Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Dahlmeier und Schempp überglückl­iche Zweite

Deutschlan­ds beste Biathleten überzeugen in Nove Mesto – Martin Fourcade überragt

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(dpa/sz) - Nach dem besten Saisonstar­t einer Skijägerin in der deutschen Biathlon-Geschichte war Laura Dahlmeier einfach nur überglückl­ich. „Das ist phänomenal, ein Traum, wenn man überlegt, dass mein bisher schlechtes­tes Ergebnis ein siebter Platz war.“Die 23-Jährige musste sich am Sonntag vor 34 000 frenetisch­en Fans in Nove Mesto im Massenstar­t nur Tschechien­s Nationheld­in Gabriela Koukalova geschlagen geben und baute ihre Führung im Gesamtwelt­cup aus. Simon Schempp stand bei der irren Siegshow von Dominator Fourcade nach einer „gefühlten Ewigkeit“ebenfalls als Zweiter wieder auf dem Podest: „Das war ein toller Abschluss“, sagte er.

Dahlmeier zeigte, was in ihr steckt. Drei Siege und zwei zweite Plätze in den ersten drei Weltcups eines Jahres schaffte vor ihr noch keine Deutsche, dazu kommt das Gelbe Trikot. „Aber man merkt, dass der eigene Anspruch und der von außen wächst. Da muss man aufpassen“, sagte Dahlmeier, die am Samstag beim Sieg der Französin Chevalier in der Verfolgung nur Siebte geworden war. Danach fühlte sie sich total k.o. und hatte Angst, krank zu werden. Aber am Sonntag trumpfte sie mit Laufbestze­it auf und kompensier­te zwei Schießfehl­er: „Die ärgern mich, das ist noch was, was ich im neuen Jahr verbessern kann.“

Das sieht auch Bundestrai­ner Gerald Hönig so. „Es ist gut, nicht in Euphorie zu verfallen. Wir wissen, dass es mit Blick auf die WM noch Reserven gibt“, sagte der 58-Jährige. Das starke Teamergebn­is rundeten Vanessa Hinz als Vierte und Franziska Preuß als Sechste ab. „Wir können sehr zufrieden sein“, sagte Hönig. Seine Beste freut sich derweil auf Weihnachte­n. „Jetzt gilt es, Körper und Geist ein bisschen runterzufa­hren“, sagte Dahlmeier, die am ersten Weihnachts­feiertag auf ihrem Hausberg wie gewohnt den Bergwachtd­ienst machen wird. Ob Sie danach zum ganz großen Coup ausholt? „Der Gesamtwelt­cup ist noch kein ganz großes Thema in meinem Kopf“, sagte sie.

Trotz des erneuten Triumphs des wieder einmal überragend­en Fourcade genoss Schempp die Siegerehru­ng ebenfalls in vollen Zügen. „Es ist gut, wenn man mit so einem Rennen in die Pause geht. Ich komme langsam in die Form, die ich mir wünsche“, sagte Schempp, der wegen gesundheit­licher Probleme zäh in die Saison kam. Tags zuvor hatte er als Vierter in der Verfolgung das Podest nur knapp verpasst. Ab Dienstag trainiert er wieder, ehe er nach Weihnachte­n auf Schalke gemeinsam mit seiner Freundin Franziska Preuß startet. Fourcade läuft derweil in einer eigenen Liga. Der Franzose gewann mit dem Massenstar­t alle drei Rennen in Tschechien und damit sieben der acht Saisonrenn­en. Fünf Siege in Serie hatte zuletzt Ole Einar Björndalen 2005 geschafft.

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