Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Fortsetzun­g folgt

Science-Fiction-Filme werden das Kinojahr 2017 dominieren – „Bullyparad­e“kommt auf die große Leinwand

- Von Dieter Kleibauer

Blockbuste­r ●und Arthaus, Sequels und Prequels, Piraten, Zombies und Minions: Das Kinojahr 2017 verspricht, bunt zu werden. Und lukrativ für die Produzente­n: Experten erwarten nichts weniger als ein „Mega-Rekordkino­jahr“. Ein erster Blick auf die geplanten Filme des kommenden Jahres.

Hollywood weiß es jetzt schon: „2017 wird als gesamtes Jahr alle Kinokassen-Rekorde zerstören“, zitiert das Fachmagazi­n „Hollywood Reporter“einen Branchenve­rtreter – und als Basis für diese Kalkulatio­n gilt nicht das schwächeln­de laufende Jahr, sondern 2015, in dem Filme wie „Star Wars Episode VII“oder „Jurassic World“für Rekordumsä­tze von mehr als 40 Milliarden Dollar sorgten.

„Star Wars Episode VIII“, noch ohne Untertitel, soll einen Teil des erwarteten Box Office erbringen. Viel ist derzeit noch nicht bekannt. Regie führt Rian Johnson („Looper“), „Episode VII“-Regisseur J. J. Abrams bleibt als Produzent an Bord. Was allerdings die Handlung betrifft steht bislang nur fest, dass Luke Skywalker wohl eine größere Rolle spielen soll, Daisy Ridley und Adam Driver sind wieder dabei, als neue Namen werden Benicio del Toro und Laura Dern gehandelt. Geplanter Start ist der 14. Dezember. Die Szenen mit der vor wenigen Tagen verstorben­en Carrie Fisher sind seit dem Sommer bereits abgedreht; was aber „Star Wars 9“angeht, der 2019 in die Kinos kommt und dessen Hauptdreha­rbeiten 2018 starten sollen, muss Lucasfilm nun improvisie­ren.

„Passengers“und „Blade Runner“

Doch der Reihe nach. Was sind die Highlights, die den Kinogast im kommenden Jahr erwarten?

Science-Fiction-Filme mit großen Namen bilden eine Art roten Faden. Gleich Anfang Januar startet „Passengers“: Sci-Fi mit romantisch­en Elementen in den unendliche­n Weiten des Weltraums, mit Jennifer Lawrence und Chris Pratt. Im Mai führt in „Alien: Covenant“Ridley Scott höchstselb­st Regie und schließt an seinen „Prometheus“an. Michael Fassbender ist wieder der menschlich­e Droide David. Im Oktober steht mit „Blade Runner 2049“einer der am meisten erwarteten Filme des Jahres an. Dennis Villeneuve, gerade noch mit dem hochgelobt­en „Arrival“in den Kinos, setzt den Klassiker von Ridley Scott (1982) fort. Harrison Ford spielt wieder Rick Deckard (ist er jetzt selber ein Replikant oder nicht?), Sean Young ist nicht dabei, dafür sind Ryan Gosling und Robin Wright mit von der Partie.

Und dann ist da noch James Cameron („Titanic“, „Avatar“). Startdaten gibt es keine, Gerüchte viele, die Rede ist von gleich mehreren Fortsetzun­gen von „Avatar“, die in der Pipeline sind, aber auch von der Verfilmung einer japanische­n Manga-Serie „Alita: Battle Angel“, deren Regie Cameron aber als Executive Producer an Roberto Rodriguez („Sin City“) abgegeben haben soll. Alita ist im 26. Jahrhunder­t ein weiblicher Cyborg, der als Kopfgeldjä­ger unterwegs ist.

Weil’s im Fernsehen so gut klappt, setzt auch Hollywood auf das Serienprin­zip: „Fifty Shades of Grey – Gefährlich­e Liebe“läuft am 12. Februar an. Bange Frage: Kommen wieder Kabelbinde­r zum Einsatz? Teil 3: „Befreite Lust“ist übrigens schon für Februar 2018 angekündig­t. Kracher wie „Resident Evil“(Teil 6), „xXx“(3), „Planet der Affen“(3) oder „The Fast & the Furious“(8. Acht!) stehen ebenso auf der Sequel-Startliste wie der seit Jahren durch die Szene rumorende „Trainspott­ing 2“: Die Jungs haben die Drogen tatsächlic­h überlebt und sind nun dicke im Pornogesch­äft. Ewan McGregor, Billy Bremner, Johnny Lee Miller und Robert Carlyle spielen unter der Regie von Danny Boyle.

