Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
„Der Kampf geht jetzt erst los“
Nordtrasse: Inzigkofer pochen auf ihre Anliegen – Bürkle sichert volle Einbindung zu
- Die Nordtrasse ist derzeit in aller Munde, seit sie der Bundestag am 2. Dezember in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans gebracht hat. Das war vor zwei Wochen zwar nicht mehr überraschend. Einige Monate zuvor aber hätte kaum jemand auch nur einen Pfifferling auf die Nordtrasse gesetzt. Jetzt freuen sich viele darüber, dass die Nordtrasse geplant und vielleicht in rund zehn Jahren gebaut werden kann, aber es gibt auch Kritiker und Mahner. Insbesondere die Inzigkofer und Laizer Bürger haben Sorge, dass sie die Verlierer des 106-Millionen-Euro-Projekts werden könnten.
Das wurde auch in der jüngsten Sitzung des Inzigkofer Gemeinderats am Donnerstagabend wieder deutlich. Bürgermeister Bernd Gombold zitierte aus einem Brief der Landrätin, in dem sie ihm und den Inzigkofer Räten volle und frühzeitige Einbindung in alle Planungen verspricht. Noch im Januar wolle sie sich mit dem Regierungspräsidium Tübingen über die Trassenführung unterhalten und anschließend Bericht erstatten. Gombold machte deutlich, dass er der Landrätin vertraue, sagte aber auch: „Unsere Solidarität geht genau so weit, wie unsere Anliegen berücksichtigt werden.“
Winfried Köpfer, einer der wenigen strammen Befürworter der Nordtrasse in Inzigkofen, appellierte, alle Bürger müssten jetzt mit einer Stimme sprechen und divergierende Meinungen fallenlassen. Die Bürger müssten eingebunden werden. Es sei klar, dass Inzigkofen jetzt soviel wie möglich herausholen müsse und das gehe nur mit einer klaren Position, sagte der SPDMann.
Der Wald als wichtige Option
Bruno Dreher, stellvertretender Vorsitzender des seit vielen Jahren bestehenden Vereins „Nein zur Nordtrasse – Für eine Trasse der Vernunft“, erklärte ein weiteres Mal, weshalb er der Nordtrasse so wenig vertraue. Für Vilsingen und Engelswies seien bei einer zu wählenden Trassenführung 400 bis 600 Meter Abstand zum Ort zwar realistisch, für Inzigkofen und Laiz aber nicht – zumindest dann nicht, wenn der aktuelle Verlauf der Bundesstraße auch der der Nordtrasse bleibe, und entsprechend ein neuer Trassenverlauf durch den Wald scheitern sollte.
Da hakte wiederum Gombold ein, der betonte, dass es um den Menschen gehe und der „Schutz irgendeiner Fledermaus nicht über den Schutz des Menschen“gestellt werden dürfe. Es müsse möglich sein, „über ein paar Hektar Wald“nachzudenken. Dafür werde er mit der Bürgerinitiative kämpfen: „Der Kampf geht jetzt erst los“, sagte er.
Auch Petra Keller und René Laplace sorgen sich. Keller betonte, dass der Schallschutz zu einem „immens wichtigen Thema“werde und Laplace sagte in Bezug auf die anstehenden Planungen der Nordtrasse: „Ich werde in Zukunft sehr wachsam sein.“Gombold machte darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, dass sich die Gemeinde jetzt nicht zerstreite: „Wir müssen aufpassen. Es darf nicht sein, dass die Engelswieser und Vilsinger jetzt Ja sagen zur Nordtrasse und die Inzigkofer Nein. Das geht auf keinen Fall.“