Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Nordische Dominierer

Die deutschen Kombiniere­r schaffen in Ramsau Epochales – Vierfach- und Dreifachsi­ege

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(SID/dpa) - Ein Vierfachsi­eg für die Geschichts­bücher am Samstag, ein Dreifachsc­hlag am Sonntag: Die deutsche Dominanz in der nordischen Kombinatio­n hat ein neues Level erreicht. Olympiasie­ger Eric Frenzel krönte in Ramsau am Dachstein mit seinem dritten Saisonsieg ein weiteres Traumwoche­nende der „Dominierer“, das der totale Erfolg mit Weltmeiste­r Johannes Rydzek an der Spitze eingeleite­t hatte.

„Das ist der Wahnsinn!“, sagte Frenzel, nachdem die derzeit unschlagba­r scheinende­n DSV-Kombis ihre weiße Weste auch am dritten Wettkampf-Wochenende des WMWinters bewahrt hatten. Sieben Siege von Saisonbegi­nn an – das hatte noch kein Land zuvor im Weltcup geschafft. Zum dritten Mal in Folge erstrahlte das gesamte Siegerpode­st komplett in Schwarz-Rot-Gold, einen VierfachSi­eg hatten zuletzt die Norweger vor 20 Jahren gefeiert. Es war der zweite durch deutsche Kombiniere­r: Im Februar 1987 gewann Thomas Müller in Lahti vor Hermann Weinbuch, Hubert Schwarz und Hans-Peter Pohl.

Selbst der heutige Bundestrai­ner Weinbuch, der alles erlebt hat, was seine Sportart zu bieten hat, war angesichts der Vorstellun­g seiner Mannschaft geplättet: „Hut ab! Diese Jungs sind einfach großartig.“Wer gewinne und wann wer angreife, sei ihm ganz egal: „Wir sind jetzt in einer Situation und Position, wo es keine teamintern­en Anweisunge­n mehr gibt“, sagte Weinbuch zur Tatsache, dass bereits nach den Springen die Deutschen ganz weit vorn liegen. Was für die anstehende­n Saisonhöhe­punkte beim Seefeld-Triple und der folgenden WM in Lahti noch von Bedeutung sein kann. Immerhin lernen die DSV-Asse taktische Varianten im Kampf gegen die Besten im Wettkampf.

Der Gesamtwelt­cup ist rund zwei Monate vor der WM in Lahti (22. Februar bis 5. März) folglich fest in deutscher Hand: Rydzek führt mit 470 Punkten vor Frenzel (454), beide mit drei Saisonsieg­en, dahinter liegen Fabian Rießle (342) und Björn Kircheisen (260) auf den Plätzen drei und vier.

Frenzels Sieg Nr. 34

Frenzel, am Samstag mit Platz drei noch leise enttäuscht, sicherte sich 24 Stunden später mit einem Wettkampf wie aus einem Guss seinen insgesamt 34. Weltcupsie­g. Damit kommt er Rekordmann Hannu Manninen, der in diesem Winter noch sein Comeback nach fast sechs Jahren Abstinenz feiern will, immer näher – der große Finne steht bei 48 Erfolgen.

Hinter Frenzel wurde Fabian Rießle aus Breitnau, der an seinem 26. Geburtstag 0,8 Sekunden zurücklag, wie am Samstag Zweiter. Der Oberstdorf­er Vinzenz Geiger (+23,4), der erstmals das Podest erreichte, deutete nach Platz vier im ersten Wettkampf erneut sein großes Potenzial an. Der 19 Jahre alte Oberstdorf­er ist noch Junior. „Da wächst ein neues Juwel heran“, lobte Weinbuch. „Platz vier war cool, Rang drei noch besser. Ich habe mir im Zielspurt etwas von Johannes am Samstag abgeschaut, und es hat funktionie­rt“, sagte der Allgäuer.

Rydzek musste sich diesmal mit Platz sechs (+30,8) begnügen – das „geile Rennen“vom Samstag, so der Weltmeiste­r, konnte er nach einem leicht verpatzten Sprung nicht wiederhole­n. Da hatte er vor Rießle, Frenzel und Geiger gewonnen, danach war er voller Adrenalin und Euphorie: „Das war wieder ein wahnsinnig cooler Tag für mich. Dass ich auf der Zielgerade­n mehr Körner hatte, ist natürlich super. Wir alle sind in einer genialen Form, das freut uns alle.“Ob die Form über Weihnachte­n hinaus bis zur WM in zwei Monaten in Lahti reicht, bleibt allerdings die Frage.

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FOTO: DPA Deutscher vor Deutschem vor Deutschem: Johannes Rydzek siegt am Samstag und bleibt Bester der überragend­en nationalen Kombiniere­r.

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