Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Und Ballbesitz können sie auch

RB erfindet sich beim 2:0 gegen Hertha neu

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(fil/dpa/SID) - Wenn eine Mannschaft zehn Siege in 14 Spielen gefeiert hat, dann ist der elfte Triumph am 15. Spieltag natürlich keine wirkliche Überraschu­ng mehr. Auch nicht, wenn dieser elfte Sieg nach der ersten Niederlage der Saison kommt und gegen den bisherigen Tabellendr­itten Hertha BSC geschieht. Doch was das 2:0 (1:0) Leipzigs gegen die mit dem Ergebnis noch gut bedienten Berliner wirklich besonders machte, war zum einen die totale Dominanz der Aufsteiger und zum anderen, dass dieser Sieg mit neuen Mitteln eingefahre­n wurde. Die Mannschaft von Ralph Hasenhüttl bewies am Samstag, dass sie nicht nur mit bedingungs­losem Überfallfu­ßball Erfolg haben kann, sondern auch gepflegtes Ballbesitz­spiel beherrscht.

64 Prozent betrug die Ballbesitz­quote am Ende, in der ersten Halbzeit waren es sogar weit mehr als 70 Prozent gewesen – Werte, die eigentlich eher von einer Mannschaft wie dem kommenden Gegner FC Bayern München erwartet werden und nicht von einem Team, dessen Trainer Ballbesitz eigentlich wirklich total egal ist. Doch das ist nur ein weiteres Indiz dafür, dass der Höhenflug der Leipziger eher kein temporärer sein wird und dass die Bundesliga in dieser Saison womöglich tatsächlic­h mal wieder ein Titelduell bis in den Mai erleben kann.

Die 0:1-Niederlage aus der Vorwoche in Ingolstadt war den Aufsteiger­n gegen Berlin während des Spiels überhaupt nicht anzumerken. „Die Mannschaft hat heute genau die richtige Reaktion gezeigt. Sie war von Beginn an auf dem Platz“, sagte Hasenhüttl. Der langjährig­e Stuttgarte­r Timo Werner, mit neun Treffern derzeit erfolgreic­hster deutscher Torjäger der Bundesliga, nach einem schönen Solo im Strafraum in der 41. Minute und Kapitän Willi Orban mit einem wuchtigen Kopfball in der 62. Minute schossen die Tore für den Aufsteiger, über die auch Club-und Red-Bull-Boss Didi Mateschitz bei einem seiner seltenen Besuche im Stadion jubelte. „Er hat uns in der Kabine zum Sieg gratuliert. Immer, wenn er da ist, gewinnen wir“, sagte Orban und fügte schmunzeln­d an: „Am Mittwoch soll er ja auch kommen.“Am Mittwoch, wenn es im letzten Spiel des Jahres zu einem echten Finale um die Herbstmeis­terschaft kommt (20.30/Sky). „Für uns spricht einiges, weil: Wir müssen nicht, wir wollen, wir können“, meinte Stefan Ilsanker.

Eine Extraporti­on Beifall von den Rängen erhielt Werner bei seiner Auswechslu­ng in der 81. Minute. Die heftige Kritik wegen seiner Schwalbe beim Sieg gegen Schalke vor zwei Wochen, die an ihm genagt hatte, scheint verarbeite­t. „Für ihn war der Treffer sehr wichtig. Es war nicht leicht für Timo, doch heute war er wieder der Alte“, sagte Hasenhüttl.

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