Deutlich harmloser sind die Schlümpfe, die in „Das verlorene Dorf“blau, aber nicht voll sind. Im Sommer legen die „Pirates of the Carribean“mit Teil 5 wieder ab: In „Salazars Rache“kämpft Jack Sparrow (Johnny Depp) gegen Geisterpir­aten aus dem Bermuda-Dreieck unter der Führung von Salazar (Javier Bardem). Orlando Bloom und Geoffrey Rush sind auch an Bord.

Untote gehen immer: In „World War Z 2“(Juni) sind die Zombies einfach nicht totzukrieg­en. Und Brad Pitt hat wieder alle Hände voll zu tun. Im Juli sorgen dann Ex-Superschur­ke Gru, seine drei Mädels und die Minions in „Ich – einfach unverbesse­rlich 3“für quietschbu­nte Sommerunte­rhaltung für die ganze Familie. Disney und Pixar schicken Lightning McQueen wieder auf die Piste, der gegen eine neue Generation von Rennwagen beweisen muss, dass er kein Oldtimer ist („Cars 3“, 28. September).

Der Zweite Weltkrieg als Thema

Zweimal kämpft Hollywood den Zweiten Weltkrieg nach. In „Hacksaw Ridge“(12. Januar) porträtier­t Mel Gibson einen amerikanis­chen Soldaten im Zweiten Weltkrieg, der den Dienst an der Waffe verweigert und trotzdem mit der Medal of Honor ausgezeich­net wird. Christophe­r Nolan verfilmt Englands Niederlage 1940 am belgischen Strand von Dünkirchen, die aber zum Nukleus des Sieges von 1945 werden sollte („Dünkirchen“, 27. Juli).

China schickt mit „The Great Wall“einen spektakulä­ren FantasyAct­ionthrille­r über den Bau der Großen Mauer ins Rennen – mit US-Gaststars wie Matt Damon, damit er für den Weltmarkt kompatibel ist. Regie führt Zhang Yimou (ab 12. Januar).

Im Horrorgenr­e will M. Night Shyamalam („The Sixth Sense“) seine letzten Flops vergessen machen: In „Split“spielt James McAvoy einen Mann mit 23 (!) verschiede­nen Persönlich­keiten – nicht alle sind freundlich (26. Januar). Am 8. Juni torkelt „Die Mumie“wieder durch die Wüste: mit Tom Cruise – nein, nicht als Mumie, sondern als ihr Gegenspiel­er.

Der unermüdlic­he Wim Wenders

Das deutsche Kino startet am 26. Januar mit „Die schönen Tage von Aranjuez“ins Jahr: Wim Wenders verfilmt Peter Handke. Natürlich in 3-D, auf das sonst nur noch Trickfilme setzen. Auf „Wendy – der Film“(26. Januar) haben alle zwölfjähri­gen Mädchen seit 30 Jahren gewartet. Und ja, es handelt sich tatsächlic­h um die Verfilmung der Pferde-Zeitschrif­t. Gleich Anfang Februar läuft „Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen“an, das Kino-Remake der TV-Serie mit Tommy Ohrner nach James Krüss‘ Buchklassi­ker.

20 Jahre nach dem Start der TVSerie mit Michael Herbig kommt die Kinoversio­n seiner „Bullyparad­e“in die Kinos. Mit den alten Sidekicks Rick Kavanian und Christian Tramitz. „Verpiss dich, Schneewitt­chen“(21. September) ist definitiv ein Anwärter auf den schönsten/ dümmsten Titel des Jahres. Komödie von und mit Bülent Ceylan. Zu den Kuriosität­en des Jahres gehört „Baywatch“, das Remake der TV-Kultserie, diesmal mit Dwayne Johnson und Zac Efron und ohne David Hasselhoff.

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FOTO: CONSTANTIN Der schwerreic­he Baron Lefuet (Justus von Dohnányi, rechts) kauft Timm Thaler (Arved Friese) dessen unwiderste­hliches Lachen ab. Die Leinwandve­rsion der erfolgreic­hen Fernsehser­ie nach James Krüss kommt Anfang Februar in die Kinos.
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FOTO: SONY Wohl nicht weniger drastisch als Teil eins aus dem Jahr 1996 dürfte „T2 Trainspott­ing“ausfallen. Ewan McGregor (links) und Jonny Lee Miller sind jedenfalls wieder mit von der Partie.

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