Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Händler verbannen Fleisch betäubungslos kastrierter Schweine aus ihren Regalen
(dpa) - Zwei Jahre vor dem gesetzlichen Verbot verbannen einige Einzelhändler Frischfleisch von betäubungslos kastrierten Schweinen aus ihren Läden. So wollen Aldi Nord und Aldi Süd vom 1. Januar 2017 an neben Fleisch von weiblichen Schweinen nur noch Fleisch von Ebern verkaufen. Eine Ausnahme gebe es bei Bioware, teilte Aldi Nord mit. Rewe akzeptiert neben der Ebermast auch die Kastration unter Betäubung und die Immunokastration.
Die männlichen Tiere werden bislang wenige Tage nach der Geburt ohne Betäubung kastriert, weil bei Eberfleisch die Gefahr besteht, dass es aufgrund von Hormonen beim Erhitzen unangenehm riecht. Die betäubungslose Kastration von Ferkeln ist gesetzlich ab 2019 verboten.
Das Landwirtschaftsministerium in Berlin hält drei Alternativen für erlaubt: die Betäubung vor der Kastration, die Mast unkastrierter Jungeber und die Impfung mit einem Antikörper, der die Hormonproduktion und damit Geruchsauffälligkeiten unterbinden soll, die sogenannte Immunokastration.
Die deutsche Tierärzteschaft sieht die Immunokastration als besten Weg. Es sei das Verfahren, das das Tier am wenigsten verletze und auch den geringsten Gefahren aussetze. Erfahrungen gebe es etwa in Australien oder Belgien. Die Branche selbst sieht die Immunokastration dagegen kritisch und fürchtet Akzeptanzprobleme bei den Verbrauchern. (Foto: dpa)