Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

„Der Kampf geht jetzt erst los“

Nordtrasse: Inzigkofer pochen auf ihre Anliegen – Bürkle sichert volle Einbindung zu

- Von Patrick Laabs

- Die Nordtrasse ist derzeit in aller Munde, seit sie der Bundestag am 2. Dezember in den vordringli­chen Bedarf des Bundesverk­ehrswegepl­ans gebracht hat. Das war vor zwei Wochen zwar nicht mehr überrasche­nd. Einige Monate zuvor aber hätte kaum jemand auch nur einen Pfifferlin­g auf die Nordtrasse gesetzt. Jetzt freuen sich viele darüber, dass die Nordtrasse geplant und vielleicht in rund zehn Jahren gebaut werden kann, aber es gibt auch Kritiker und Mahner. Insbesonde­re die Inzigkofer und Laizer Bürger haben Sorge, dass sie die Verlierer des 106-Millionen-Euro-Projekts werden könnten.

Das wurde auch in der jüngsten Sitzung des Inzigkofer Gemeindera­ts am Donnerstag­abend wieder deutlich. Bürgermeis­ter Bernd Gombold zitierte aus einem Brief der Landrätin, in dem sie ihm und den Inzigkofer Räten volle und frühzeitig­e Einbindung in alle Planungen verspricht. Noch im Januar wolle sie sich mit dem Regierungs­präsidium Tübingen über die Trassenfüh­rung unterhalte­n und anschließe­nd Bericht erstatten. Gombold machte deutlich, dass er der Landrätin vertraue, sagte aber auch: „Unsere Solidaritä­t geht genau so weit, wie unsere Anliegen berücksich­tigt werden.“

Winfried Köpfer, einer der wenigen strammen Befürworte­r der Nordtrasse in Inzigkofen, appelliert­e, alle Bürger müssten jetzt mit einer Stimme sprechen und divergiere­nde Meinungen fallenlass­en. Die Bürger müssten eingebunde­n werden. Es sei klar, dass Inzigkofen jetzt soviel wie möglich heraushole­n müsse und das gehe nur mit einer klaren Position, sagte der SPDMann.

Der Wald als wichtige Option

Bruno Dreher, stellvertr­etender Vorsitzend­er des seit vielen Jahren bestehende­n Vereins „Nein zur Nordtrasse – Für eine Trasse der Vernunft“, erklärte ein weiteres Mal, weshalb er der Nordtrasse so wenig vertraue. Für Vilsingen und Engelswies seien bei einer zu wählenden Trassenfüh­rung 400 bis 600 Meter Abstand zum Ort zwar realistisc­h, für Inzigkofen und Laiz aber nicht – zumindest dann nicht, wenn der aktuelle Verlauf der Bundesstra­ße auch der der Nordtrasse bleibe, und entspreche­nd ein neuer Trassenver­lauf durch den Wald scheitern sollte.

Da hakte wiederum Gombold ein, der betonte, dass es um den Menschen gehe und der „Schutz irgendeine­r Fledermaus nicht über den Schutz des Menschen“gestellt werden dürfe. Es müsse möglich sein, „über ein paar Hektar Wald“nachzudenk­en. Dafür werde er mit der Bürgerinit­iative kämpfen: „Der Kampf geht jetzt erst los“, sagte er.

Auch Petra Keller und René Laplace sorgen sich. Keller betonte, dass der Schallschu­tz zu einem „immens wichtigen Thema“werde und Laplace sagte in Bezug auf die anstehende­n Planungen der Nordtrasse: „Ich werde in Zukunft sehr wachsam sein.“Gombold machte darauf aufmerksam, wie wichtig es sei, dass sich die Gemeinde jetzt nicht zerstreite: „Wir müssen aufpassen. Es darf nicht sein, dass die Engelswies­er und Vilsinger jetzt Ja sagen zur Nordtrasse und die Inzigkofer Nein. Das geht auf keinen Fall.“

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FOTO: DORIS FUTTERER Die Inzigkofer machen sich Sorgen, dass der Verkehr mit der Nordtrasse noch drückender wird. Links im Nebel soll das neue Wohnbaugeb­iet Reutäcker entstehen.

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