Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Wie stoppt man die Kirschessigfliege?
Matthias-Erzberger-Schüler schließen Biotechnologieprojekt „Reis und Riesling“in China ab
(sz) - Vom 7. bis zum 22. November dauerten die letzten Experimente der 13 Matthias-ErzbergerSchüler, die in der Biotechnologiepro-jektgruppe „Reis und Riesling“über die Möglichkeiten zur Bekämpfung der Kirschessigfliege nachforschten. Am Ende dann wurden die Arbeiten bei einem Besuch der jungen Forscher in Hangzhou (Volksrepublik China) gemeinsam mit ihren chinesischen Partnern von der Hangzhou Greentown Yuhua School und der Zhejiang Universität abgeschlossen.
Begonnen hatten die Projektarbeiten, zu denen auch die Gestaltung eines deutsch-chinesischen Rezeptbuchs und das Drehen eines Films zum Thema „Biotechnologie zwischen life science und life style“gehörte, mit dem Besuch der chinesischen Schülergruppe im Frühjahr dieses Jahres in Deutschland. Im Hochsicherheitslabor der MES hatte sich das Projektteam mit den Problemen der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung auseinandergesetzt. Dazu analysierten sie die DNA von Reis, um erfolgreichen und schädlingsresistenten Reisanbaus zu ergründen. Zudem erforschten sie, welche Farbspektren und Geruchskompositionen die asiatische Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) besonders anziehen. Beim Gegenbesuch in China bastelten die Projektteilnehmer nun auf der Grundlage dieser Erkenntnisse farbig variierende Fallen, um empirisch nachweisen zu können, auf welche Rot- und Orangetöne der Schädling, der badenwürttembergischen Obstbauern und Winzern das Leben seit einigen Jahren so schwer macht, besonders reagiert.
Natürlich standen beim Besuch in Hangzhou auch Ausflüge auf dem Programm wie zum Beispiel nach Shanghai, Lin’an, Wuzhen (Venedig des Ostens mit traditionellen chinesischen Holzhäusern, die nur per Boot auf Kanälen zu erreichen sind), zum Xixi-Wetland sowie zum West Lake in Hangzhou, der mittlerweile zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Hanna Rückert, eine Schülerin aus dem sechsjährigen Beruflichen Gymnasium, war dabei nicht nur von den traditionellen chinesischen Tempeln und dem Tian Mu Berg beeindruckt: „Bei unserem Ausflug nach Shanghai sahen wir die modernen Wolkenkratzer und bestiegen den berühmten Fernsehturm Oriental Pearl Tower‘ Aber ehrlich gesagt, haben mich die wilden Bambuswälder viel mehr fasziniert.“Und Christian Reichert fügt hinzu: „Der Empfang in der Gastfamilie war richtig herzlich und das gute chinesische Essen wird mir sehr fehlen.“
Seit einigen Jahren bietet die MES die Teilnahme an internationalen Bildungsprojekten an. Neu hinzugekommen ist in diesem Schuljahr das Schüleraustauschprogramm mit der Volksrepublik China, das die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Biotechnologie in den Fokus rückt. „Die Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern klappt prima, vor allem auch deshalb, weil die Chinesen sehr pragmatisch auf verschiedene Situationen reagieren“, sagt Christian Ochem, der für internationale Schulpartnerschaften zuständig ist, und die Biberacher Schüler gemeinsam mit den weiteren Fachlehrern Jutta Giray und Mark Waidmann begleitete.