichsein“allemal. „Anleitung zum Unglücklichsein“, Paul Watzlawick, gebundene Ausgabe: Verlag: Piper; ISBN-10: 3492044743 , circa 10 Euro, ist auch als Hörbuch erhältlich