Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Ein Ende wie im Hollywood-Drehbuch

Film-Ikone Debbie Reynolds stirbt einen Tag nach ihrer Tochter Carrie Fisher

- Von Dieter Kleibauer

Eine Geschichte wie aus einem Hollywood-Melodram: Nur einen Tag nach ihrer Tochter Carrie Fisher ist Debbie Reynolds im Alter von 84 Jahren gestorben. Sie gehörte zu den Darsteller­n des schönsten Musicals aller Zeiten, „Singin‘ in the Rain“.

Nach ein paar ersten kurzen Auftritten kommt für Mary Frances „Debbie“Reynolds aus El Paso in Texas 1952 die große Stunde: Sie gewinnt das Casting für das neue Musical mit Superstar Gene Kelly unter der Regie des großen Stanley Donen: In „Singin‘ in the Rain“ist sie frisch, witzig und klug, und ihre Tanzkunst steht der des eleganten Gene Kelly in nichts nach. Sie gehört zu den wenigen Schauspiel­erinnen, denen es in ihrer Karriere vergönnt sein wird, nicht nur an der Seite Kellys zu tanzen, sondern auch an der von Fred Astaire.

Bis ins vergangene Jahr hinein blieb sie als Schauspiel­erin aktiv, zunächst im Kino, später meist im Fernsehen. Es sind nicht nur Klassiker dabei; Titel wie „Mädchen ahoi“oder „Na, na, Fräulein Mutti“stehen für eine sehr leichte Muse. Für „The Unsinkable Molly Brown“wurde sie, 1964, immerhin einmal für den Oscar nominiert. Erst in diesem Jahr hat sie den Jean-Hersholt-Preis der USFilm-Akademie für ihr humanitäre­s Engagement erhalten.

Ihr Leben war nicht nur glamourös. Ihren ersten Ehemann Eddie Fisher, Carries Vater, verlor sie an Elizabeth Taylor; ihr zweiter Gatte verspielte sein eigenes und ihr Vermögen; auch von ihrem dritten wurde sie geschieden. Am Tiefpunkt ihrer Karriere lebte sie sogar, wohnungslo­s, einmal kurz in ihrem Auto, immerhin einem Cadillac. Und sie berappelte sich wieder.

Vor allem die Beziehung zur Tochter Carrie machte Schlagzeil­en. Im Buch „Grüße aus Hollywood“(1990 mit Shirley MacLaine und Meryl Streep verfilmt) beschreibt Carrie Fisher ihre anstrengen­de Beziehung und ihre Probleme, aus dem Schatten der Mutter herauszutr­eten, was sie vor allem mit allen möglichen Drogen versucht hat. Mit dem Roman und dem selbst verfassten Drehbuch des darauf basierende­n Films befreite sie sich zumindest teilweise davon.

Rolle des Lebens macht sie unsterblic­h

In einem legendären Doppelinte­rview in der TV-Show von Oprah Winfrey saßen sie 2011 auf einer Couch und demonstrie­rten, dass beide mit scharfem Witz und Selbstiron­ie gesegnet waren. Debbie Reynolds hatte immer gewusst, wie sehr ihre Tochter zu kämpfen hatte: „Die Leute nannten sie früher Debbie Reynolds‘ Tochter – inzwischen bin ich Prinzessin Leias Mutter.“Sie war und ist aber vor allem die strahlende Kathy Selden in „Singin‘ in the Rain“– manchmal reicht eine Rolle im Leben, um unsterblic­h zu werden.

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FOTO: AFP Mutter und Tochter vereint – im Januar 2015.

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